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an yvonne erber - 22. Dez, 15:12

Liebe Yvonne Erber,

danke für die Informationen und Anmerkungen zu Beecroft. Tatsächlich interessiert sie mich noch immer sehr, und das hat auch immer mehr Gründe.

Ich denke, dass es in ihrem Fall (und wie doch sowieso meistens, wenn man aus verschiedenen Kulturen schöpfen kann) ein Vorteil ist, das Amerikanische mit dem Europäischen zu verbinden:
Ist Amerika (USA) nicht Puritanismus pur ("Nippel-Gate") gepaart mit den obzönsten Kapital- & Gewalt-Exzessen (die uns Europäer doch so anhaltend faszinieren!)? Und ist Europa nicht das Überkultivierte, bis ins Anämische Gezähmte von Stil & Form? (Ich mag z.B. Jeff Koons überhaupt nicht, aber diese spezifisch amerikanische Geschmacklosigkeit hat auch etwas uns, das Geschmäcklerische Entlarvendes, etwas anderswie Eröffnendes.)

Wie Beecroft mit fast nichts aus einem american "show-act" mit proto-sakralen (europäischen) Techniken des Kunstbereichs die latenten, längst gebändigt geglaubten Sexismen sich aus sich selbst entfalten lässt (aus uns allen, aus jedem Einzelnen also) in der Konfrontation mit etwas, das doch das Natürlichste sein soll (und das natürlich ein Artfefakt selbst, ein komplexes Konstrukt ist) gepaart mit der obszönen Kommerzialisierung und Konfektionierung, also der Kontrolle der Körper, die ja (angeblich immer wieder über die Hälfte bis zu zwei Dritteln der befragten Frauen) mit ihren Körpern nicht zufrieden sind, also sowohl in ihrem intimen Nahraum bis in ihr gesellschaftlich abzugebenden Bild Unzufriedene, bulimisch oder sonstwie Körperschema-Gestörte sind, also letztlich latent Kranke... und wie wir darauf starren, wie etwas etwas mit uns macht ("Das Leiden anderer betrachten" à la Susan Sontag): Das finde ich alles extrem gut auf den Punkt gebracht. Und das mit fast nichts!

Sind nackte Frauen nichts? Ist der nackte Körper nicht immer noch das Wesentliche, die letzte Referenz?

All diese Begründungen Beecrofts für ihre Interessen an der Nacktheit anderer, an ihrer stellvertretenden ex hibitio, die ihr Eigenestes schützt aber ihr den Kitzel der Nacktheit und ihrer Potenzen eben in Potenz erlaubt - sind es nicht Rationalisierungen, Abwehrzauber der Legitimierungen für uns Hirn-Tiere? Für einen nachfragenden, stets Gründe vorschiebenden Diskurs für die sozialen Spiele der Märkte, der Medien, der Mittler? Besteht die Unfreiheit der Frau nicht auch darin, dass sie "Gründe" noch braucht, nackt zu sein? Der Kontext selber, die Rationalisierung ist das Kleid. Das "Getragene" höchstens, die Performanz ihrer Selbstgegenwärtigkeit dann bis zur Erschöpfung - das ist vielleicht noch sie als Individuum.

Die Nacktheit jedenfalls, die Verwundbarkeit - sie geben auch Macht!
Die Nacktheit ist hier diaphanes Fenster, sie ist notwendig, um eben über den immer schon mit klamottigen Lesarten besetzten Blick etwas zu er-öffnen, das sich dann als etwas im Körper der anderen austrägt: Das immer noch möglich eines radikal Entblößten. - Halten wir das aus?

(Dazu braucht es aber offensichtlich auch Nacktheit um immer auch etwas in anderem Sinne zu bewirken, und sei es letztlich die zur Wirkung notwendige mediale Aufmerksamkeit: Reklame für Kunst! Reklame für Gedanken! Reklame für Religion! Nacktheit lässt eben niemanden kalt, sie bringt Aufmerksamkeit und Wallungen archaischer Gefühle, sie bringt Geld und Sponsoren und Umsatz in geistigen Bewegungen, die wiederum Seelen nährt: Auch das zeigt dann: so funktionieren wir.)

