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dtear - 17. Nov, 11:00
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yvonne erber - 12. Nov, 14:54

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Freitag, 24. November 2006

an yvonne erber, 24. Nov, 11:06

Liebe Yvonne.

Ich war leider fast eine Woche krank. Fieber etc. Trotzdem ist mir die Idee nicht aus dem Kopf gegangen, ich müsste es doch schaffen, zumindest den ersten Teil des Gedichts für den Bistro Poetry Special Award den Anforderungen entsprechend hinzukriegen.

Das ist mir erst diese Nacht gelungen. Das Ergebnis finden Sie unten. Ich bin schon sehr darauf gespannt, was die Jury (Anke - http://www.ankegroener.de/ - für die weibliche Lyrik, Franzi - http://blog.franziskript.de/ - für die weibliche Erotik, Merlix - http://www.herzdamengeschichten.de/- für die männliche Lyrik und Lobo - http://riesenmaschine.de/ - für die männliche Erotik) dazu meint.

Herzliche Grüße

Michaela

NICHT MILCH, NICHT HONIG – SCHOKOLADE!
Eine erotische Phantasie, durchgehend mit Endreimen!

Teil 1 (Der Zungenküsserfall)

Ran an mich trittst du, knöpfst meine Hose auf, ziehst
den Reißverschluss runter. Die Hose nicht: du siehst,
es ist eine meiner hautengen Jeans. Nichts hab ich an
unter dem tief ausgeschnittenen Pullover, die Brosche dran,
darunter nichts außer dem formenden BH. Ein Unterhemd
würd die Haut reizen. Bevor mich mein Widerstand lähmt.
nehm ich doch lieber meine wechselkalten Glieder
in Kauf. Du gehst in die Knie, kniest vor mir nieder,
siehst, wie sich der orangefarbene Suchstrahl genau
zwischen meine Beine richtet, blitzt mehrmals diese Frau,
mich, an. Das Ergebnis? Gleich auf dem Monitor:
mein Unterleib. Überbelichtet, aber das kommt vor,
und beim fünften Versuch: mein glatter Damm,
in der Mitte meine rosenrote, schön gekräuselte Scham.
Du sagst: Das war ja nur ein Versuch. Was mich lockt
und ködert, ist dein Geruch. Jetzt, bei Licht, abgeblockt,
doch nur kurz. Dann kniest du schon wieder, das Objektiv
in Richtung Hügel, drückst ab. Alles akzeptabel, etwas schief
der Hügel, doch eine beherrschende Erscheinung, ein
viel höherer als in Wirklichkeit. Kein flacher, kein
niedriger kleiner Hügel, sondern sanft geschwungen.
Collina, collinoso. Monticule, montículo. Gelungen
von Natur aus. Buchenhügel, Eichenhügel. Du sagst:
Fichtenhügel, Palmenhügel usw., Hügelkuppe, wagst
auch: Hügelgrab. Als du vom Klo zurückkehrst, bin
ich schon in einer unbeherrschbaren Leidenschaft drin,
schon unter der Decke, auf der Insel der Apfelbäume,
völlig nackt! An dich gekuschelt, streichle ich Träume
in deinen Rücken, zerr am Unterhemd, Herr der Verweigerung,
des überraschenden Überfalls, auch schönster Begeisterung.
Du beginnst, mich zu küssen, von oben her, wirst den Mund
öffnen müssen, wartest zu, stößt schließlich heftig und
schwellend da rein, willst so meine Zunge fixieren.
Ich halt dagegen, verlier den Atem, muss ventilieren.
Du hebst den Schopf. Weißt du überhaupt, was ein Kuss
alles raubt? Nicht nur den Kopf, die Besinnung – das Muss
der Entscheidung! Die Talkmasterin in einer Talkshow
wollte genau wissen, ob die Frau den Mund geöffnet hat, so,
und ob die Zunge im Spiel war. Damit nicht genug: ob
denn der Mann mit seiner Zunge eingedrungen ist, grob,
und - wenn ja – wie weit: nur einen Zentimeter, zwei, drei
oder nach ganz hinten. Oder ob gleich gebissen wurde, einerlei,
ob in ihre Lippen oder die Spitze. Und dann die Reaktion
der Frau mit ihrer Zunge. Ob es also zu einer Kommunikation
da drinnen, einem Mit- oder Zusammenspiel gekommen ist
und - wenn ja -: wieviel Sekunden es sich dort spießt
mit ihrem Widerstand; oder ob sie seine Zunge, kaum
zwischen ihren zusammengepressten Lippen, im Mundraum
gespürt hat, davon unumwunden zu mehr verführt ist - ihr
Ausflippen oder zurückweisendes Zurückweichen, hier,
vor diesem unglücklicherweise eingedrungenen Stück,
vor dessen Begehren, seinem drängenden Vor und Zurück.
Im betreffenden Fall war die Frage, ob ein Ehebruch schon
damit beginnt, dass die Frau in dieser brüchigen Situation –
auch wenn sie sonst passiv bleibt – die Lippen auftut,
Nicht einmal ein Zentimeter ist erlaubt, ist nicht gut
für ihr Ansehen, so die Meinung der Mehrheit, sagst du.
Aber kommen nicht immer Frust, Sex und Triebe dazu?
Dabei geht es nicht darum, ob die treibende Kraft,
der Zungenküsser – der Freund des Klägers –, voller Saft
war oder nicht. Diesen kitzligen Fall entscheidet nur,
dass die Frau nicht, gemäß ihrer Natur, über die Schnur
haut, also vielleicht in einem Reflex des Erschreckens
den Mund ein wenig öffnet, mit einer Drehung des Beckens
dem Mann die Gelegenheit bietet, ein- und damit auch
noch weiter vorzuchecken: zu Hals, Schultern, Bauch.
Wäre eine leichte Lippenberührung schon genug Animation?
Ginge es da nicht um Gefühlsannäherung, Koordination
von Wünschen, gemeinsamen Hin- und Herüberlegungen
und die daraus folgenden Knick- und Fickbewegungen?

Donnerstag, 23. November 2006

yvonne erber - 23. Okt, 12:32

Ein Buch, das ich als Geschenk

von einem in mich Verliebten bekommen habe, vor einigen Jahren. Damit sollte ich wohl „gezähmt“ werden. Es gelang ihm eine Weile: nicht wegen der Qualitäten des Buches, sondern wegen seiner eigenen. Er hatte wohl etwas an seinem „Wesen“, das mich ansprach. Aber ich war keineswegs der Fuchs, der ihm zuliebe das Geschlecht gewechselt hat.

Nur auf den ersten Blick war das ein Buch, das etwas Kindliches in mir ansprach. Beim zweiten Lesen wird es ein Kunstmärchen, das von leicht verständlicher, wenngleich vergeheimnister Moral nur so trieft. Ein erwachsener welterfahrener Schriftsteller macht sich klein, schlüpft in die „kleine Seele“ von Kindern und bleibt doch der Erwachsene, der den Zeigefinger hebt und sagt: „Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Achso: Im Wesen steckt der Mensch, es west in ihm, aber was ist es? Ist es schon von Anfang an dieses „Wesen“? Oder wird es im Lauf der Kindheit dazu? Muss man ganz besondere Erfahrungen machen, so wie Saint Exupery als Alles-Überflieger, um auf das Wesen von sich selbst und der anderen zu stoßen?

Ist mein „Wesen“ so verborgen, dass es nur ein Inneres, Verinnerlichtes ist? Oder ist es doch sichtbar für diejenigen, die die Augen offen halten, ihren Verstand benützen; für diejenigen also, die die Welt ernst nehmen, das, was sie mit ihren Sinnen wahrnehmen nicht nur Lug und Trug halten; also für jene, die die Objekte und Ereignisse für wahrnehmbar, beurteilbar und auch voraussagbar halten?

Wem die Welt ein offenes Geheimnis ist, der wird als allererstes Erkenntnisinstrument das Auge benützen und den Verstand. Verstehen über das Auge und den Kopf – sowohl das Besondere als auch das Allgemeine an den Phänomenen ist sichtbar und erfahrbar!

