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Donnerstag, 14. Dezember 2006

an yvonne erber - 14. Okt, 12:10

(zum Mail von Michaela, 10. Dez, 14:21)

10.12.06

Nur eine Anm. zu Cindy Sherman, weil sie, glaube ich, mit den "Facetten ihrer Persönlichkeit" etwas über uns alle sagt, über die Persona (und das ist wiederum Kennzeichen des Amerikanischen ihrer Kunst: Mehr auf dem Punkt, selbstbezogener und zugleich näher an und gespeist aus den mordenen Vorgaben und den Ressourcen á la "Businesslife", "american women's life" oder "Hollywood"):

Aber diese Facetten müssen noch einmal querverbunden-kreuzverrechnet werden mit eben den Vor-Bildern, den gesellschaftlich vorformatierten Äußerlichkeiten als Zustände, in denen dann andere wieder als Subjekte auftauchen, indem sie es nicht sind, sich aber darin erkennen oder zu erkennen geben (oder sich zu erkennen zu geben können glauben... usw. ad infinitum), diese Verkleidungen also ihrerseits benutzen, um darin auftauchen zu können als Teil ihres angeblich eigenen "Wesens", als maskiertes Gefühl, als Ausgabe der postmodernen Rollen-Vielfalt: Hier passte diese Metapher vom Möbiusband, das unendlich ineinander verschlungen bleibt.

Diese Unendlichkeit ist schon ein Abgrund in sich und kann Angst machen, weil nämlich nichts innerhalb seiner Bewegung fein säuberlich in Original und Kopie, in Anfang und Ende, in Herkunft und Anverwandlung... in brav-binäre Kausalitäten getrennt werden kann. Sind es aber nicht eben solche Kategorien, mit deen wir ständig operieren? Wo also liegen da unsere Gewissheiten? Wir, unsere Gefühle, unser Selbst... sind auch selber diese Formatierungen durch diese Bilder, die wir von uns abgeben - wir geben uns ein "Sendeformat" (ein Imago, ein Abziehbild, einen Look... ein Schwindelmachen von Anschein). Und sind dann wiederum anderswo durch andere als "Persönlichkeit" zu ent-decken. Wo ist das Ich, wer das Selbst, was ist der „Kern“?

Das klingt erst einmal banal, aber schon in der ersten ernsthaft zugelassenen Drehung dieser Spirale beginnt der Schwindel. Dass hinter den sekündlich wechselnden Spiegel-, den täglichen Mode- und Gefühlssausgaben von uns tatsächlich etwas Fragmentiertes liegt, dies zu erkunden... darin, denke ich, liegen die Qualitäten von Sherman. Diese je abgründigen Dimensionen bei all unseren Selbst-Operationen mit aufzuzeigen dabei.

Ich weiß, solche Verallgemeinerungen [wieder mal!] sind dumm, aber sie sind eben eine der grundlegenden unserer Operationen:
Diese gesellschaftliche Selbst-Abstrahierung immer subtiler auszuloten scheint mir überhaupt die [u.a.] aufklärerische Qualität der feministisch-weiblichen Beiträge zur Kunst, bis hin zu etwa zu der m. M. oft zu Unrecht geschmähten Vanessa Beecroft.

Die "Suche nach dem eigenen Ich" ist angesichts des Überbordens seiner Zuströme eine gesellschaftlich hoch relevante. Und hierin substanzieller als viele der immer noch nach "Schocks" suchenden oder Formalismen erforschenden oder Ein-Ideen-Systeme wiederholenden Männer.

***

Interessant die Idee, für ein Selbstportrait - und wie folgerichtig also! - gar nicht mehr "selber" abgebildet werden zu müssen. Ich bin Du.

