an yvonne erber - 29. Okt, 08:03
Liebe Yvonne Erber.
Herzlichen Dank für Ihr Mail! Sie haben mich - vielleicht ohne es zu wollen - ermutigt, mich nicht von meinen Obsessionen zu entfernen, solange mich diese entlasten. Was Sie unten lesen hat mich entlastet, jedenfalls im Moment!
Herzliche Grüße
Ihre Michaela
FÜR DICH, MEIN LIEBER!
Vielen Dank für diese schwarze Giacometti-Hand, die ja auch
Ihre Hand sein könnte, so wie sie da liegt von einem weißen, höchst
doppeldeutigen Kerzen-Verbund in ihrem Ansatz, was meint,
an der Achsel, abgedeckt, während Sie ja, so nehme ich jedenfalls
an, noch völlig intakt sind, also den Arm, in dem Fall den linken,
noch völlig verbunden haben mit Schulter und Rumpf, Sie sehen,
ich spreche Ihnen ja auch einen Rumpf zu, wie er auf dem nur kurz
sichtbaren Selbst-Porträt im Ansatz sichtbar war, während Ihr Rest,
was meint: Unterleib und dessen Auswüchse, was meint: alle drei
Extremitäten, unsichtbar blieb, zu meinem großen Bedauern, was
allerdings nichts von meiner Vorstellungs-Eindringlichkeit
verhindern kann, da hilft auch diese heutige sehr bildhafte Selbst-
Darstellung in Form von zueinander gefügten Fundstücken nicht,
diese Doppelstäbchen, dieses blaue Blümchen (wie von der Mutter
Alm), dieser Foto-Ausriß (wie von der Mutter Magazin,vielleicht sogar
Folio), und dazu noch, weil Sie ja so meerfühling sind wie ich, diese
Muschel, dieses Müschelchen, und das alles so liebevollst verschnürt,
daß nichts entkommen kann – vielen Dank für diese so liebevolle Bild-
ersatz-Präsentation, mit dem so liebevoll verschnürten Leinwand-Objekte-
Arrangement, samt dem Bleistift in der Hülse, also würde jedem
jederzeit die Möglichkeit offen stehen, diese Schnüre zu durchschneiden
und damit an die Stelle Ihrer Hände zu treten, um dann – als wahre
Künstler - dieses Arrangement naturgetreu, mit Licht und Schatten,
voller Subtilität und Volumen zu Papier zu bringen, sodaß auf
einmal alles zum Greifen nah erscheint, oder eben, anstelle
Ihrer Hände, die das alles so stilvoll und wunderbar eindringlich
verschnürt haben, um alles – und nochmals vielen Dank dafür,
daß Sie auch an das Schau-Publikum denken, dessen Wunsch
nach Mitbeteiligung an Ihrem Lebens-Werk – nochmals vorne
zu beginnen, unter Beteiligung eigener Elemente, etwa eines
zweiten Arms, den ich jetzt spontan dazupacken würde, meiner
aufgeschlagenen Rechten, die allerdings keiner Stütze bedarf,
sie führt sich selbst, sie schützt sich und führt sich und dringt so
tief in Ihr Arrangement ein, tief im Gedanken darüber, was Sie,
liebstes Böcklein, so heftig und unwiderstehlich antreibt, daß Sie
sich diesem Betrachter-Diskurs täglich, ja stündlich aussetzen
müssen, dieser Nacktheit, die allerdings nichts ist gegenüber meiner
Nacktheit, ich ertrage meine Nacktheit, meine Stummheit genauso,
ich ertrage meine Bilderlosigkeit, genauso wie ich meine Mittellosigkeit,
jedenfalls im Vergleich zu Ihnen, ertrage: ich, ganz aus M.-Blut
und M.-Fleisch, völlig verträumt und versunken in tiefer mittelloser
Sehnsucht, in Erwartung Ihres mich allseits umhüllenden Biofilms
Herzlichen Dank für Ihr Mail! Sie haben mich - vielleicht ohne es zu wollen - ermutigt, mich nicht von meinen Obsessionen zu entfernen, solange mich diese entlasten. Was Sie unten lesen hat mich entlastet, jedenfalls im Moment!