Im Kleinen Prinzen tritt uns eine Fabelwelt entgegen, eindimensionale Figuren, die mit ihren Rollen verschmolzen sind. Kein Platz für gemischte Charaktere, für die Komplexität der Welt! Vereinfachung mag Erleichterung bringen, vor allem den hymnisch lobenden Lesern. Ein Plazebo-Effekt, den man gutheißen kann, wenn er wirkt. Welt-Erfassung bewirkt er nicht!

Sich mit den „bloßen Fakten“ zu arrangieren, ist zu wenig, es muss schon eine Rückkehr in die sentimental verklärte Welt der Kinder sein. Denen erscheint alles schon irgendwie geordnet, zugleich ist es irgendwie auch unerklärlich,irgendwie auch be-greifbar, zugleich aber auch irgendwie völlig fern, irgendwie in Frieden, obwohl Aggression in jedem Menschen steckt und die Welt von Kriegen regiert wird. Eine Fluchtwelt, eine gedankenfreie Herz-Bauch-Zone. Würde sie alles beherrschen, würden wir auf Zwergengröße schrumpfen und uns mit Flachheit und Eindimensionalität begnügen.

Ein solches Weltbetrachtungsrezept verführt nur diejenigen, die mit der realen Welt mit ihren vielfältigen Anforderungen nicht zurechtkommen und auf einem Trampelpfad zur Einfalt Trost suchen. Wer also keine Argumente mehr hat, wer dem Faktischen misstraut, der lässt sich vom kleinen Prinzen seine Weisheiten ins Ohr flüstern und jubelt über Kitsch und globale Vereinigung im Gefühl: „Ich liebe Sonnenuntergänge sehr. Komm, laß uns einen Sonnenuntergang anschauen...“!

YVONNE ERBER

Zu:

zähmen und vertraut machen

immer wieder dieses wunderbare buch:

»Nein«, sagte der kleine Prinz, »ich suche Freunde. Was heißt 'zähmen'?«
»Das ist eine in Vergessenheit geratene Sache«, sagte der Fuchs. »Es bedeutet:
sich 'vertraut machen'.« »Vertraut machen?« »Gewiß«, sagte der Fuchs. »Du bist für
mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebensowenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt...«

ferromonte - am Sonntag, 5. November 2006, 18:47 - Rubrik: grossartig!

Mittwoch, 22. November 2006

an yvonne erber, 22. Nov, 15:05

Liebe Yvonne,

Sie sehen, ich habe mein Wort gehalten, bin bis 13 gekommen, wär aber auch bereit, wenn ich die entsprechenden Anregungen bekomme, noch weiterzumachen. H. schiebt ja immer wieder neue Fotos nach. Die Fotos, soweit sie nicht unscharf sind, sind ja meist sehr originell, ja verführerisch!. Aber was er manchmal so dazuschreibt!

Wären Sie für eine Fortsetzung? Oder denken Sie, das wär zuviel der Anstrengung, wenn schon so ein Frieden - ich lächle, Sie sehen es nicht! - in mir bezüglich dieses letzten Endes vielleicht doch unerreichbaren Herrn H. eingetreten ist? Aber sollte man Liebe nicht reifen lassen?

Herzlich

Michaela


UNSER HÄUSCHEN

Die 13 ist erreicht, geeicht das gemeinsame Häuschen
von Ihnen, liebster Leica-Liebling, Sie hatten ja nicht nur
einen, sondern gleich beide Füße da drinnen, nicht nur eine,
sondern beide Hände im Hosensack, notgedrungen sitzend,
auf anstrengende Weise, mit ausgestreckten Beinen,
die notgedrungen zwischen den meinen sehr unruhig waren,
wie auch die meine, die ja so etwas nicht gewohnt sind, so
ausgestreckt, in dieser unergometrischen Haltung, so ein-
gepaßt in japanische Maße, in diese Tatami-Philosophie,
die die Kleinheit als Größe propagiert, während ich mit meinen
1,74 schon die meiste überrage, mich schlangenartig winden muß,
sodaß auch innere Verwindungen entstehen, als würde mein
Gedärm sich noch mehr verschlingen, wodurch – wie Sie sich
leicht vorstellen können - normale Gedanken nicht zu denken
sind, wenn man also in dieser angestrengten Denk-Lage auch
noch von Gefühlen sprechen sollte, das ist ja die Schwierigkeit
pur Potenz, die Potenz, Sie fühlen das doch auch, ist aus diesem
denkwürdigen Rauch-Fang entschwunden, zuerst in diesem
seltsamen Potenz-Fang-Dach, dann – husch – mit einem hörbaren
Knall hinaus, doch nicht sichtbar, als seis ein neu erfundener
Explosiv-Stoff, ein gelbes Pulver, das keine Rückstände hinterläßt,
denn überall lauern die Feinde, die mit ihren Feldstechern unsere
Bewegungen durchs offene Fenster beobachten, Sie und ich
in dieser undurchschaubaren Kunst-Landschaft, wobei sich,
liebster Venezia-Rückkehrer, die Frage sofort meldet, wie ich
dazu komme, zum Aus-Stellungs-Objekt zu mutieren, noch dazu
ohne Honorar, aber Sie, leiden Sie nicht am gleichen Schicksal,
sind Sie nicht auch höchst unfreiwillig in dieser Ausstellungs-
Falle gelandet, in dieser Beengtheit, die einem ja nur von außen
angetan werden kann, daß das Schicksal, das hier nicht sichtbar,
jedoch fühlbar ist, entweder als weiße oder schwarze Wolke
das alles umgibt, wobei ich natürlich in meinem letzten Traum
nur Rosiges zu sehen bekam, einen rosigen Schein, rosiges
Strahlen von allen Seiten, ohne daß klar war, ob das nur ein
Theater-Donner sein sollte oder gar ein Ewiges Licht, das
die Situation auf einfriert, und Sie, wundervolles Beispiel
von kontemplativer Beweglichkeit, dann keinerlei Dynamik
mehr entwickeln können, die Ihnen ja zusteht, die ich Ihnen
von Herzen zuspreche, also etwa, daß Sie sich mit einem
Ruck erheben, dieses Häuschen auf Ihren Schultern, das gleich
Die ersten Risse zeigt, und daß ich, mich einfach durch den
Fußboden tretend, dann in keineswegs in einer Kunst-Welt
lande, sondern Ihnen gegenüber in einer glücklich überblickbaren
Stadt-Landschaft, zwei etwa gleich Große nebeneinander,
ohne daß irgend etwas zu spüren wäre vom Fluch der 13,
den hier heißt 13: Ende, es endet das Grillkamin-Spiel,
das Baumarkt-Spiel, es beginnt, natürlich mit Fotoapparaten,
aber striktem Blitz-Verbot, ein freies Spiel der Kräfte, sowohl
aus dem Herz als aus dem Kopf, im Einklang mit jeder Umgebung

Montag, 20. November 2006

yvonne erber - 19. Nov, 20:07

Mein Digicam-Akku und der ferromonte!

Die haben natürlich nichts miteinander zu tun, naturgemäß, wie mir mein Hausverstand sagen würde. Aber als ich heute in einem merkwürdigen Laden (Privatwohnung im 11. Stock eines Wohnhauses) im 11. Wiener Gemeindebezirk einen neuen Akku für meine Digicam abholte, kam mir nach wenigen Schritten, kaum hatte ich das Haus wieder verlassen, ferromonte auf dem Gehsteig entgegen. Es war beklemmend: ein jugendlicher Yuppie Hestas, das Gesicht rot vor Anstrengung, die Haare standen ihm zu Berge, Mantel trug er keinen, dafür aber ein zerrissenes Hemd, das einen Einblick gewährte auf seine geschwollene, mit roten Flecken übersäte Brust, zwei schwere Taschen über die Schultern gehängt - jemand, der sich abquälte, um seinen verfahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen, noch dazu über einen Berg, den es nicht gab! Schuhe, Socken: alles von Schmutz starrend. Stock trug er keinen. Dafür aber klatschte er sich ständig mit beiden Händen auf die Stirn und die Brust, als wollte er öffentlich Reue demonstrieren und Buße tun. Es war nicht klar wofür. Immer wieder das: Stirn-Brust, Stirn-Brust! Langsamer mühsamer Gang. Er sah wirklich schlecht aus. Dabei murmelte er ständig unverständliches Zeug. Meine Digicam war ja bereit, also habe ich ein Dokument dieser schauerlichen Szene. Nur so viel: zu Hause konnte ich genauer sehen, was ich da aufgenommen hatte. Er gab ganz schreckliche Sätze von sich wie: das jüngste Gedicht oder Gericht, es machte mich traurig! Oder: als Knabe inmitten der Brüder Mutter und Vater! Und: unter der Schädeldecke, ja, unter der Schädeldecke! Schließlich schrie er noch: Matador!, Matador!, wobei nicht klar war, ob er damit sich selber meinte, und - wenn ja – welche Art von Matador er denn auf diese verworrene Weise darstellen wollte. Jedenfalls bin ich froh, daß ich jetzt einen neuen Akku in meiner Digicam habe und das Gerät jederzeit bei solchen Alptraum-Erlebnissen einsatzbereit sein wird!

