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Mittwoch, 6. Dezember 2006

an yvonne erber, 7. Dez, 11:44

Liebe Yvonne Erber,

erst einmal zu der Yvonne: JA! Einmal habe ich eine kennen gelernt. Ich würde Ihnen gern die näheren Umstände erläutern, weil ich mittlerweile ahne, dass Sie für gewisse Abgründigkeiten empfänglich sind... aber Sie plaudern ja [hier] immer sofort alles aus! :-)

(Jene Adelheid vermisse ich bis heute. Tatsächlich habe ich aber letztens etwas über ihre tatsächliche Existenz erfahren – ich denke, ich werde diese Spur verfolgen.)

Dann mal kurz zur Körpergrößen: Mit den 1,80 überschätzen Sie mich! Aber mit der (Selbst-)Überschätzung der sich größer Glaubenden haben Sie sicher recht. Nur: Deren Irrtümer über die Welt sind sicher nicht so interessant wie unsere! Das größere Dickicht unten verlangt mehr Differenzierungsarbeit, ist also gutes Training für mehr Durchblick. Die natürliche Arroganz dieser Ausgewachsenen hatte auch für mich noch nie etwas Weitersehendes (= Weiterführendes).

Zu der Minox wollte ich eigentlich (schon vor längerem) mal etwas sagen. Das Spion-Moment dabei mag für manche etwas Reizvolles haben, für mich war wirklich nur die pragmatische Seite, die physikalische Größe als Größe entscheidend, da ich, in meinen Anfängen als Fotograf, keine Lust hatte, irgendetwas mit zu nehmen, was meine Taschen ausbeulte, zu mal auf Reisen.

Dort aber, in Afrika etwa, bin ich mit diesem kleinen schwarzen Dingen („black box“) ein paar Mal in Situationen gekommen, wo mir die magische Seite des „Bilder nehmens“ mit-tels einer letztlich auch dem europäisch Aufgeklärten undurchsichtigen Technik – es macht eben der Apparat – anderswie Einblicke verschaffte, schon über eben den Prestigegewinn als Schamane, als Meister also solch einer Maschine. Und sei es eben nur über das triviale Wun-der, das die Miniaturisierung selbst bedeutete.

Ich erspare Ihnen jetzt inspirierte Bezüge zum vorherigen Thema Körpergröße.

Und, das nur als Anekdote: Ich habe meine Minoxe (ich hatte neben der schwarzen EX noch eine silberne LX) dann an eine Dame in Schwarz verkauft, die mir ins Gesicht sagte, dass sie von Fotografie keine Ahnung habe und auch nichts weiter davon wissen wolle, sie brauche die kleinen „schicken“ Geräte nur als „Accessoire“ (so wörtlich; heute würde man es wohl lifestyle-Zubehör nennen, vulgo „Foto-Handy“ etc.).

Der Spur auf dem Link werde ich einmal folgen. Vorab verrate ich Ihnen (als früher Voyeur), dass ich es als Kind mochte, heraus dem dunklen Kleiderschrank durch das winzige Schlüsselloch „Bilder“ der Umgebungen des Zimmers zu „nehmen“. Leider waren sie nicht zu bewahren...

(An der Antwort auf Ihre vorige, lange Mail sitze ich noch.)

R. R.

Dienstag, 5. Dezember 2006

yvonne erber - 05. Dez, 10:24

Lieber R. R.

----Mich hat gestern das Wort Minox noch in die Nacht hinein verfolgt, als Synonym für Kleinstbildkamera. Die Frage, welches Motiv eine Frau haben könnte, eine Minox zu benützen. Ob es derzeit, in Zeiten der Handy-Fotografie noch jemanden geben könnte, der auf Minox setzt, also mit einem Minifilm arbeiten will.

----Mit Minox verbinde ich Spionagekamera. Ich wußte nicht, dass die Urminox aus den 30er Jahren stammt. Das Bild, das ich vor mir hatte, ist sicherlich das eines etwa 10 cm großen schmalen metallischen Dings, das auf einer Seite ein winziges Objektiv und einen Auslöser hat. Ausserdem, dass man damit auch unbemerkt durch kleine Löcher (etwa in der Kleidung oder in Taschen) hindurch fotografieren kann.

