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Samstag, 2. Dezember 2006

yvonne erber - 02. Dez, 15:41

Lieber R. R.

----Sie nennen mehrere Möglichkeiten, ein Blog über längere Zeit zu betreiben, ohne dass die Aufmerksamkeit schwindet: 1. unspezifischer Blog; 2. Themenblog; 3. identity-drifting. Neben der eigenen Aufmerksamkeit geht es natürlich auch um die der Leserschaft, außer man setzt sich „stummes Weiterschreiben“ als Ziel, wie Sie es für sich – wahrscheinlich nur in Phasen - anführen.

----Ich habe das von Anfang an nicht vor Augen gehabt. Ich habe damit begonnen, in Form von längeren Kommentaren in anderen Blogs Unterschlupf zu finden und erhielt von der Betreiberin eines inzwischen zu meinem Bedauern geschlossenen Blogs immer wieder die Ermunterung, das weiter zu tun. Zugleich wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass meine Texte bei dieser Vorgangsweise schnell von der Oberfläche verschwunden sind, auch wenn nichts gelöscht wird. Das hat mich aber eine Weile nicht daran gehindert, damit fortzufahren, auch aus einen anderem Grund: ich hatte keinen von mir autonom zu benützenden Zugang. Wenn Sie wollen, war das ein Kuckuckei-Dasein in Netz. Oder auch Selbstdarstellung in einem geschützten Bereich.

----Sie haben auch ein „Blog als Briefwechsel“ ins Auge gefaßt, ohne daß Ihre Mitspielerinnen zustimmten. Herbst hat an vielen Stellen seine Position zum Thema Privat und Öffentlich dargelegt. Darum geht es wohl dabei - um die Differenz in der Selbstzensur, um verschiedene Definitionen der Abgrenzung der beiden Bereiche.

----Selbststilisierung ist für Sie kein Thema? Wer will nicht ein Bild von sich erzeugen, das einem Wunsch- oder Idealbild nahekommt?

----Ein wichtiger Vorzug des Weblogs ist die relative Anonymität, die einen Freiraum verspricht, den Sie im realen Leben nicht genießen. Von Ihnen kenne ich nur die Initialen R. R. – von denen ich annehme, daß sie stimmen – einige Hinweise auf den möglichen Wohnort, Hauptinteressen usw.

----„Kleider machen Leute“ gilt hier nur bedingt. Ich stelle mich gern nackt dar, wie Sie inzwischen bemerkt haben. Meine Kleidungsvorlieben habe ich – so glaube ich – hier nicht thematisiert. Kleidung, metaphorisch aufgefaßt, ist allerdings jederzeit zu bemerken, auch bei Ihnen, in Form Ihrer Spracheigentümlichkeiten, aber auch in der speziellen Art der Fokussierung und Rahmengebung.

----Wenn ich Sie richtig verstanden habe, so haben Sie das vergangene Jahre als Blogschreibender als Lernprozess aufgefaßt und festgestellt, daß die „Lernschritte dort ausgereizt“ sind. Ja, Sie haben einiges gelernt: dass Sie zum Beispiel „Response“ erwarten, ab und zu erhalten haben, aber vielleicht dort, wo Sie nichts erwartet haben; oder vielleicht ganz anders als erwartet.

----Aus anderen Blogs habe ich entnommen, daß diese Response-Wirtschaft nur dann funktioniert, wenn es sich um eine längere Zeit eingespielte „Bande“ handelt, die dem Bloggenden eine Führungsposition zuschreibt und diese auch nicht in Frage stellt. Von ihm oder ihr wird aber auch immer neues Futter erwartet, eine ständige, wenn möglich: stündliche Bereitschaft zur Reaktion; und auch den Wechsel zwischen Bild und Wort. Bilder haben den Vorteil des scheinbaren Erfassens mit einem Blick – daher wird darauf meist auch prompt geantwortet.

----Sie haben ja zwischendurch auch Bilder verwendet, das erste am 21.11. 2005, innerhalb einer Reihe unter dem Titel „Das schöne Leben“, fortgesetzt eine Woche später mit „drei beliebigen autobiographischen Momenten... (Aus meiner Minox-Zeit)“, worin Lyon, Al Aioun und Düsseldorf verbunden werden. Das provoziert meine Frage, ob es überhaupt möglich ist, sich aus dem Fragmentarischen, Journalartigen, also von der Steuerung durch Tag und Stunde bei der Veröffentlichung in einem Weblog zu entfernen, also etwa ein kompaktes Projekt voranzutreiben und so zu tun, als gäbe es keine Mitleserinnen und Mitleser bzw. keine Zuschauerinnen und Zuschauer.