(Zitate aus: Friederike Mayröcker, Mein Arbeitstirol, S. 61, unter der schädeldecke / für ernst jandl)


YVONNE ERBER

Zu:

mein neuer handyakku und die mayröcker


haben nichts miteinander zu tun, naturgemäß, wie TB sagen würde. aber als ich heute in einem merkwürdigen laden (privatwohnung im 5. stock eines wohnhauses) im fünften wiener gemeindebezirk einen neuen akku für mein lahmes mobiltelefon abholte, kam mir nach wenigen schritten, kaum hatte ich das haus wieder verlassen, friedericke mayröcker auf dem gehsteig entgegen. es war fast schauerlich: das gesicht weiß wie mit theater-schminke gefärbt, ansonsten alles schwarz: haare, mantel, zwei taschen über die schultern gehängt, die riemen sich kreuzend vor der brust, ein wenig wie ein soldat. schuhe, strümpfe: alles schwarz. stock in der hand. langsamer ausgreifender gang. sie sieht wirklich schlecht aus. (im dezember wird sie 82, juppi heesters etwa ist viel älter und sieht vitaler und lebendiger aus. andererseits kann man die menschen so nicht vergleichen.)
eben hab ich gesehen, daß der neue akku ebenso schwarz wie die mayröcker angezogen und gefärbt ist. ich mag ihre lyrik überhaupt nicht, aber wie gesagt, mein akku hat nichts mit ihr zu tun, davon gehe ich jedenfalls aus.
wir werden ja sehen.

ferromonte - am Mittwoch, 15. November 2006, 16:12 - Rubrik: wien

http://ferromonte.twoday.net/stories/2938228/

Samstag, 18. November 2006

yvonne erber - 18. Nov, 16:04

Der anscheinend unschuldige Betrachter

---- - was tut er in dieser Aufnahme eines Moments? Er schaut vom Schreibtisch auf! Und gegenüber, in der halbgeöffneten Balkontür H., also eine Frau, deren Vor- oder Familienname ihm bekannt ist - woher? – im Halbdunkel. Die sich selbst aus einem von ihr ungeahnten Bedürfnis heraus dort Ausstellende, so interpretiert er das!

----Bietet sich eine Frau so, also halbnackt, möglichen Blicken an, heisst das schon, dass sie Begehren erwartet? Denkbar wären doch auch Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit, ein gewisser Stolz auf den eigenen Körper, vielleicht nur in dieser Situation. Oder einfach der Impuls, ans Licht zu treten, an die Schwelle, sich an dieser Zwischenstelle zwischen Innen und Aussen, Dunkel und Licht aufzuhalten, ganz kurz, um endlich frische Luft zu atmen. Dazu vielleicht die übliche morgendliche Unentschiedenheit, Test der Witterung, der eine Entscheidung herbeiführen soll, wie sie sich fühlt, wie sich der kommende Tag anfühlt.

----Für mich wäre der Wendepunkt bereits das Verlassen den Betts. Darin liege ich gern nackt und lese oder notiere mir etwas. Schlafe ich nackt, gehe ich auch nackt in der Küche herum, überhaupt in der ganzen Wohnung, vorausgesetzt, es herrscht keine eisige Kälte und ich bin allein. Mir ist Kleidung eher unangenehm. Also am besten keine Kleidung, wenn es nicht sein muss. Ist mir kalt, ziehe ich mir eine Strumpfhose an oder einen Pyjama.

----Prinzipiell sind mir Blicke von unbekannten Männern, eigentlich Menschen gleichgültig; ich sehe sie nicht, ich pflege meinen Tunnelblick. Anders bei Frauen in Situationen, in denen sie mir nahekommen - mit denen muss ich mich ja messen.

----Von Frauen, die es darauf anlegen, um jeden Preis und vor allem durch Nacktheit Männerblicke auf sich lenken, halte ich wenig. Wer das tut, entwertet sich. Aber das trifft auf H. nicht zu.

----Ihr heimlicher Beobachter meint, dass sein genauer wohlwollender Blick sie dazu bringt, sich als wahrgenommen empfunden zu fühlen und sie das darüber hinwegtrösten könnte, dass sie es „monatelang“ nicht wurde. Von wem? Von ihm? Ist es das nicht ein klassischer Übergriff des Subjekts auf das Objekt, eine unangemessene Bemächtigung eines begehrten Äusseren, scheinbar Unerreichbaren durch den Blick? Oder ein vielleicht oft geübtes Spiel, das den grüblerischen Betrachter in seiner Fremdheit bestätigt?

YVONNE ERBER

Zu:

Momentaufnahme

07:50h. Im Aufsehen vom Schreibtisch seit langem mal wieder H., in BH und Höschen. Sie unversehens einen langen Moment da, wo sie sonst manchmal im Sommer an der Balkontür steht, stehen zu sehen, berührt mich wie eine angenehme Erinnerung, weich-stimmend, wie auch das für ein schärfer konturiertes Gefühl nicht ausreichende Licht. Diese Frau, die mich gar nicht weiter interessiert.

Sind Blicke nicht auch Berührungen, auf Distanz? Ich bin sicher, sie weiß von mir nichts. Aber vielleicht ahnt sie, heraus etwas ihr selber ganz Unausdenkbarem, weil es zu nah ist, wie es ihr schmeichelt, als Frau, dort einen Moment zu stehen, mit einem Körper, der also - und in diesem Rahmen des eigenen Fensters wie ausdrücklich zur Schau - nicht zu verortende Blicke auf sich zieht und mit oder ohne sie, diese Blicke, heraus diesem Blinden ihrer selbst trotz allem begehrenswert macht: Vielleicht ist das für sie, wie fast immer nach dem Überziehen der Unterwäsche, ein anderswie nackter Augenblick, dessen sie sich auch gar nicht so bewusst sein muss, zu dem es sie, die seit langem Alleinlebende, wiederum unbewusst treibt? Es ist ja nur dieser fern erzeugte Gedanke eines Fremden, der sie dort kurz einhüllt, den sie gleich wieder abstreift, um sich dem weiteren Anziehen und mit den nächsten Üblichkeiten ihres Tages ihrem Tag zu widmen, sich in etwas ihr selber Unverständlichem an Gefühl vielleicht kurz erweichen zu lassen, sich als wahrgenommen zu empfinden, als momentlang weniger übersehen.

en-passant - 10. Nov, 15:03

Trackback URL:
http://enpassant.twoday.net/stories/2917545/modTrackback

Freitag, 17. November 2006

an yvonne erber, 17. Nov, 11:55

Liebe Yvonne.

dieser dumme Troll-Spruch, den man ja jederzeit gedankenlos kopieren kann, hat mich tatsächlich aufgeregt. Ich hab jedoch "lyrisch" reagiert! Das beruhigt!

Herzlich

Michaela T.


DIETROLL

keineswegs drollig ist DIETROLL, auch nicht zu füttern
von Udiro, Rodiu oder gar Odriu, die ja – wie die Endung
sagt - ihre Weiblichkeit vor bereitstehenden Männer-Füßen
schnell hinwerfen, nicht nur diese, alles, was eine Frau ausmacht!

Keineswegs drollig ist DIETROLL, auch kein Angsthase,
kein Zitterrochen, schon gar nicht eine Bruthenne, die nur gackert,
wenn sie brütet, die auf ihren Eiern hockt mit gesträubten Federn
und sich dann in irgendwelchen Ecken der Blogwelt verkriecht!

Keineswegs drollig ist DIETROLL, sondern voller gerechter
Vorurteile, nicht nur Männern gegenüber, die ja berechtigterweise
sich in Netzwerken zusammentun müssen, sich ununterbrochen
beklatschend, um ihre schwindende Potenz zu kaschieren!