----Noch nie hatte ich eine Minox in der Hand. Ich kenne auch keine Person, die eine hat. Alles, was ich bisher damit verband, waren vage Vorstellungen.

----Wie ich gerade lese, heisst das aktuelle Modell MINOX ECX. Es misst nur 8x3x1,6cm, und sein Objektiv bietet einen Schärfentiefebereich von 1 m bis unendlich. Das erinnert mich an Lochkameras. Ich habe einmal an einem „Kurs“ in einem Museum teilgenommen: da konnte man mittels einer einfachen Schachtel ein Foto erzeugen, mit einer vergleichbaren Tiefenschärfe.

----Ich erinnere mich noch genau, welch ein veränderter, nicht nur verengter Blick sich auf die Umgebung durch dieses kleine Loch im Karton bot. Es ging um die Verengung des Blickwinkels; und auch, in geringerem Maße, um die Ahnung von Platzangst, also dem plötzlichen Gefühl, wie es wäre, mit dem ganzen Körper in einem so engen Behältnis zu stecken.

----Frauen, da kleiner, passen eher in Kofferräume als Männer. Ich nehme an, Sie haben sich etwas auch schon einmal vorgestellt. Ich habe so etwas ähnliches schon gesehen: anlässlich einer Performance in einer Galerie, wo Chantal Michel sich länger als eine Stunde in einem Regal mit einer Glastür auf die erstaunlichste Weise verrenkt einschließen ließ. Ich habe sie nachher gefragt, wie sie das schafft. Sie sagte, sie beame sich weg, sie lasse nicht zu, dass sie sich mit ihrem Körper und dessen Organen beschäftige. Sie stelle sich als ein Luftwesen vor, das sich immer weiter ausdehne usw. (http://www.chantalmichel.ch/performance/index.html)

----Sie sehen, über Ihre Minoxbildchen, die ja öffentliche Orte zeigen, Gebäude aus einiger Entfernung, bin ich auf meine nicht nur symbolische Platzangst gestoßen. Schon ein kleiner Bildschirm engt mich ein.

----Wahrscheinlich bin ich 10 cm kleiner als Sie. Ich billige Ihnen an die 1,80 m zu. Ich will damit nicht behaupten, die Körpergröße sei das Maß aller Dinge. Doch die Blickhöhe teilt die Welt in Schichten: die der großen und die der mittleren und kleinen Erwachsenen; und in die der Babys, kleineren und der heranwachsenden Kinder bzw. Jugendlichen.

----Ich billige Ihnen also zu, dass Sie auf mich ein wenig herabschauen würden. Wollte ich das ausgleichen, würde ich natürlich Stöckelschuhe benutzen. Wozu ich gleich anmerken möchte, dass meine Stöckelschuhphase eine Angelegenheit der ersten Jahre nach der Matura, also der anfänglichen Studienjahre waren. Jetzt trage ich im Normalfall "ebenerdige" Sschuhe.

----Sie bemerken, dass ich meinen Fokus auf die Möglichkeiten des Augenblicks richte. Das Weblog bietet eine gute Möglichkeit, diesen Augenblick etwas auszubreiten, was natürlich abhängig vom Nachschub ist. Sie hatten recht lange und auch sehr abwechslungsreich Nachschub. Mir bieten Sie ihn auch, obwohl ich - ohne es zu wollen - eine nachträgliche Leserin geworden bin.

----Und jetzt – in einem Moment mit dem Impuls zum Aufstehen – springt mein Interesse auf Ihren Eintrag vom 8.11.2006, mit dem Titel Schall und Rauch. Es geht darin um Vornamen, und Sie schreiben: „Nie wieder im Leben habe ich eine Adelheid kennen gelernt...“ Haben Sie jemals eine Yvonne kennengelernt? Kann es „ein Elend" sein, so zu heißen?

Herzliche Grüße

YVONNE ERBER

Chantal Michel, Neueste Erkenntnisse zu ungeklärten Fragen, 1999

a2006-12-04-chantal-michel-chantal-michel-neueste-erkenntnisse-1999

Samstag, 2. Dezember 2006

yvonne erber - 02. Dez, 15:41

Lieber R. R.

