yvonne erber - 28. Okt, 14:38
Mein erstes Bild:
dunkle Fichten, hohe Bäume, helle Flecken vorne, der lange Weg um einen See, den ich oft gegangen bin.
Ich rieche Bücher sehr stark; schlechter, vielleicht zu öliger Buchgeruch verdirbt mir den Genuß.
"Schalen und Buckel": ich esse gern Nüsse, während ich lese; ebenso Orangen. Meine Bücher werden von mir oft misshandelt, also entstehen Buckel – Buckel auf den Blättern, weil Saft oder Kaffee darauf tropft. Auch zwischen ihnen können Buckel entstehen, weil sie unordentlich aufeinanderliegen oder vielleicht irgendwo dazwischen ein Kugelschreiber eingeklemmt ist. Manche stehen schräg und schließlich buckelig neben meinem Bett.
Wiederholung und Insistenz beherrschen dieses Gedicht. "Wald" wird insgesamt achtmal wiederholt, im Titel und im Refrain. Der gibt dem Ganzen eine deutliche Struktur, wirft aber auch die Frage auf, wessen Stimme das ist, wer diese drei Strophen singt und wer besungen wird.
Dieses Gedicht ist lautlich sehr genau komponiert ist. Erstaunlich oft der dunkle Vokal u. Die Silbe -ung kommt siebenmal vor, zweimal am Wortanfang als Kombination von un+g: "un-glaubliche", "Ungewisse". Es gibt sogar einen zweifachen Binnenreim: „Rundumeinschränkung, Grundkränkung“.
Wiederholung wirkt hier auch wie ein Echo – „liebt, liebt“, „Stillgehen, Stillstand“. Das würde ja gut zum Waldmotiv passen: Wie man hineinruft, so kommt es zurück.
Allerdings könnte das "du" auch nicht sich selbst meinen, sondern ein weibliches Gegenüber, also die sehr eng geführte Charakteristik einer aus dem Leben bekannten Frau sein.
Halcion ist ein Schlafmittel. So etwas brauche ich nicht.
Zu:
FRANZ SCHIEL
WALD! WALD!
Alles verdirbt schlechter Buchgeruch –
den Tag, die Inspiration, den Mut,
Widerstand gegen Schalen und Buckel.
Dieses geisterhaft sich Nachbildende: wie nah
es mir ist – dein ganz spezieller Augenfehler.
Wald, Wald, deine Augen wimmeln!
Auch diese Ausschließlichkeit
deiner Grundentfaltung und daß du
den Vater liebst, liebst, trotz tyrannischer
Rundumeinschränkung, Grundkränkung.
Nochmals: darin – in den Blicken, Selbstschreibungen –
Wald, Wald, deine Augen wimmeln!
diese unnachgiebige unglaubliche Präsenz.
in den wiederholten Bewegungsabläufen,
im Stillgehen, Stillstand. Im Ausholen
ins Ungewisse – Präsenz, im Mut zum Minmalen.
Und ich: knapp hintereinander zwei Halcion.
Wald, Wald, deine Augen wimmeln!
dunkle Fichten, hohe Bäume, helle Flecken vorne, der lange Weg um einen See, den ich oft gegangen bin.
Ich rieche Bücher sehr stark; schlechter, vielleicht zu öliger Buchgeruch verdirbt mir den Genuß.
"Schalen und Buckel": ich esse gern Nüsse, während ich lese; ebenso Orangen. Meine Bücher werden von mir oft misshandelt, also entstehen Buckel – Buckel auf den Blättern, weil Saft oder Kaffee darauf tropft. Auch zwischen ihnen können Buckel entstehen, weil sie unordentlich aufeinanderliegen oder vielleicht irgendwo dazwischen ein Kugelschreiber eingeklemmt ist. Manche stehen schräg und schließlich buckelig neben meinem Bett.
Wiederholung und Insistenz beherrschen dieses Gedicht. "Wald" wird insgesamt achtmal wiederholt, im Titel und im Refrain. Der gibt dem Ganzen eine deutliche Struktur, wirft aber auch die Frage auf, wessen Stimme das ist, wer diese drei Strophen singt und wer besungen wird.
Dieses Gedicht ist lautlich sehr genau komponiert ist. Erstaunlich oft der dunkle Vokal u. Die Silbe -ung kommt siebenmal vor, zweimal am Wortanfang als Kombination von un+g: "un-glaubliche", "Ungewisse". Es gibt sogar einen zweifachen Binnenreim: „Rundumeinschränkung, Grundkränkung“.
Wiederholung wirkt hier auch wie ein Echo – „liebt, liebt“, „Stillgehen, Stillstand“. Das würde ja gut zum Waldmotiv passen: Wie man hineinruft, so kommt es zurück.
Allerdings könnte das "du" auch nicht sich selbst meinen, sondern ein weibliches Gegenüber, also die sehr eng geführte Charakteristik einer aus dem Leben bekannten Frau sein.
Halcion ist ein Schlafmittel. So etwas brauche ich nicht.
Zu:
FRANZ SCHIEL
WALD! WALD!
Alles verdirbt schlechter Buchgeruch –
den Tag, die Inspiration, den Mut,
Widerstand gegen Schalen und Buckel.
Dieses geisterhaft sich Nachbildende: wie nah
es mir ist – dein ganz spezieller Augenfehler.
Wald, Wald, deine Augen wimmeln!
Auch diese Ausschließlichkeit
deiner Grundentfaltung und daß du
den Vater liebst, liebst, trotz tyrannischer
Rundumeinschränkung, Grundkränkung.
Nochmals: darin – in den Blicken, Selbstschreibungen –
Wald, Wald, deine Augen wimmeln!
diese unnachgiebige unglaubliche Präsenz.
in den wiederholten Bewegungsabläufen,
im Stillgehen, Stillstand. Im Ausholen
ins Ungewisse – Präsenz, im Mut zum Minmalen.
Und ich: knapp hintereinander zwei Halcion.
Wald, Wald, deine Augen wimmeln!
yvonne erber - 28. Okt, 14:38
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