Somit aber auch wieder die Unmöglichkeiten des Körpers, die Unmöglichkeit den Körper zu überkommen:
Er ist Zentralthema und bleibt Gegenstand der Sorge, sämtlicher Einschreibungen und Austreibungen, der Ritzschmerzen und Schmückungen, der zartesten Berührung, die eigentliche Körperschaft: Sitz mächtiger Verbände... und zugleich die letzte Referenz, das Drama der Hinfälligkeit, der Schönheit, sterblich zu sein - und darin noch zum Anbeten, zum Beben schön.

***

Zuerst habe ich immer wieder darüber nachdenken müssen, wie wunderbar es ist, x andere Frauen als Stellvertreterinnen für sich selber arrangieren zu dürfen - ist das nicht einfach erstmal eine schöne Idee?

Dann aber auch diese für viele ja schon albtraumhafte Selbstentblößung "vor allen", nackt auch in der psychischen Haut, offen zu sein bis zum Verlieren des Gesichts, der Haltung, des in der Ermüdung immer mehr auslaufenden Bildes von sich selbst wie bis zur völligen Durchlässigkeit - allein das auf den Gesichtern zu Frauen erahnen zu können, als Betrachter "bei sich" das Theater der Scham und der Anrührungen, des Mitempfindens zu erleben, schließlich auch die Beklemmungen, um die es Beecroft anscheinend geht - alles Ambivalenzen, die nicht so simpel rationalistisch aufzulösen sind: Die Vernunft reicht da oft noch gar nicht hin!

Was ich aber begriffen habe (ich kenne nur die Bielefelder Ausstellung von 2005 und diverse Videos) ist, dass es wirklich auf die lebendige Performance, den Ort, an dem es geschieht ankommt. Dadurch gibt es eine eklatante Aufladung des Betrachters durch das Geschehen, und das Geschehen braucht eben die Betrachter, um sich selber wiederum aufzuladen. Ich würde mich nicht scheuen, hier sozial-plastische Dimensionen im Beuys'schen Sinne sich ereignen zu sehen! Und das bedeutet ja auch: Immer auch noch anderswie, animistische beseelte! Der Körper als Trägermedium der Person, des Geistes UND der Seele ist das Anmistische im Sinne der Metamorphosen und Metaphern darüber (und auch der klappernden Mechaniken dabei), er ist das Medium für alles schlechthin!
(Alle Künstler, die mit dem Körper arbeiten, von der abgründigen Abramovic bis zum opulenten Opa Nitsch, zielen letztlich auf diesen nicht-personalen Bereich: Identifikation, Übertragung, Verwandlung... das "mediale Fluidum" im Mysterium doch des Eigensten, des Unverstandenen: eine Spirale von Paradoxien.)

Dass Beecroft sich als "Hofkunst" für Vuitton prostituiert, ist zugleich (eigentlich nur kunst-immanenter) Skandal wie nur folgerichtig: Das "Kritische" bleibt keineswegs "auf der Strecke", sondern wird erst dahin gebracht, wo es vielleicht auch mal die Taschenkundin erreicht statt immer nur den (selber so oft sponsoren-hurigen) Kunstkritiker (in diesem Fall Niklas Maak in der FAZ, von dem man auch sonst etwas allzu unterkomplexe Urteile kennt). Denn: Will nicht jede Tussi so ne blöde, völlig überteuerte, markenhurerische Tasche... und kann sich in den leicht befremdlichen Dekorfrauen auch einmal anderswie karikiert sehen?

(Dass diese Ideen Beecrofts auch nur aus ihren eigensten "narzisstischen Störungen" [und die: von welcher Warte aus also diagnostiziert?] entspringen PLUS ein paar Überlegungen zu gerade gängigen Medienstrategien, wird man ihr schlecht vorwerfen können, da müsste man das Gros der aktuellen und auch älterer bedeutender Kulturleistungen kritisieren. Gerade im Kunstbereich - ein auf seine eigene Weisen ja obszöner und immer schon auch Hofhalter-Markt - ist viel Heuchlerei: Sooo viel an Kunst ist heute nur mehr Dekor und radikal harmlos, und das meiste andere ist "Diskurs".)