----Sie nennen mehrere Möglichkeiten, ein Blog über längere Zeit zu betreiben, ohne dass die Aufmerksamkeit schwindet: 1. unspezifischer Blog; 2. Themenblog; 3. identity-drifting. Neben der eigenen Aufmerksamkeit geht es natürlich auch um die der Leserschaft, außer man setzt sich „stummes Weiterschreiben“ als Ziel, wie Sie es für sich – wahrscheinlich nur in Phasen - anführen.

----Ich habe das von Anfang an nicht vor Augen gehabt. Ich habe damit begonnen, in Form von längeren Kommentaren in anderen Blogs Unterschlupf zu finden und erhielt von der Betreiberin eines inzwischen zu meinem Bedauern geschlossenen Blogs immer wieder die Ermunterung, das weiter zu tun. Zugleich wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass meine Texte bei dieser Vorgangsweise schnell von der Oberfläche verschwunden sind, auch wenn nichts gelöscht wird. Das hat mich aber eine Weile nicht daran gehindert, damit fortzufahren, auch aus einen anderem Grund: ich hatte keinen von mir autonom zu benützenden Zugang. Wenn Sie wollen, war das ein Kuckuckei-Dasein in Netz. Oder auch Selbstdarstellung in einem geschützten Bereich.

----Sie haben auch ein „Blog als Briefwechsel“ ins Auge gefaßt, ohne daß Ihre Mitspielerinnen zustimmten. Herbst hat an vielen Stellen seine Position zum Thema Privat und Öffentlich dargelegt. Darum geht es wohl dabei - um die Differenz in der Selbstzensur, um verschiedene Definitionen der Abgrenzung der beiden Bereiche.

----Selbststilisierung ist für Sie kein Thema? Wer will nicht ein Bild von sich erzeugen, das einem Wunsch- oder Idealbild nahekommt?

----Ein wichtiger Vorzug des Weblogs ist die relative Anonymität, die einen Freiraum verspricht, den Sie im realen Leben nicht genießen. Von Ihnen kenne ich nur die Initialen R. R. – von denen ich annehme, daß sie stimmen – einige Hinweise auf den möglichen Wohnort, Hauptinteressen usw.

----„Kleider machen Leute“ gilt hier nur bedingt. Ich stelle mich gern nackt dar, wie Sie inzwischen bemerkt haben. Meine Kleidungsvorlieben habe ich – so glaube ich – hier nicht thematisiert. Kleidung, metaphorisch aufgefaßt, ist allerdings jederzeit zu bemerken, auch bei Ihnen, in Form Ihrer Spracheigentümlichkeiten, aber auch in der speziellen Art der Fokussierung und Rahmengebung.

----Wenn ich Sie richtig verstanden habe, so haben Sie das vergangene Jahre als Blogschreibender als Lernprozess aufgefaßt und festgestellt, daß die „Lernschritte dort ausgereizt“ sind. Ja, Sie haben einiges gelernt: dass Sie zum Beispiel „Response“ erwarten, ab und zu erhalten haben, aber vielleicht dort, wo Sie nichts erwartet haben; oder vielleicht ganz anders als erwartet.

----Aus anderen Blogs habe ich entnommen, daß diese Response-Wirtschaft nur dann funktioniert, wenn es sich um eine längere Zeit eingespielte „Bande“ handelt, die dem Bloggenden eine Führungsposition zuschreibt und diese auch nicht in Frage stellt. Von ihm oder ihr wird aber auch immer neues Futter erwartet, eine ständige, wenn möglich: stündliche Bereitschaft zur Reaktion; und auch den Wechsel zwischen Bild und Wort. Bilder haben den Vorteil des scheinbaren Erfassens mit einem Blick – daher wird darauf meist auch prompt geantwortet.