Dazu fällt mir noch ein Satz von einer Nicht-Fotographin ein: "Jedes Foto ist ein Selbstportrait des Fotographen." (Isabelle Huppert hat das gesagt, anlässlich der Vorstellung eines Buches, das ausschließlich Fotographien von Isabelle Huppert enthielt. Ich frage mich, wie das Ich einer Person in solcher Situation aussieht, wohin es in dieser Spirale des Selbst-Schwindels mit sich gelangt ist?)

***

Irritierend für mich die Idee der "Verschmelzung". Ist sie nicht auch im "materiellen Modus" des Fotos eine ideenhafte, eine ideelle? Und kann sie nicht gerade, weil sie notwendig unscharf ist, also nicht 100% deckungsgleich mit der Idee der Künstlerin, als Idee (oder Wunsch dahin) nicht sogar vollkommener sein? (Die Idee der Vollkommenheit als eine unendlich verzögerte Annäherung dahin.)

Oder hat die "Materialisierung" wieder etwas mit der Lust der Frauen zu tun, die Rolle tatsächlich einmal anzuprobieren (sie konkret anzuziehen und sich darin vor dem Selbst-Spiegel zu besehen), statt es (wie die Männer) bei der Idee zu belassen (bei der Auswahl unter den zwei drei naheliegendsten Kleidungsstücken eines zu wählen: Nur raus hier!)?

(Eines meiner ersten Foto-Projekte, wo ich mich traute, einmal heimlich auf mich selber zu sehen, war, mich mit dem Selbstauslöser in meinen diversen Klamotten und Anzügen und Rollen-out fits vor einer weißen Tür zu fotographieren. Leider spürte ich aber nur, wie ich mich kaum innerlich verwandelte dabei, im Gegenteil sogar um eine Konsistenz bemüht war, identisch sein wollte: Man hätte diesen Versuch sogar als weibisch ansehen können, als "unmännlich" [= die allergrößte Furcht von vielen Männern - und wie schmerzhaft formatiert ist das?]. Und außerdem war ich es zu wenig gewohnt, "flüssiger" mit diesen Wechselspielen umzugehen. Ich kam nicht einmal anders hindurch die Tür, die hinter mir verschlossen war.

Ich glaube, das Wort "Verschmelzung" frappiert mich hier wegen der letztlich erotischen Konnotation, der Vorstellung, noch im Selbst-Verlust (in den Serien unendlicher Verkleidungen, über ganze Katalogstrecken des eigenen Lebens... in einer Hingabe an Selbst-Bilder) gar nicht als erste Person aufzutauchen, und doch im "fließenden" Wechsel letztlich mehr im glückhaften Zwischenraum, in der Umkleidekabine eben leichter im Übergang von allem zu allen zu sein: endlose Hingabe, die ewige Orgie.

Anscheinend sind die Männer viel mehr im Irrglauben über ihre Bevormundungen, verblendet von ihrer vermeintlich behrrschten (im doppelten Sinne) "Identität", als die notorisch sich als fremd-bestimmt sehenden, und darin längst Spielraum und ein Mehr an Ausdrucks-Identitäten (und Intensitäten) gefunden habenden Frauen. Vielleicht ist schon die größere Souveränität der Wahl ihr größerer Möglichkeitsraum, ist die Reserviertheit gegenüber der Idee eines angeblichen Kerns die Bedingung seiner Infragestellung? Eine Art Vorform wiederum einer Abstraktion - weg von der alten empathisch-verblendeten - von "Freiheit"?

(Im Modus der Wissenschaft: Männer gehen hin und spalten die Kerne immer noch einmal.
Im Modus der Mode: Wenn man alle couturiers trägt [alle Masken, alle Verkleidungen] und sie täglich wechselt, ist man dann nicht dem Diktat des einen [dem Gefängnis der Identität] entkommen? Nur der Mode [den Selbst-Bildern] entkommt man nicht. Nur nicht den Ideen von einem Kern, in dem etwas wirklich von uns „selbst“ gerettet wäre.)

Cindy Sherman, Porträt von Martin Schoeller

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