----Ich denke, ein Antrieb von Ihnen ist doch auch dieser Kitzel, den es bedeutet, daß einem jemand über die Schulter schaut und dass es dabei zu Kurzschlüssen kommt – des Blicks, der Gedanken und der Gefühle. Eine große Illusion in diesem Bereich: selbst wenn ich es wollte, könnte ich das bei Ihnen nicht tun. Ich habe kein Bild von Ihnen, Sie keines von mir. Ich kann nur Vermutungen anhand von Indizien anstellen. Etwa diese (basierend auf Ihren Textfragmenten von 2005): nächtlicher Herumtreiber, Raucher, Jobwechsler, Orient-Interessent...

----Im übrigen löst Minox bei mir die Frage aus, warum jemand auf einem leeren Platz eine solche benützt, ausser er ist entweder aus ästhetischen oder stilistischen Gründen an diesem Format interessiert; oder es geht ihm, bei anderen Gelegenheiten, darum, als Fotograf unentdeckt zu bleiben!

----Bald ist bei Ihnen allerdings zu bemerken, wozu so eine Minox auch gut sein kann: nämlich einen erhaschten „Eddie-Blick“ festzuhalten, sich diesem immer wieder auszusetzen oder aus langer Distanz zu reproduzieren und darüber zu nachzudenken: „dieser Blick hat für mich etwas eher Unbewegtes, Kalt-Registrierendes, die Augen bei ihm (auch in den Fassbinder-Filmen) hatten ja fast immer denselben Ausdruck - man könnte auch sagen, sie seien ausdruckslos. Und diesen Insekten-, diesen Facetten-Blick auf mich.“

----Ja, der Registrator! Das Insekt mit dem Facetten-Blick auf die Menschen-Welt! Mir erscheint solch ein Blick nicht erstrebenswert. Mir ist es äußerst unangenehm, wenn mich ein Mann mit unbewegtem Blick mustert, anstarrt. Wenn er glaubt, das würde positive Gefühle erwecken, ist er am Holzweg. So starr wie sein Blick , so starr bleibe auch ich!

----Ich habe jetzt extra nachgeschaut, was für Sie nichts Neues sein wird: http://www.vespa-crabro.de/augen-antenne-mundwerkzeuge.htm. Es heißt, dass Facettenaugen nur ein grobkörniges Bild sehen, aber verständlicherweise eine 360-Grad-Rundumsicht haben; dass Hornissen rotblind sind, Rot also mit Schwarz verwechseln. Ihr Registrator erscheint mir jedoch nicht alle möglichen Seheigenschaften von Insekten zu haben, sondern vor allem die Unbeweglichkeit des Facettenauges als Ganzes. Der Registrator: alles aufnehmend, mit der gleichen Aufmerksamkeit, ohne zu fokussieren(?), und ohne Gefühlsregung. Also eigentlich ein Seh-Apparat, eine Kamera, nicht das lebendige Auge dahinter; und dann doch das Gehirn, das Ausschnitt wählt usw. Und den Befehl zum Abdrücken gibt oder nicht! Bild ab! Oder: Stopp!

----Etwas fällt mir zum Thema Facette noch ein: es suggeriert ja gleichartige Parallelsicht in einem für Menschen unmöglichen Winkel! Wobei zu bedenken wäre, dass das Gehirn eines Insekts auch eine Auswahl treffen, also bewerten muß, dem Ziel – der Nahrungssuche vor allem – entsprechend, Nötiges und Unnötiges von einander scheiden, dass es also nach Entscheidungsparametern vorgeht.

-Für heute zum Schluss: Erschien Ihnen Ihr Weblog geeignet, dieses (zumindest temporäre) „"Nichts-Niemand-Nirgends-Sein"-Gefühl“ aufzuheben? Eignet sich das Schreiben und Sich-Selbst-Darstellen in diesen vibrierenden elektronischen Raum hinein zu Verselbstung, Verortung und Materialisierung im momentanen realen Umraum?

Herzliche Grüße

Ihre YVONNE ERBER

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Zuletzt aktualisiert: 11. Jan, 12:26

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