----Sie haben ja zwischendurch auch Bilder verwendet, das erste am 21.11. 2005, innerhalb einer Reihe unter dem Titel „Das schöne Leben“, fortgesetzt eine Woche später mit „drei beliebigen autobiographischen Momenten... (Aus meiner Minox-Zeit)“, worin Lyon, Al Aioun und Düsseldorf verbunden werden. Das provoziert meine Frage, ob es überhaupt möglich ist, sich aus dem Fragmentarischen, Journalartigen, also von der Steuerung durch Tag und Stunde bei der Veröffentlichung in einem Weblog zu entfernen, also etwa ein kompaktes Projekt voranzutreiben und so zu tun, als gäbe es keine Mitleserinnen und Mitleser bzw. keine Zuschauerinnen und Zuschauer.

----Ich denke, ein Antrieb von Ihnen ist doch auch dieser Kitzel, den es bedeutet, daß einem jemand über die Schulter schaut und dass es dabei zu Kurzschlüssen kommt – des Blicks, der Gedanken und der Gefühle. Eine große Illusion in diesem Bereich: selbst wenn ich es wollte, könnte ich das bei Ihnen nicht tun. Ich habe kein Bild von Ihnen, Sie keines von mir. Ich kann nur Vermutungen anhand von Indizien anstellen. Etwa diese (basierend auf Ihren Textfragmenten von 2005): nächtlicher Herumtreiber, Raucher, Jobwechsler, Orient-Interessent...

----Im übrigen löst Minox bei mir die Frage aus, warum jemand auf einem leeren Platz eine solche benützt, ausser er ist entweder aus ästhetischen oder stilistischen Gründen an diesem Format interessiert; oder es geht ihm, bei anderen Gelegenheiten, darum, als Fotograf unentdeckt zu bleiben!

----Bald ist bei Ihnen allerdings zu bemerken, wozu so eine Minox auch gut sein kann: nämlich einen erhaschten „Eddie-Blick“ festzuhalten, sich diesem immer wieder auszusetzen oder aus langer Distanz zu reproduzieren und darüber zu nachzudenken: „dieser Blick hat für mich etwas eher Unbewegtes, Kalt-Registrierendes, die Augen bei ihm (auch in den Fassbinder-Filmen) hatten ja fast immer denselben Ausdruck - man könnte auch sagen, sie seien ausdruckslos. Und diesen Insekten-, diesen Facetten-Blick auf mich.“

----Ja, der Registrator! Das Insekt mit dem Facetten-Blick auf die Menschen-Welt! Mir erscheint solch ein Blick nicht erstrebenswert. Mir ist es äußerst unangenehm, wenn mich ein Mann mit unbewegtem Blick mustert, anstarrt. Wenn er glaubt, das würde positive Gefühle erwecken, ist er am Holzweg. So starr wie sein Blick , so starr bleibe auch ich!

----Ich habe jetzt extra nachgeschaut, was für Sie nichts Neues sein wird: http://www.vespa-crabro.de/augen-antenne-mundwerkzeuge.htm. Es heißt, dass Facettenaugen nur ein grobkörniges Bild sehen, aber verständlicherweise eine 360-Grad-Rundumsicht haben; dass Hornissen rotblind sind, Rot also mit Schwarz verwechseln. Ihr Registrator erscheint mir jedoch nicht alle möglichen Seheigenschaften von Insekten zu haben, sondern vor allem die Unbeweglichkeit des Facettenauges als Ganzes. Der Registrator: alles aufnehmend, mit der gleichen Aufmerksamkeit, ohne zu fokussieren(?), und ohne Gefühlsregung. Also eigentlich ein Seh-Apparat, eine Kamera, nicht das lebendige Auge dahinter; und dann doch das Gehirn, das Ausschnitt wählt usw. Und den Befehl zum Abdrücken gibt oder nicht! Bild ab! Oder: Stopp!

----Etwas fällt mir zum Thema Facette noch ein: es suggeriert ja gleichartige Parallelsicht in einem für Menschen unmöglichen Winkel! Wobei zu bedenken wäre, dass das Gehirn eines Insekts auch eine Auswahl treffen, also bewerten muß, dem Ziel – der Nahrungssuche vor allem – entsprechend, Nötiges und Unnötiges von einander scheiden, dass es also nach Entscheidungsparametern vorgeht.