Keineswegs drollig ist DIETROLL, sondern voller Fehler,
zu denen sie auch steht, aber auch voller jugendlicher Abenteuer-
Sehnsucht, trotzdem im Bewusstsein ihrer Putz- und Surf-
Sucht, einmal den Kopf unten, samt Zunge, dann wieder oben!

Keineswegs drollig ist DIETROLL, sondern unheimlich wissend,
ausgestattet mit einer einmalig hohen, gar nicht weit her-
geholten Intelligenz, nicht nur im Bereich der Selbst-Management-
Skills, sondern in der Kombination all ihrer Fähigkeiten!

Keineswegs drollig ist DIETROLL: sie geht gern nach Berlin, Brüssel,
nach Zürich, egal, sie ist ein vielseites Caliente-Mädchen
sie hängt gern am Twoblog-Fädchen, um zu lächeln, auch
in jeder phantastischen Flickr-Nahlinsen-Foto-Ausstellung!

DIETROLL ist kein Elch, keine Sockenpuppe, weder primär
noch situativ, auch kein Rabulistik-Fan oder gar unverwundbar,
sie ist voller heimlichem Herzschmerz, ohne jede Antwort auf
dekonstruktive Thread-Atmosphäre und gar Killerphrasen!


(Zum Eintrag von Idoru - 8. Nov, 20:16
"nicht kränken, lieber twoblog, ignorieren. wie schon gesagt: don't feed the troll.")

Eingelangt am 11. Nov, 22:16!

yvonne erber - 17. Nov, 10:20

Liebe Michaela!

---Sie haben mir inzwischen Nr. 11 und Nr. 12 geschickt. Also alles der Reihe nach!

---Sie haben mir noch nicht verraten, wie es weitergehen soll!

Liebe Grüsse

YVONNE


Von Michaela, eingelangt am 10. Okt, 11:16

ÜBER DAS SCHÖNE!

das Schöne ist schön, bleibt schön, aufgeräumt,
Schnee in den Installationen, zu Terrakotta, wie
schlimm, der Mann, dieses Manns-Bild erstarrt,
in die Ecke geräumt, noch dazu spiegelverkehrt –
was starrt mich da an, ein großartiges Bild von
Treue, dieser teure treue Mann, kaputt, wie ein kaputter
mit der Flex zersägter Garten-Zwerg, versteinerter
Zipfel, in die Ecke geräumt, wie er träumt von einer
lebendigen Ganzheit in Bregenz, im Kunst-Haus, Sie,
liebster Dr. Block, verviel-, ja vertausendfacht, reihen-
weise nebeneinander, ja Sie träumen meinen Frauen-
Traum, so viele Zipfel wie nur möglich, gliedmäßig
in einer Reihe, von mir aus auch spiegelverkehrt,
rechts der Mann, links das Manns-Bild, und umgekehrt,
ist ja auch egal, denn der Verkehr ist geregelt, sowohl
kreuz als auch quer, hin und her in den Zwischen-
Zwergen-Fluchten, alles sind Wege zu Ihrer Seele,
Wege zur Heimkehr in Ihre Heimstätte, wo sich ja
täglich so vieles windet und wendet, der Tisch, Oval
voll absichtlicher Dreiheit, zwei Bücher, eine Schale,
pfeilartig hin in Ecke, er endet im Licht, seinen vier
Strahlen, das Schöne ist schön, Hr. Notfall-Liebesdoktor,
schön arrangiert, Sie herzklopfender Lieb-Haber von...
laufschuhwunden Frauen wie mir, die keinerlei Best-
Zeit anbieten kann trotz täglichen Trainings, Aller-
Heilmittel gegen die Melancholie, vor der Sie ja auch
nicht gefeit sind, trotz Ihres Drangs zur Magie des
Schönen, das Schöne ist und bleibt schön, bleibt schön,
der Schnee ist kurzfristig schön, der See, vor dem
Sie sich täglich testen, bleibt schön, wenn auch
das Zwergen-Gerümpel dort untergeht, vor Ihren Augen,
mit gekreuzten Gliedern, Ihr Werk für Bregenz, ein
bewundernswert grosses Stück Arbeit, denn der Weg
ist komplex, zum Zwerg hin, zur Treue, zur Attraktion,
doch das Schöne bleibt schön, das Wahre wahr, und
die Liebe steht da wie ein Einser, wenn man sich im
Herzen das Richtige vornimmt, nämlich Ihres, dann klappt
die Kunst der Erfüllung, auf dem Weg aus der Ein-
samkeit klappt die Treue, räumt sich die Ecke, und
wir sehen dann keine marginalen Anhäufungen mehr,
keine Fundüberreste, keine Drang zur inneren und
äußeren Ordnung, denn Sie, mein meisterlicher Auf-
Räumer sind ja die Ordnung, die hier, an diesem
Morgen, bei meiner Tür einkehrt, ihre spiegelnden
Kammern hervorkehrt, und nichts stolpert, kein Herz
mehr, das klopft - endlich Ruhe an diesem Vor-Mittag!

Donnerstag, 16. November 2006

an yvonne erber, 16. Nov, 09:55

Liebe Yvonne.

Bei http://www.blog-bistro.de/ findet ein Gedichtwettbewerb statt, wie ich bei merlix gelesen habe: http://www.herzdamengeschichten.de/. Schön ehrlich sein Bestechungs-Angebot: "Ich bin, wie alle gebürtigen Hanseaten, selbstverständlich bestechlich. Wir nennen es Handel." Nicht dass ich wüsste, was ich ihm anbieten könnte!

Ich hatte schon etwas Passendes, habe es aber noch etwas bearbeitet. Wichtig: es ist alles nur Fiktion!

herzliche Grüsse

Michaela

NICHT MILCH, NICHT HONIG – SCHOKOLADE!
Eine erotische Phantasie mit einigen Binnen-Reimen


Teil 1 (Der Zungenküsserfall)

Ran an mich trittst du, knöpfst meine Hose auf, ziehst
den Reissverschluss runter. An der Hose ziehst du nicht:
es ist eine meiner hautengen Jeans. Nichts hab ich an
unter dem schwarzen tief ausgeschnittenen Pullover, nichts
ausser dem formenden BH. Die Haut würd ein Unterhemd
reizen. Da nehm ich doch lieber wechselkalte Glieder
in Kauf. Du gehst mit der Kamera in die Knie, siehst,
wie sich der orangefarbene Suchstrahl genau zwischen
meine Beine richtet, du blitzt mich mehrmals an.
Das Ergebnis? Gleich auf dem Monitor: mein Unterleib.
mein Damm, überbelichtet; in der Mitte meine rosenrote
Scham. Du sagst: Das war ja nur ein Versuch. Es ist
dein Geruch, der mich lockt und ködert. Und jetzt
bei Licht. Du kniest dich hin, richtest das Objektiv
in Richtung Hügel und drückst ab. Alles akzeptabel,
der Hügel schief, doch eine beherrschende Erscheinung, viel
höher als in Wirklichkeit. Kein flacher, kleiner, kein
niedriger Hügel, sanft geschwungen. Collina, collinoso.
Monticule, montículo. Buchenhügel, Eichenhügel,
Fichtenhügel, Palmenhügel usw. Hügelkuppe, Hügelgrab.
Als du vom Klo zurückkehrst, bin ich schon unter
der Decke, auf der Insel der Apfelbäume, so völlig nackt!
An dich gekuschelt streichle ich deinen Rücken, zerr
an deinem Unterhemd, Herr der Verweigerung und auch
schönster Begeisterung. Du beginnst, mich zu küssen,
von oben her, wirst den Mund öffnen müssen, wartest zu,
stösst schliesslich mit schwellender Heftigkeit da rein,
willst meine Zunge breitdrücken und mich so fixieren.
Ich halt dagegen muss ventilieren, du hebst den Schopf.
Weisst du überhaupt, was ein Kuss alles raubt? Nicht nur
den Kopf, die Besinnung – die Kraft der Entscheidung!
Die Talkmasterin in einer Talkshow will genau wissen,
ob die Frau den Mund geöffnet hat und ob die Zunge
im Spiel war. Damit nicht genug: ob denn der Mann
mit seiner Zunge eingedrungen ist, und - wenn ja –
wie weit: nur einen Zentimeter, zwei, drei oder ganz
nach hinten. Oder ob gleich gebissen wurde, von ihm,
in ihre Spitze. Und dann die Reaktion der Frau mit
ihrer Zunge. Ob es also zu einem Mit- oder Zusammen-
spiel gekommen ist und - wenn ja -: wieviel Sekunden
oder gar Minuten; oder ob sie, kaum dass sie die Zunge
des Mannes zwischen ihren zusammengepressten Lippen
gespürt hat, unumwunden zu mehr verführt ist oder
zurückweichend zurückgewiesen hat, das glückliche Stück,
das eingedrungen ist. Im betreffenden Fall war die Frage,
ob ein Ehebruch schon damit beginnt, dass die Frau
in dieser Lage – auch wenn sie sonst passiv bleibt –
die Lippen öffnet, also dem Mann, so sie das kann,
Zungenaktivitäten in ihrem Mundraum verbietet. Nicht
einmal ein Zentimeter ist erlaubt, so die Meinung
der Mehrheit, sagst du. Dabei geht es nicht darum,
ob der Zungenküsser – der beste Freund des Klägers –
die treibende Kraft war, voller Saft oder nicht.
Entscheidend ist nur, dass die Frau nicht über die Schnur
haut, also vielleicht in einem Reflex des Erschreckens
den Mund ein klein wenig öffnet und so dem Mann
die Gelegenheit bietet, ein- und damit auch noch weiter
vorzuchecken. Ist das nicht genug Animation? Geht es da
nicht um Koordination von Wünschen, Bewegungen,
gemeinsamen Überlegungen? Über dem Leintuch
sorgfältig ein zusammengeknüllt auf der Kommode
gelegenes grösseres Handtuch quer im Bett ausgebreitet –
ist das nicht schon genug Angebot? Bist du bereit und
weit? Wozu bist du bereit? Bin ich bereit, doch angefüllt,
innen ganz schmerzlich, verstopft, für einen Witz,
eine kosmetische Behandlung, einen Fussmassagenblitz?