Herzliche Grüße
Ihre Michaela
FÜR DICH, MEIN LIEBER!
Vielen Dank für diese schwarze Giacometti-Hand, die ja auch
Ihre Hand sein könnte, so wie sie da liegt von einem weißen, höchst
doppeldeutigen Kerzen-Verbund in ihrem Ansatz, was meint,
an der Achsel, abgedeckt, während Sie ja, so nehme ich jedenfalls
an, noch völlig intakt sind, also den Arm, in dem Fall den linken,
noch völlig verbunden haben mit Schulter und Rumpf, Sie sehen,
ich spreche Ihnen ja auch einen Rumpf zu, wie er auf dem nur kurz
sichtbaren Selbst-Porträt im Ansatz sichtbar war, während Ihr Rest,
was meint: Unterleib und dessen Auswüchse, was meint: alle drei
Extremitäten, unsichtbar blieb, zu meinem großen Bedauern, was
allerdings nichts von meiner Vorstellungs-Eindringlichkeit
verhindern kann, da hilft auch diese heutige sehr bildhafte Selbst-
Darstellung in Form von zueinander gefügten Fundstücken nicht,
diese Doppelstäbchen, dieses blaue Blümchen (wie von der Mutter
Alm), dieser Foto-Ausriß (wie von der Mutter Magazin,vielleicht sogar
Folio), und dazu noch, weil Sie ja so meerfühling sind wie ich, diese
Muschel, dieses Müschelchen, und das alles so liebevollst verschnürt,
daß nichts entkommen kann – vielen Dank für diese so liebevolle Bild-
ersatz-Präsentation, mit dem so liebevoll verschnürten Leinwand-Objekte-
Arrangement, samt dem Bleistift in der Hülse, also würde jedem
jederzeit die Möglichkeit offen stehen, diese Schnüre zu durchschneiden
und damit an die Stelle Ihrer Hände zu treten, um dann – als wahre
Künstler - dieses Arrangement naturgetreu, mit Licht und Schatten,
voller Subtilität und Volumen zu Papier zu bringen, sodaß auf
einmal alles zum Greifen nah erscheint, oder eben, anstelle
Ihrer Hände, die das alles so stilvoll und wunderbar eindringlich
verschnürt haben, um alles – und nochmals vielen Dank dafür,
daß Sie auch an das Schau-Publikum denken, dessen Wunsch
nach Mitbeteiligung an Ihrem Lebens-Werk – nochmals vorne
zu beginnen, unter Beteiligung eigener Elemente, etwa eines
zweiten Arms, den ich jetzt spontan dazupacken würde, meiner
aufgeschlagenen Rechten, die allerdings keiner Stütze bedarf,
sie führt sich selbst, sie schützt sich und führt sich und dringt so
tief in Ihr Arrangement ein, tief im Gedanken darüber, was Sie,
liebstes Böcklein, so heftig und unwiderstehlich antreibt, daß Sie
sich diesem Betrachter-Diskurs täglich, ja stündlich aussetzen
müssen, dieser Nacktheit, die allerdings nichts ist gegenüber meiner
Nacktheit, ich ertrage meine Nacktheit, meine Stummheit genauso,
ich ertrage meine Bilderlosigkeit, genauso wie ich meine Mittellosigkeit,
jedenfalls im Vergleich zu Ihnen, ertrage: ich, ganz aus M.-Blut
und M.-Fleisch, völlig verträumt und versunken in tiefer mittelloser
Sehnsucht, in Erwartung Ihres mich allseits umhüllenden Biofilms
yvonne erber - 29. Okt, 08:03