-Für heute zum Schluss: Erschien Ihnen Ihr Weblog geeignet, dieses (zumindest temporäre) „"Nichts-Niemand-Nirgends-Sein"-Gefühl“ aufzuheben? Eignet sich das Schreiben und Sich-Selbst-Darstellen in diesen vibrierenden elektronischen Raum hinein zu Verselbstung, Verortung und Materialisierung im momentanen realen Umraum?

Herzliche Grüße

Ihre YVONNE ERBER

Samstag, 18. November 2006

yvonne erber - 18. Nov, 16:04

Der anscheinend unschuldige Betrachter

---- - was tut er in dieser Aufnahme eines Moments? Er schaut vom Schreibtisch auf! Und gegenüber, in der halbgeöffneten Balkontür H., also eine Frau, deren Vor- oder Familienname ihm bekannt ist - woher? – im Halbdunkel. Die sich selbst aus einem von ihr ungeahnten Bedürfnis heraus dort Ausstellende, so interpretiert er das!

----Bietet sich eine Frau so, also halbnackt, möglichen Blicken an, heisst das schon, dass sie Begehren erwartet? Denkbar wären doch auch Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit, ein gewisser Stolz auf den eigenen Körper, vielleicht nur in dieser Situation. Oder einfach der Impuls, ans Licht zu treten, an die Schwelle, sich an dieser Zwischenstelle zwischen Innen und Aussen, Dunkel und Licht aufzuhalten, ganz kurz, um endlich frische Luft zu atmen. Dazu vielleicht die übliche morgendliche Unentschiedenheit, Test der Witterung, der eine Entscheidung herbeiführen soll, wie sie sich fühlt, wie sich der kommende Tag anfühlt.

----Für mich wäre der Wendepunkt bereits das Verlassen den Betts. Darin liege ich gern nackt und lese oder notiere mir etwas. Schlafe ich nackt, gehe ich auch nackt in der Küche herum, überhaupt in der ganzen Wohnung, vorausgesetzt, es herrscht keine eisige Kälte und ich bin allein. Mir ist Kleidung eher unangenehm. Also am besten keine Kleidung, wenn es nicht sein muss. Ist mir kalt, ziehe ich mir eine Strumpfhose an oder einen Pyjama.

----Prinzipiell sind mir Blicke von unbekannten Männern, eigentlich Menschen gleichgültig; ich sehe sie nicht, ich pflege meinen Tunnelblick. Anders bei Frauen in Situationen, in denen sie mir nahekommen - mit denen muss ich mich ja messen.

----Von Frauen, die es darauf anlegen, um jeden Preis und vor allem durch Nacktheit Männerblicke auf sich lenken, halte ich wenig. Wer das tut, entwertet sich. Aber das trifft auf H. nicht zu.

----Ihr heimlicher Beobachter meint, dass sein genauer wohlwollender Blick sie dazu bringt, sich als wahrgenommen empfunden zu fühlen und sie das darüber hinwegtrösten könnte, dass sie es „monatelang“ nicht wurde. Von wem? Von ihm? Ist es das nicht ein klassischer Übergriff des Subjekts auf das Objekt, eine unangemessene Bemächtigung eines begehrten Äusseren, scheinbar Unerreichbaren durch den Blick? Oder ein vielleicht oft geübtes Spiel, das den grüblerischen Betrachter in seiner Fremdheit bestätigt?

YVONNE ERBER

Zu:

Momentaufnahme

07:50h. Im Aufsehen vom Schreibtisch seit langem mal wieder H., in BH und Höschen. Sie unversehens einen langen Moment da, wo sie sonst manchmal im Sommer an der Balkontür steht, stehen zu sehen, berührt mich wie eine angenehme Erinnerung, weich-stimmend, wie auch das für ein schärfer konturiertes Gefühl nicht ausreichende Licht. Diese Frau, die mich gar nicht weiter interessiert.