Mittwoch, 15. November 2006

yvonne erber - 15. Nov, 08:52

----Reklame-Tiefenanalyse interessiert mich derzeit nicht, jedoch Ihr Anfang.

----Der erste Eintrag meines Weblogs mit der Antwort auf A. N. Herbsts Aufforderung, sich zum Thema „Das primäre Geschlechtsorgan als ästhetischer Gegenstand“ zu äussern, war nicht der wirkliche Anfang. Schon vorher habe ich den Anfang mehrmals geprobt, aber nicht veröffentlicht. Ich habe mehrere Anfänge gelöscht.

----Ich bin bis zum Anfang Ihres Blogs vorgestoßen, um zu sehen, wie es Ihnen am Anfang gegangen ist. Es bedarf einer Menge Klicks, bis man dorthin kommt. Leicht wird es einem also nicht gemacht, -der Anfang und das darauf Folgende verstecken sich!

----Auch Sie haben ihn geprobt, als ein „unscheinbares Beginnen“! Wie denn nicht – in diesem Umraum, wo Wortlosigkeit, Selbst-Vergrößerung und Bandenbildung vorherrschen!

----Gegen Ihr „ewiges Beginnen“ und „wir“ – evolutionär gedacht gibt es das nicht, kein „wir“, kein „ewig“. Gut, Sie relativieren das auf einen „momentweisen“ Gedanken.

----Schön finde ich, dass Ihr Anfang auf dem bereits bestehenden Blog einer Frau beruht. Und dass Sie mit einer Kritik an „Sofort-Unterhaltung“ beginnen.

----Ebenso, dass Sie sich als einen Knoten im Gewebe betrachten. Für Frauen nicht die erfreulichste Assoziation! Also nenn ich’s lieber Kommunikationsnetz.

----Eigentlich ist mein Weblog derzeit eine Art Mail-Ordner, weniger ein Fundus von Notizen, mit dem Motto „Fakten zu Fiktionen“, wie Sie es angestrebt und auch erreicht haben. Aber vielleicht entwickelt es sich noch in diese Richtung.

----Übrigens - genau genommen ist FAKT die "Fachstelle für Ansprüche aus Körperverletzung und Tod"! (siehe: http://www.fakt.ch/) Und FIKTION?

YVONNE ERBER

Zu:

Beginnen

Bis hierher: das wäre schon ein Anfang. Dagegen: Das Ende des Unbegonnen. Was noch?

Und wo ist er, der Anfang, dachte ich, die erste Blöße, der Mut, nicht alles vorauszusehen, ein unbedingteres Beginnen, ein leichteres, mit einmal so selbstverständlich alles weitere gelang?

Nichts war verstanden, alles musste noch einmal genauer angesehen werden.

Vom Ende weiß ich, wusste ich, nicht was dazwischen: Bereit zu sein, galt es, für das unbestimmtere Geschehen, das Ungewissere, um ihrer Verwirklichungen willen, für ein eigenes unscheinbares Beginnen, wie alles einmal unmerklich damit begann.

Immer stehen wir an einem Anfang. Ewig werden wir neu beginnen, weil wir aufgehört haben. Kaum einmal ist wirklich ein Letztes gewesen.

Das dachte einmal der, der ich momentweise wieder bin. Und war das nicht das Selbstverständlichste am Glück? Alles konnte anders angefangen werden, damals am anderen Ende, morgen am selben Beginn. Zumindest führt es mich noch einmal genau hierher: zurück.

+++

Am Anfang war natürlich das Wort "am".
Anfangen, dachte ich. Warum eigentlich! Nicht?

(Ich weiß es nicht mehr genau, aber diesen Textchen oben habe ich, glaube ich, einmal in so einer ähnlichen Stimmung aufgeschrieben - natürlich ist es eine Vorform, redundant, aber das bleibt es bei mir ja meistens. Und ich entlaste mich mit dem Gedanken, dass es in diesem Fall eben als Vorform noch etwas von diesem Anfangsimpuls enthält und eben derart bewahrt... offen, leicht euphorisch, nach vorn gewandt... das Klischeehafte des "Menschen-Guter-Hoffnung" als Schema dennoch einen anfänglichen, einen beseelten Gedanken sich zu erlauben.

Das ist vielleicht das Schwierigste für Perfektionisten: Eben dieses Offene, das Lose des Anfangens einfach so zuzulassen, ohne es zum bitteren Ende des (Form-)Vollendeten zu schleppen. - Das oft als solches dann "tot" ist. (Das stört mich sogar oft bei Goethe, dem überragenden, wirklich darin großartig blasierten Form-Geist.)

Ich entschuldige hier also nicht die Nachlässigkeit, die einem in diesen Blogs so leicht unterläuft. Will mir aber selber zumindest das Vorläufige, Flüchtige, Notizhafte selber erlauben. Wozu sonst die Erleichterung?)

Beatrice zeigte mir letztens den Zähler für die Besucher auf ihrem Log und... es waren nur ganz wenige, und die meisten, die kamen, klickten nach extrem kurzer Zeit wieder weg. - Klar: Sie schreibt lange zusammenhängende Sätze, hat keine Bildchen, kaum Häppchen an Sofort-Unterhaltendem... bei ihr müsste man sich erst ein bisschen einlassen und wirklich lesen - und wer tut das schon!? Außerdem ist sie als Persönlichkeit sicherlich nicht jedermann zugänglich.

Trotzdem - ich hatte mich ja schon öfter durch alle möglichen Blogs geklickt - bekam ich auf einmal selber Lust dazu, natürlich wieder mal hoffnungslos verspätet: Me too!, ein weiteres nano-mikroskopisches "R" in der gigantischen Textmasse - wer braucht das? Aber vielleicht liegt eben da auch "die Würde" des eigenen verschwindenden Beitragens? Sandkorn: Gerade Dich... (erinnert es mich in Deiner Halsbeuge an flüchtige Verzückungen verganger Sommer... )

Und außerdem sehe ich es, das Verschwinden, glaube ich, im Zusammenhang mit diesem Komplex "Nächstenliebe" und Demut bei mir, der Menschen-All-Liebe und Lazarus, dem Globus und dem Genpool... dem wunderbaren Schicksal als Einzelner in Allem auch wieder aufzugehen - die buddhistische Idee des Glücks.

