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Mittwoch, 29. November 2006

yvonne erber - 28. Nov, 15:25

Ich sehe mich selbst

in einem Zug. Und ich sehe einen düsteren Raum mit Koffern, über die Tücher gespannt sind. Darin blinken Lichter, die in diesem Kopf wie ein Schmerz pulsieren. So verbinden sich gleich anfangs die ersten und letzten Verse dieses Gedichts.

Ich lese ein Gedicht nie linear von oben nach unten. Ich betrachte es als Bildkomposition - da gehe ich mit dem Blick ja auch nicht linear vor. Da verweile ich da und dort länger; dann überspringe ich wieder etwas und komme später dorthin zurück. Ich lese also ein Gedicht nicht Wort für Wort, ich will auch nicht sofort alles erfassen. Ich lasse mir Zeit zum Schweifen.

Daher interessiert mich auch in diesem Fall nicht die dahinterliegende Zeitenabfolge, sondern die bald formulierte Schlüsselfrage: "Gibt es Schnitte, die mich auszeichnen?" Das ist doch die zentrale Frage, wenn ich meine eigene Biographie betrachte: Wo gibt es Schnitte, Einschnitte? Zum Beispiel eine Hochzeit, den Tod der Mutter. Das kann sich positiv oder negativ auf das Folgende ausgewirkt haben, abhängig davon, wie jemand mit Glück oder Verlust umgehen kann.

Bei dem Wort "Goldkappe" sehe ich jemandem, dem die Goldkappe gespalten wurde. Ein gefährdetes Kind. Für eine Mutter ist ihr Kind doch etwas Goldiges, mit einem goldenen Helm versehen, in der goldenen Rüstung.

"Helm" ist dem Heiligenschein sehr nahe, nicht nur von der Form her. Aber Heilige sind nicht als solche geboren; sie werden ja erst nach ihrem Tod heiliggesprochen. In ihrem Leben waren sie oft Krieger und Kämpfer. Dazu fällt mir sofort der heilige Martin ein, naheliegend für eine Klosterschülerin. Bevor er Bischof wurde, war er Soldat und hat sicher viele Menschen umgebracht.

Die heutigen Religionskrieger tragen entweder einen Patronen- oder einen Sprengstoffgürtel, der ihnen die Heiligsprechung nach ihrem Opfertod sichert.

„Opfer hält sich bereit“: dahinter steckt einerseits ein Kommando. Oder jemand sieht überall Opfer, er könnte also überall seinen Mantel mit anderen teilen. Dazu wieder die Überlieferung zu Martin: Er soll an einem Wintertag einem armen unbekleideten Mann begegnet sein, während er außer seinen Waffen nur seinen Militärmantel trug, wahrscheinlich nur eine einfache Decke. Diese teilte er mit dem Schwert und gab die Hälfte dem Frierenden.

Zu Beginn ist vom Kopfschmerz die Rede, in dem letzten Zeilen wird aber der Wunsch nach einem anderen Schmerz geäußert, so weich und harmlos wie eine ausgebreitete Modellstadt. Heißt das: der Schmerz soll warm und übersichtlich sein, Antrieb für Erkenntnis versprechende Selbstbetrachtung?

YVONNE ERBER

Zu:

FRANZ SCHIEL
GOLD GOLDIGES


im Zug steigt Kopfschmerz auf,
rechts und links, er reicht Wochen, Monate
zurück, vielleicht Jahre. Was bedeutet das?

Gibt es Schnitte, die mich auszeichnen?
Gold, Goldiges, wie ein Helm
oder Schein des Heiligen, Patronengürtel?

Opfer hält sich bereit, mein Mantel.
Geschoße als Dornen, Erhebung, unversehrt,
aus der rasenden Fahrt in die Wolken.

Und im Tal, keineswegs des Jammers,
atmender Aufstieg, ohne diese penetrante
Innenluft. Rechts und links Berge,

auch in der Ferne, mit Schneekappen.
Das ist vorbei, keine Sonne, nur Zischen
von Feldern und Ortschaften, Ausschnitten

zwischen unverrückbaren Vorhangteilen,
einem fünffachen Heizungsschlitz.
Läge doch Schmerz vor mir, ausgebreitet

wie eine Stadt, deren Modell: harmlos weich,
aus Stoffen, über einen Spielzeugkoffer gespannt,
aus denen sich Stimmen erhöben, Gejubel

(Samstag, 05.04.2003, 16.40 Uhr)

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Zuletzt aktualisiert: 11. Jan, 12:26

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