Sind Blicke nicht auch Berührungen, auf Distanz? Ich bin sicher, sie weiß von mir nichts. Aber vielleicht ahnt sie, heraus etwas ihr selber ganz Unausdenkbarem, weil es zu nah ist, wie es ihr schmeichelt, als Frau, dort einen Moment zu stehen, mit einem Körper, der also - und in diesem Rahmen des eigenen Fensters wie ausdrücklich zur Schau - nicht zu verortende Blicke auf sich zieht und mit oder ohne sie, diese Blicke, heraus diesem Blinden ihrer selbst trotz allem begehrenswert macht: Vielleicht ist das für sie, wie fast immer nach dem Überziehen der Unterwäsche, ein anderswie nackter Augenblick, dessen sie sich auch gar nicht so bewusst sein muss, zu dem es sie, die seit langem Alleinlebende, wiederum unbewusst treibt? Es ist ja nur dieser fern erzeugte Gedanke eines Fremden, der sie dort kurz einhüllt, den sie gleich wieder abstreift, um sich dem weiteren Anziehen und mit den nächsten Üblichkeiten ihres Tages ihrem Tag zu widmen, sich in etwas ihr selber Unverständlichem an Gefühl vielleicht kurz erweichen zu lassen, sich als wahrgenommen zu empfinden, als momentlang weniger übersehen.

en-passant - 10. Nov, 15:03

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Mittwoch, 15. November 2006

yvonne erber - 15. Nov, 08:52

----Reklame-Tiefenanalyse interessiert mich derzeit nicht, jedoch Ihr Anfang.

----Der erste Eintrag meines Weblogs mit der Antwort auf A. N. Herbsts Aufforderung, sich zum Thema „Das primäre Geschlechtsorgan als ästhetischer Gegenstand“ zu äussern, war nicht der wirkliche Anfang. Schon vorher habe ich den Anfang mehrmals geprobt, aber nicht veröffentlicht. Ich habe mehrere Anfänge gelöscht.

----Ich bin bis zum Anfang Ihres Blogs vorgestoßen, um zu sehen, wie es Ihnen am Anfang gegangen ist. Es bedarf einer Menge Klicks, bis man dorthin kommt. Leicht wird es einem also nicht gemacht, -der Anfang und das darauf Folgende verstecken sich!

----Auch Sie haben ihn geprobt, als ein „unscheinbares Beginnen“! Wie denn nicht – in diesem Umraum, wo Wortlosigkeit, Selbst-Vergrößerung und Bandenbildung vorherrschen!

----Gegen Ihr „ewiges Beginnen“ und „wir“ – evolutionär gedacht gibt es das nicht, kein „wir“, kein „ewig“. Gut, Sie relativieren das auf einen „momentweisen“ Gedanken.

----Schön finde ich, dass Ihr Anfang auf dem bereits bestehenden Blog einer Frau beruht. Und dass Sie mit einer Kritik an „Sofort-Unterhaltung“ beginnen.

----Ebenso, dass Sie sich als einen Knoten im Gewebe betrachten. Für Frauen nicht die erfreulichste Assoziation! Also nenn ich’s lieber Kommunikationsnetz.

----Eigentlich ist mein Weblog derzeit eine Art Mail-Ordner, weniger ein Fundus von Notizen, mit dem Motto „Fakten zu Fiktionen“, wie Sie es angestrebt und auch erreicht haben. Aber vielleicht entwickelt es sich noch in diese Richtung.

----Übrigens - genau genommen ist FAKT die "Fachstelle für Ansprüche aus Körperverletzung und Tod"! (siehe: http://www.fakt.ch/) Und FIKTION?

YVONNE ERBER

Zu:

Beginnen

Bis hierher: das wäre schon ein Anfang. Dagegen: Das Ende des Unbegonnen. Was noch?

Und wo ist er, der Anfang, dachte ich, die erste Blöße, der Mut, nicht alles vorauszusehen, ein unbedingteres Beginnen, ein leichteres, mit einmal so selbstverständlich alles weitere gelang?

Nichts war verstanden, alles musste noch einmal genauer angesehen werden.

Vom Ende weiß ich, wusste ich, nicht was dazwischen: Bereit zu sein, galt es, für das unbestimmtere Geschehen, das Ungewissere, um ihrer Verwirklichungen willen, für ein eigenes unscheinbares Beginnen, wie alles einmal unmerklich damit begann.