Aber noch etwas ist mir eingefallen:
Als Junge hatte ich mal in einem meiner Abenteuerbücher "zur See" ein Schiffslogbuch erwähnt gefunden, aus dem auch zitiert wurde, eine dieser mythischen Fahrten zwischen letztlich unbegreiflichen Exotismen von Lebewesen, Klimata, Schatztruhen und Inselschönen... und der europäische Geist versucht brav, sich an dem roten Faden seiner Daten- und Faktenlage entlang zu hangeln.

Ich weiß noch, dass mich damals die Idee überkam - mit der Exotik befreit um den Druck und den Kleinmut des Elends meiner tatsächlichen Schülerexistenz -, mir selber einmal so etwas auszudenken, mit dem LOG also "Fakten zu Fiktionen", das eigene Abenteuer in die Literatur, mein als Ersehntes in das Ausgedachte überzuleiten.

Das klingt banal, zumal als verspätete Einsicht, aber auch das Banale solcher Selbstverhältnisse muss man als Junge ja erst mal begreifen. Die eigentliche Vorlage dazu war sicherlich die Odyssee, die lange für mich das mythische Buch per se war.

Und bin ich so überhaupt zum Schreiben gekommen?

Jedenfalls... Da ich zu wenig von Schiffen und Takelagen und notwendigen Arbeitsroutinen wusste, um das Abenteuer gleichwohl mit einem Gerüst an fachmännischen Details zu beglaubigen (so zu sagen ein Seemannsgarn dritten Grades), ging ich in die Bibliothek, um etwas darüber nachzulesen. Und stieß unter dem Stichwort "Logbücher" dann auf Bücher, die andere, richtige Autoren, auf eben diese Weise, also historische Logbücher als Schema für fiktive Abenteuer zu nutzen, also, schon geschrieben hatten.

Ich erinnere mich genau an meine Enttäuschung, meine Entmutigung!

Und kann es sein, dass diese Entmutigung - die Ahnung, dass es in allem, was ich je anfangen würde, immer auch schon Vorgänger geben wird - für den Jungen in allem ein bisschen nachhallte? (Und hat heute meine Verachtung für diesen infantilen "Fantasy"-Eskapismus von Millionen damit zu tun? Bitte Harry Potter in "Mittelerde" versenken!)

+++

en-passant - 19. Nov, 13:39

http://enpassant.twoday.net/stories/1169360/modTrackback

Mittwoch, 8. November 2006

Liebe Leserinnen und Leser!

----Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mein Weblog weiterhin besuchen würden. Sollten Sie ein wenig Zeit haben, dann lesen Sie noch einmal das Zitat von Aragon. Es fängt so an:

„Die Unterhaltung zwischen den Menschen stellt auf ihre Weise ebenfalls eine Spiegelscheibe ohne Belag dar. Derjenige, der spricht, befindet sich in dem zweiten Zimmer und hält den undurchdringlichen Spiegel der Worte vor sein Gesicht.“

(Den Rest finden Sie hier: http://yvonneerber1.twoday.net/stories/2768929/. Oder auch bei A. N. Herbst: http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/2767110/)

Lässt sich das nicht auch auf Unterhaltungen von Schreibenden übertragen?

----Mehr dazu finden Sie auch noch unter: http://yvonneerber1.twoday.net/stories/2887791/

----Ihre Meinung dazu würde mich interessieren. Falls Sie mir liebenswürdigerweise während meiner "Untätigkeit" Nachrichten zukommen lassen wollen, dann an die Mailadresse in Free Text 2.

Ich wünsche Ihnen eine sehr angenehme Zeit!

YVONNE ERBER

Dienstag, 7. November 2006

yvonne erber - 7. Nov, 12:29

Liebe Michaela!

----Die 13 naht, und ich bin schon sehr gespannt, wie es bei Ihnen danach weitergehen wird. Prinzipiell bin ich für das Phönixhafte im Leben, dass man sich im Wandel weiterbewegt und erneuert! Also wäre es schön, wenn Sie danach weitermachen würden. Nahliegend wäre ja eine Aktion an Ort und Stelle, damit Sie sich mit Ihren eigenen Augen von dem überzeugen können, was Sie bisher nur virtuell erfasst haben.

----Es tut mir leid, dass ich mein Weblog vielleicht eine Woche nicht weiterführen kann, obwohl es eine herausfordernde Bestätigung war, daß es im Vergleich zu meinen Erwartungen sehr häufig besucht wurde. (Blogcounter-Durchschnitt letzte Woche: 57.) Danach können Sie Ihr „Depot“ wieder nützen.

----Der Grund der Unterbrechung ist ein Auftrag, der mich ganz beansprucht. Und da der nichts mit Computer zu tun hat, werde ich auch die karge Freizeit zu etwas anderem verwenden. Froh bin ich, endlich eine Weile von Berlin wegzukommen, obwohl es auf meinem Aussenthermometer zur Potsdamer immerhin 10 Grad hat.

----Abgegangen ist mir das Austausch mit acuto. Er hat mich belebt und oft scharfe Aufmerksamkeit hervorgerufen. Ihr fast völliges Verschwinden bleibt rätselhaft.

----....

Liebe Grüsse

YVONNE

Sonntag, 5. November 2006

yvonne erber - 4. Nov, 14:35

Sehr geehrte ConAlma!

----Sie schreiben: „Jetzt verrat ich Ihnen was, weil ich mich doch auch mal zu meinem Narzissmus bekennen sollt': als ich gestern dieses Wort gegoogelt hat, weil ich mir unsicher war, ob ich's verwenden könnt', fand ich - mich selbst auf Platz 2 hinter Günter Kaindlstorfer!“ Auch mein Narzissmus ist nicht von schlechten Eltern: so schnell komm ich im Google nicht mehr auf Platz 3! Nicht nur dafür besten Dank!

---- Sie berufen sich auf Kaindelsdorfers Beitrag in der Radio-Sendung "Büchermarkt" im Deutschlandfunk, gesendet im Februar 2004, und zwar zu Franzobels "LUNA PARK", d. h. dessen Bemerkung auf folgendes Zitat des Autors:

"Die ersteren Gedichte waren auch so, dass ich mich in eine Art Dichtungsklausur zurückgezogen habe... Die letzten Gedichtzyklen sind meist entstanden, wenn ich krank gewesen bin... dahindelirieren... diese paar Tage habe ich das Gefühl, das Bewusstsein zieht sich in eine Höhle zurück und kratzt dort ein bisschen... wie Höhlenmalereien... in kurzen Wachphasen zwischen Zwiebackessen und Teetrinken.... die sich dann allmählich zu gedichtartigen Gebilden formieren."

Bisweilen geht es unerhört zotig zu in Franzobels lyrischem Schaffen. Unüberhörbar: Des Dichters Präferenz für üppige Formen weiblicher Erotizität.

Dazu ein Zitat aus dessen "Dicke Titten": "Dicke Titten Die dicken Titten... wia die Fritatten, die hängan in Tee... die hängen, oje."

----Eigentlich hätten Sie auch Kaindelsdorfers Vorläufer nennen können, Dietmar David Harwich mit seiner Dissertation aus dem Jahre 2002! Darin heißt es:

„Nun bedingt die Geschichtlichkeit der Welt die Möglichkeit der begrifflichen Fassung der Kategorien von ‘alt’ und ‘neu’. Aus der kulturellen Gestaltetheit der Welt folgt, dass über Welt immer nur mediatisiert in zeichenhafter Darstellung gehandelt werden kann. Die Erotizität der Darstellung bedingt nach Frese die begriffliche Fassung der Kategorien von ‚nah’ und ‚fern’, nach Meder von ‚außen’ und ‚innen’.“!!