***

Mich hat Beecroft damals ziemlich aufgeregt, in mehreren Hinsichten.
(Ich erinnere mich, dass übers Jahr hier in D. Helmut Newton und Bettina Reims gezeigt wurden, die mir - obwohl beide mit ihren unbestrittenen Qualitäten - dagegen etwas verjährt vorkamen. [Wie überhaupt die immer weiter "aufgeblasene" Fotographie auch an ihrer Größe verliert])

Ist irgend jemandem mal das Griechische, Theaterhafte der stummen Frauen aufgefallen? Die Dimension des "Tragischen", wenn die - auch im Leben oft unnahbaren - Frauen-Bilder dann wanken, in sich zusammenfallen, stürzen? Und hier bleibt auch der voyeuristische Blick dann in einem scheelen Lugen auf sich selber vielleicht nicht ganz unaufgeklärt? Ist der Körper nicht das Stumme und zugleich der "Chor" zu dem Drama, dessen Intensität unsere Aufführungen als oft nur mehr aufgeregte soziale Spiele gar nicht mehr erreichen?

Die Beecroftschen Frauen bilden vielleicht so etwas wie ein gesellschaftliches Orakel, einen Omphalos - eine definitive Wahrheit gibt es da nicht zu erfahren. Aber allein das Ausmaß der aufgeworfenen Fragen ist schon erhellend und schafft einen kurzfristig anderen Ansatz von Orientierung.

Dass Beecrofts "Neurose" wiederum mit ihrer Familiengeschichte zusammenhängt - die Familie, die Keimzelle der Gesellschaft also, seit Kain & Abel und der Orestie und Ödipus und all der zahlreichen Mutter-, Vater-, Brudermörder der Ort des Verbrechens... - scheint mir nur folgerichtig. Man denke an das Inzestverbot. Man denke an die Urszene usw.

Ich will hier nicht meinerseits mit dem Umraunen des Profanen anfangen, aber all diese zugleich vulgär- und tiefen-kulturellen Schichten werden immer noch mit-angesprochen mit dem nackten, dazu öffentlichen Körper des bis zum Blödsinn und allgegenwärtig inflationierten Superzeichens "Frau".
Nicht Nacktheit ist das Tabu, sondern das Tabu ist ein Kontext der Nacktheit. Und selbst das kaufen uns die Modemagazine (die weibliche Seite) und die Pornographie (die männliche Seite der Medaille) ab.

Die Zurichtung dieses Superzeichens für seine exzessive Benutzbarkeit ist also die öffentliche Perversion, an der wir alle teilnehmen. Und einen geringen Teil der Schmerzen dieser Zurichtung lässt Beecroft mittels ihrer simplen Inszenierungen in uns anderen als nachfühlbar entstehen. Jegliche Versteinerung ist dabei ausgeschlossen; selbst die (dem Betrachter spürbare, ihn womöglich beschämende) Ermüdung daran übersetzt sich als Verlebendigtes, als Scham oder gar als Schmerz.

(Dass selbst die Ereignislosigkeit bewegungslos stehender Körper Regeln braucht, ist eben der Besonderheit des Kunstmoments dabei geschuldet, ein Element der Formalisierung, und nichts, was die Frauen als Individuen "zwingen" soll. Auch die Form ist übrigens als Idee und Bemühung durch und durch menschlich.
Denken Sie an die "in Form gebrachten" Nachtclub-Schönheiten, Luxuswesen an den Tresen und Präsentiertischen mit dem oft nahezu hoheitlichen Gebaren. Die "Form" ist das, was sie vor intimistischen Akten schützt, vor dem Angequatschtwerden - bei dem ihr Geist dann oft wenig "bella figura" macht. Ich glaube, in der ZEIT stand damals das Wort vom "Dienstleistungskörper". Die wir dann letztlich wiederum alle mit unseren formatierten Haltungen sind...)


Erhellend für einen Mann Ihre Sätze über Strumpfhosen - aber sind Sie ihnen nicht schon so als Teil der Zurichtung auch außerhalb Beecrofts aufgefallen? Eine der vielen Zumutungen an Sie also: Aber sie genügen ihr! Auch außerhalb Beecrofts sind Sie also "innerhalb".