----Allerdings verwendet auch ein Peterschnaak dieses Wort, und zwar im „kunstnet.de“ am Montag, 16. August 2004. Es geht um „Regelmäßige Farbübergänge mit Ölfarbe“:

„Diese Grundierung kann ruhig streifig und fleckig sein, von wegen der inspirierenden Erotizität. (Leonardo Traktat über die Malerei)“

----Auch in einer Erläuterung zu einer Erzählung von Hans-Joachim Griebe vom 7.9.2005 um 18:04:56, veröffentlicht in „Nensch“, kommt bereits Ihre „Erotizität“ bereits vor:

„Auffallend - Nabokov sei hier erwähnt - die Obsession, die Verehrung für das kindliche Mädchen. Ihre Verklärung zur Elfe und zur raffaelischen Figur.
Erotizität - natürlich. Ich denke die Konstruktion der Geschichte mit der Rollenprosa eines Erzählers setzt eine gewisse Observationswarte, der Leser muss sich nicht mit dem Erzähler voll identifizieren. Das Miterleben saugt das Bewusstsein nicht völlig ab. Der erotische Reiz hat eine infantile Färbung, hat aber kaum den Nymphchenliebhaber befriedigen können. Das hängt mit einer moralisch-ästhetischen Vernetzung zusammen. Sie sei hier skizziert...“

----Schließlich gibt’s auch noch im „speising.net“ einen Eintrag vom Montag, 06.06.2005 | 16:48 unter dem Titel „autofahrer unterwegs“, gezeichnet von a. d., i. e. Angelika Deutsch, im Zusammenhang mit ihrer „Erzählung aus dem Verkostungsalltag“:

„Ein Herr Prskawetz ist mir wohl bekannt, allerdings aus seligen Autofahrer Unterwegs-Zeiten, da war ich Volksschulkind ... ich glaub, der war bei der Sendung schon immer nüchtern ;-)
Mir war nicht klar, dass hedonismusimmanente Erotizität in einem Weinforum als artfremd verstanden werden kann und entschuldige mich hiermit gleich für künftige Inkommodierungen ggg ...“

Herzlich Grüsse

YVONNE ERBER

PS: Hätten Sie Metacrawler benützt, wären Sie noch auf andere Einträge gestossen, z. B. diesen von „bondagestammtisch.de“:

„Unsere Workshops haben die Erotizität eines Kaffeekränzchens im Seniorenheim, und da wir das ganze als "Kampfsportworkshop" deklarieren brauchst Du nicht feige sein und die selbe "Ausrede" verwenden um eine(n) Bekannte(n) oder FreundIn anzusprechen.“

Mehr dazu hier:
http://conalma.twoday.net/stories/2863275/

Freitag, 3. November 2006

yvonne erber - 3. Nov, 14:20

Sehr geehrte ConAlma!

----Eine „reibungslastige Erscheinung“ muss wohl mit „Erotizität“ zu tun haben! Aber im Ernst - natürlich schaffen auch „netzgeknüpfte Beziehungsnahmen“ Bilder im Kopf der Lesenden, sie sind ja Text! Niemand will die ureigensten bildgefüllten Erinnerungsspeicher aus-schalten, warum auch? Jedes Wort, jeder Satz wird sofort aufgrund der Bild-Verknüpfungen zur erlebnishaften Konkretion – im Kopf.

----Lesen ist also ein äusserst sinnlicher Vorgang, nicht nur Aufmerksamkeit erregend. Wie tiefgehend und mit welchen Folgen, das hängt von den Inhalten ab. Aber auch von den momentanen Erwartungen, Stimmungen, damit der Aufnahme- und Verständnisfähigkeit. Es gibt nur das eigene Bild von der Welt - die jeder und jedem eigene Welt. Leben ist ein ständiger Verständigungsversuch, mit den andern, mit sich selbst. Alles ist prozessual, demnach voller Überraschungen, sowohl unheilvoll als auch heilend. Demnach von den Wirkungen her schwer vorhersehbar.

----Schreiben ist immer auch ein erotisierender Vorgang, weil es ja etwas vorher Verborgenes in diesem Augenblick sichtbar macht und auch aufbewahrt. Weil es ans Nicht-, auch Unterbewusste rührt. Weil es vielleicht auch aus dem Traumbereichen zitiert und Schreibende in Trance versetzen kann.

----Es ist das flüchtige, ohne Niederschrift schwer fassbare Selbst, daß sich so zu einem – wie Sie sagen – „Weitergültigem“ entwickelt. Ein augenblicksgebundener Aspekt meiner Person hat sich abgespalten und entfernt, auch als geliebtes Objekt. Damit entsteht auch Sehnsucht, eine gewisse Eifersucht, da es ja unmöglich ist, das Geschriebene auf seinem Weg zu begleiten und die unmittelbaren Reaktionen wahrzunehmen. Es ist wie eine verlorene Zellkonglomeration. Im Idealfall kommt der jeweils aktuelle Aspekt der schreibenden Person zutage, als eine Verkörperung der Selbstkonstruktion.

----Man will doch beides: sich in den anderen spiegeln, vielleicht sogar auflösen; und sich selbst eine feste Gestalt, ein Bewußtheitskontinuum über die Nächte hinweg. Im Idealfall kommt etwas zurück, das zeigt, dass etwas getroffen wurde, was sich mit dem Eigenen verbinden lässt: etwas Vertiefendes, Erweiterndes, etwas schon lang in sich selbst Gesuchtes, aber noch nicht Gefundenes.

YVONNE ERBER

PS: Meine Ergänzung zum Thema "Erotizität" und dessen Fundstellen bei Google: http://conalma.twoday.net/stories/2863275/

Zu:

Wer anders als ich wüsste besser Bescheid um das geheime Leben der Worte! Ich meine damit aber nicht jenes, das sich mir, durch Bücher mitgeteilt, vor meinen Augen entfaltet, wo Sätze sich aus Büchern erheben und unter meinem Blick zu einem zweiten, mit meinen Gedanken verwobenen Leben aufbrechen – nein, ich spreche von m e i n e n Worten, den durch mich formulierten Sätzen, die sich in zahllosen Seiten von Korrespondenz niedergelassen haben und dort ein zum Heil bestimmtes, aber manchmal unheilvolles Leben begannen.

Im Anfang ist das Wort, so gehen netzgeknüpfte Beziehungsnahmen an, und das Wort schafft das Bild. Bereits mit den ersten Worten aber beginnt deren geheimes Leben, denn in der Niederschrift verwandeln sie sich von etwas Persönlichem hin zu etwas Weitergültigem. Sie neigen zur „Literarisierung“, einer Art hinterhältigem Eigenleben, denn der Mensch am anderen Ende einer unsichtbaren Leitung nimmt das Gelesene als Gesprochenes, formt daraus sein Bild und geht diesem nach. Will es greifen, doch wenn der Augenblick des Greifens da wäre, sieht er doppelt, das erlesene Bild und das geschaute. Weil aber das, was sich ihm im Wortleben so glatt und verständlich zuneigte, in diesem Augenblick zu schwinden droht, wird er jegliche Anstrengung unternehmen, um genau dieses Bildes habhaft zu werden, wird versuchen, die reibungslastige Erscheinung in dieses Bild zu biegen. Mittels Beschwörung durch geschriebenes Wort. Auch. Und so fliegen die eigensinnigen Wortleben durch den Raum, glauben sich immer und immer wieder fassen zu können, während die beiden Wortschaffenden dahinter immer fassungsloser werden.

Wer es versteht, aus einer Distanz heraus dieses Worttreiben zu beobachten, seiner Dynamik auf die Schliche zu kommen, hat eine theoretische Chance, dieses geheime Leben zuzulassen und ein paralleles dazu, das mit den Reibungen, zu entwickeln. Dann könnte etwas sehr Komplettes entstehen.

Anders aber, wenn am Anfang der Blick und die Berührung stehen und irgendwann die Worte kommen, kommen dürfen, ihr Leben mitbringen, sich nach und nach einfügen: dann bewirken sie ein Öffnen, bringen einer verkarsteten Landschaft ein vorsichtiges Blühen.

Edit: Dann kann es geschehen, dass die Schreibende zur Erzählerin wird, die Bilder mit ihren Blicken und ihren Gesten färbt, eine unmittelbarere Gestaltgebung, die sich einer daraus entstehenden Erotizität verbindet.

Eine Ergänzung zum Thema "Erotizität" und dessen Fundstellen bei Google: http://conalma.twoday.net/stories/2863275/

Donnerstag, 2. November 2006

an yvonne erber, 2. Nov, 09:22

Liebe Yvonne

Der Allerheiligentag war nicht sehr aufregend. Aber mein Lieblings-Blogger war wieder einmal aktiv. Ich auch.

Herzliche Grüße

Ihre Michaela

PS: 3 Bildchen mit folgenden Beschriftungen:

1. Nov, 17:28: Natura morta, ein Begriff für Stilleben in der Malerei, eigentlich. Für mich aber auch ein möglicher Titel für dieses Bild, das ich heute während eines schönen Herbstsausfluges machte. Wie friedlich Natur doch auch sein kann.

1. Nov, 17:37: Schaufenster eines Juwelliers vor dem Eingang eines 5-Sterne Hotels in Zürich am Abend des vergangenen Samstages.

1. Nov, 17:42: Meine kleine Leica kann sogar Liebe schenken.

SEELE, SEI RUHIG!

naturlamente, natura morta – Herbstausflügler
trifft Herbstausflüglerin, nicht nur Hautflüglerin,
sondern Herzenausbüglerin - egal, ob Sie jetzt
auf Blättern auf den Wässern oder Wegen ruhn,
oder auch – liebend gern – etwas vor den Schaufenstern
eines Juwelliers jubellierend tun: ich gustier gern
mit Ihnen, wenn Sie wollen, auch schräg, so wärn
wir zwei Schräge, die einander abwechselnd fünf Stern
aufoktroyiern, egal ob Sie jetzt der erste, der fünfte
auf der Liste sein wolln, ich zähl sie nun wirklich
nicht mehr, die Abgeschossenen, die links liegen
gelassenen verblassenden Rosen-Strauß-Kandidaten,
sie liegen noch alle kandiert unter meinem Klavier, also
mir zu Füßen, sie süßen meine Phantasien, während
Sie, DrDr. Chamä-Leon, schon wieder einmal
Ihre ganze erschöpfende Liebe dieser Mini-Leica
schenken, während ich voller Eifersucht und fast
außer Rand und Band und - denken Sie nur - völlig
unbetucht im Vorhof warte, um Ihnen dabei zuzusehn,
wie Sie mir in die Falle gehn, am Rand dieser Ihnen
zu Genüge bekannten Stadt, wo Sie sich selbst, nein,
Ihre höchst gesunder Menschenverstand Sie zwingt,
ohne Rorschach-Test, Scheinchen auf Scheinchen
aufeinander zu legen, blindlings ergeben einem
erstaunlichen Sparsamkeits-Trip, bei mir ist das aber
keineswegs hip, mein Fetischismus richtet sich
auf ganze andere Dinge, keineswegs Ringe,
auch nicht Gedichte, keineswegs jüngere Ran-
oder gar Sitzengelassene, denn nur die frisch
Verliebten zähln, diejenigen, wie Sie wissen,
die aus ihren Frauen-Netzwerken bemerkenswert
schnell herauskriechen, sich trauen, sich zeigen,
auf jeden Antrag verzichten, also, keine Angst,
kleiner schräger Rosen-Vogel-Mann - es kesselt,
ja, mein Fön kesselt, mein Vibrator, meine Haar- und
Hautnatur kesselt, wie auch mein Kegel-Kessel,
naturlamente vivente, bringt mir endlich diese
kleine Ohn-Macht, dank Ihnen, Ihrem Wechsel-
Gesicht, und dies alles ohne Scham und Schmacht

yvonne erber, 2. Nov, 09:20

Liebe Michaela!

---- Nur so viel unprivat: mein "Depot" steht Ihnen weiterhin für T. und auch andere Ablagerungen offen, solange Sie das brauchen. Die Sache mit der 13 ist mir erinnerlich. Aber ich würde mir wünschen, dass das noch ein Weilchen weitergeht, wenn Sie das entlastet und zufrieden stellt.

----Ich muss Ihnen gestehen, dass ich mir die von Ihnen avisierte Seite nur ab und zu ansehe. Denn was sich da tut, ist nur mässig interessant. Es geht ja nichts voran. Die treten auf der Stelle. Da amüsieren sich Gelangweilte, Saturierte und Menschen mit einem gewissen Beziehungsüberdruss, wie Pingpongspieler, die über die Fähigkeiten von Anfängern nicht hinausgekommen sind.

----Es gibt jedoch Ausnahmen, z. B. ConAlma, allerdings nicht in den Kommentaren. Seltsamerweise passt sie sich dem Telegramm- und Witzchenstil an, während sie auf ihrer eigenen Seite vielfältig, gebildet und sprachfähig erscheint. Und sich des Heils oder auch Unheils des geheimen Wortlebens sehr wohl bewußt ist, wie sie in ihrem Beitrag vom 28.10. schön erläutert. Sie verwendetdafür sogar das sperrige "Erotizität", im Sinne der Gestaltgebung, die Sie auch praktizieren, befeuert von Ihrer T.-Leidenschaft.

----T. hat zwar wenig zu sagen, versteht es jedoch immer wieder, seine Bande zu Wortspenden zu reanimieren, meistens mittels Bildchen, die er oft schnell wieder zurücknimmt. Eine recht fiese Methode, aber den Mitspielern gefällts. Genaueres wissen Sie ja selbst viel besser.

Liebe Grüsse

YVONNE

Dienstag, 31. Oktober 2006

an yvonne erber - 31. Okt, 14:07

Liebe Yvonne Erber.

Schon wieder etwas weg: dieser Schelm reizt mich mit einem na, sagen wir recht einfachen, aber doch auch netten Texterl mit dem Titel LIEBE IHN; und spielt dann schon wieder Mysterien-Theater, indem er’s wieder verschwinden lässt*). Wie soll ich da nicht wie eine hysterische Pastete reagieren und nicht gleich den epileptischen Anfall eines Truthahns simulieren?
Wie dem auch sei: nehmen Sie auch das Folgende liebenswürdigerweise in Ihr Depot auf. Und vergessen Sie nicht auf die Zahl 13!

Herzliche Grüße

Michaela

*) Deshalb leider hier nicht vorzufinden!

LIEBE MICH!

Ja, wer mich hübsch nennt, wird mich auch sexy finden,
das ist der Refrain der Erwartung: Hübscheste, doch das
ist zu wenig - auch sexy, denn Sex ist ja sowieso schon
atmen, ich atme, meine Lunge erweitert sich, klappt
zusammen, Zwerchfell, Ösophagus, die Organe, die innern –
alles sexbereit, bereit zur Öffnung, nicht sexy, nicht hübsch,
Erzittern von innen her, das auf keinen Rückruf warten muß,
sondern eigenständig, höchst selbsttätig Adern, Sehnen und
Muskel durchrüttelt, ja, Herr Tubo, dieser entsetzliche
völlig selbsttätige Krampf, der das Nichtatmen verhindert,
dieses Sekunden-Koma, in das ich so gern falle, und dann
dieses entsetzliche innere Schaudern der Liebe, das ich auch
Ihnen so gern auf dem direktesten Weg, von Angesicht zu
Angesicht vermitteln würde, Ihnen, der wach bleibt, um mich
schlafen zu sehen, so mein Traum, der mich heute nicht und nicht
aufwachen ließ: schlaff, ja, völlig erschöpft, die Hübscheste,
die so dalag nach diesem Glücks-Krampf der Organe, als wörk in
progress, noch hübscher, wenn nicht gar schön durch Ihre Augen,
die plötzlich zu leuchten begannen, Welt-Kugerln, in denen sich
mein aufwachender Blick, ja, ich mich als Ganze spiegelte,
ich, die sich selbst erst erkennen mußte, verdoppelt, meinen
doppelten Blondinen-Haarschwall, völlig unzurechtgemacht,
darüber beschämt, zugleich erleichtert, weil ja Sie, beinahe
leiblich, Sie mir als innigster Stirn-Küsser erschienen, mir
den Nacht-Schweiß, Traum-Schweiß von meiner heißen Stirn
küssend, auch meine Ohren, eigentlich Öhrlein, im Lauf der
Jahre weder dicker noch dünner geworden, wie ja auch ich
als Ganze nicht in meiner Single-Welt untergegangen bin,
Ihnen zuliebe, Doktor To-do, der mich füttert, mit eigener
Hand, mir alle Wünsche erfüllt, meinen Schoß-Wunsch,
meinen Schloß-Wunsch, meinen Figur-Wunsch, alle meine
Glückpilz-Wünsche, so dass mit einem Mal Heimat da ist: endlich
Schweizer Berge, Almen, Kühe, Schokolade, Uhren, Medizin,
Fränkli-Transfer – endlich Schweizer Lebens- und Liebeskunst

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