Zum Schluss dann zu dem "Gestaltungswillen".
So wie ich Beecrofts Performances lese, sollen sie ja gerade in keine - oft so viel kaschierende - Aktion münden, ein weiteres erleichterndes Spektakel sein! Es geht eben um die Spannung, das Unbehagen, das Aushalten. Und jeder, der weggeht, nimmt das auch mit!

(Ich las einmal von einer deutsche "VB", die es gab, mit einer Schauspielerin, die dann auch prompt die Regel brach und zu plappern anfing, wohl erst mal zu ihrer Selbstauszeichnung [nur Schwache wollen unentwegt Regeln brechen, nur um sie zu brechen] und dann auch zur "Verständigung" über das, was sie tat - ich kann mir vorstellen, wie enttäuscht man darüber gewesen sein muss.)

Ich denke eher, dass die "losgelassene Frauenmasse" in Ihrem Vorschlag sofort von ihrer eigenen Banalität relativiert wäre - darin läge keine Ermächtigung, eher wieder Befreiungs-Illusionen, mehr Infantilität. Der "Zusammenbruch" ist als Idee in dem Zusammenhang doch wesentlich, als die real erlebte und ausgeführte körperliche Reaktion unter der Auferlegung dieser Masken von Weiblichkeit, von Nacktheit, von Gesellschaftskontexten, die die Frau (die Menschen) in die Lesbarkeit der Formalien zwingen, die sie selber oft undurchschaut an sich exekutieren. Da lernt sogar noch ein Mann dazu!

Sicher, die schweigende Frau hat kein Geheimnis, das ist als Einflüsterung wohl selber wiederum ein gängiger Trick zu ihrer Zurichtung: Ihre ideelle Erhöhung. Aber tatsächlich hat die Frau in einem Teil ihrer Unverfügbarkeit als Frau doch Macht, ist sie in einem archaischen wie individuellen Sinne ermächtigt. Und die sie um ihre Anders- und Besonderheiten "befreiende" Seite nimmt ihr eben auch noch das!
(Jede blonde Unterhaltungstussi - eine andere Art von Dekor, andere Ekelausgaben unserer Vor-Bilder - zelebriert das heute in ihrer kumpelhaft-humorigen Ranschmeiße, wenn sie kreischend vor Lustigkeit und Selbstironie "aus der Rolle" fällt.)

Natürlich: So wie die Frau mich als Mann in einem Projektionsgefängnis hält (mit Erwartungen von ständiger Potenz, Humor, viel Geld, in stets der Überlegenheit angemessen sämtlichen Situationen... all den Gesellschaftsauferlegungen männlicherseits eben), so will sie natürlich auch gern um ihre Auferlegungen befreit sehen - aber wenn schon um den Preis meiner Desillusionierung, dann bitte nicht als ein Mehr an Gewöhnlichkeit, ob mit, unter einem Kleid oder ohne. Gewisse Kräfte bedeuten "frei" im falschen Kontext doch wieder nur Nivellierung und den Verlust aller Form. Das kann man mit Beecroft begreifen: Es braucht Formen - und diese sind eben immer "schwankend". Und das in solch einem Regel-Rahmen mit seinen Untiefen vorgeführt zu bekommen, ist nicht das Schlechteste!

R. R.
twoblog - 23. Dez, 17:19

Sorry, aber!

Warum löschen Sie, was man Ihnen schreibt? Und warum antworten Sie nicht? Und, wann löschen Sie mein Bild?

yvonne erber - 23. Dez, 22:15

Zufällig

bin ich aufgehalten worden und habe Ihre Anmerkung lesen. Michaela schrieb Ihnen auf meine Bitte sicher schon ein erklärendes Mail! Warum lesen Sie Ihre Mails nicht? Oder haben Sie ihr schon geantwortet?
Trotzdem - die besten Wünsche! ;--)
twoblog - 24. Dez, 10:22

Danke.

Sie haben mein Bild nunmehr gelöscht. Mail beantwortet.

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