Immer stehen wir an einem Anfang. Ewig werden wir neu beginnen, weil wir aufgehört haben. Kaum einmal ist wirklich ein Letztes gewesen.

Das dachte einmal der, der ich momentweise wieder bin. Und war das nicht das Selbstverständlichste am Glück? Alles konnte anders angefangen werden, damals am anderen Ende, morgen am selben Beginn. Zumindest führt es mich noch einmal genau hierher: zurück.

+++

Am Anfang war natürlich das Wort "am".
Anfangen, dachte ich. Warum eigentlich! Nicht?

(Ich weiß es nicht mehr genau, aber diesen Textchen oben habe ich, glaube ich, einmal in so einer ähnlichen Stimmung aufgeschrieben - natürlich ist es eine Vorform, redundant, aber das bleibt es bei mir ja meistens. Und ich entlaste mich mit dem Gedanken, dass es in diesem Fall eben als Vorform noch etwas von diesem Anfangsimpuls enthält und eben derart bewahrt... offen, leicht euphorisch, nach vorn gewandt... das Klischeehafte des "Menschen-Guter-Hoffnung" als Schema dennoch einen anfänglichen, einen beseelten Gedanken sich zu erlauben.

Das ist vielleicht das Schwierigste für Perfektionisten: Eben dieses Offene, das Lose des Anfangens einfach so zuzulassen, ohne es zum bitteren Ende des (Form-)Vollendeten zu schleppen. - Das oft als solches dann "tot" ist. (Das stört mich sogar oft bei Goethe, dem überragenden, wirklich darin großartig blasierten Form-Geist.)

Ich entschuldige hier also nicht die Nachlässigkeit, die einem in diesen Blogs so leicht unterläuft. Will mir aber selber zumindest das Vorläufige, Flüchtige, Notizhafte selber erlauben. Wozu sonst die Erleichterung?)

Beatrice zeigte mir letztens den Zähler für die Besucher auf ihrem Log und... es waren nur ganz wenige, und die meisten, die kamen, klickten nach extrem kurzer Zeit wieder weg. - Klar: Sie schreibt lange zusammenhängende Sätze, hat keine Bildchen, kaum Häppchen an Sofort-Unterhaltendem... bei ihr müsste man sich erst ein bisschen einlassen und wirklich lesen - und wer tut das schon!? Außerdem ist sie als Persönlichkeit sicherlich nicht jedermann zugänglich.

Trotzdem - ich hatte mich ja schon öfter durch alle möglichen Blogs geklickt - bekam ich auf einmal selber Lust dazu, natürlich wieder mal hoffnungslos verspätet: Me too!, ein weiteres nano-mikroskopisches "R" in der gigantischen Textmasse - wer braucht das? Aber vielleicht liegt eben da auch "die Würde" des eigenen verschwindenden Beitragens? Sandkorn: Gerade Dich... (erinnert es mich in Deiner Halsbeuge an flüchtige Verzückungen verganger Sommer... )

Und außerdem sehe ich es, das Verschwinden, glaube ich, im Zusammenhang mit diesem Komplex "Nächstenliebe" und Demut bei mir, der Menschen-All-Liebe und Lazarus, dem Globus und dem Genpool... dem wunderbaren Schicksal als Einzelner in Allem auch wieder aufzugehen - die buddhistische Idee des Glücks.

Aber noch etwas ist mir eingefallen:
Als Junge hatte ich mal in einem meiner Abenteuerbücher "zur See" ein Schiffslogbuch erwähnt gefunden, aus dem auch zitiert wurde, eine dieser mythischen Fahrten zwischen letztlich unbegreiflichen Exotismen von Lebewesen, Klimata, Schatztruhen und Inselschönen... und der europäische Geist versucht brav, sich an dem roten Faden seiner Daten- und Faktenlage entlang zu hangeln.

Ich weiß noch, dass mich damals die Idee überkam - mit der Exotik befreit um den Druck und den Kleinmut des Elends meiner tatsächlichen Schülerexistenz -, mir selber einmal so etwas auszudenken, mit dem LOG also "Fakten zu Fiktionen", das eigene Abenteuer in die Literatur, mein als Ersehntes in das Ausgedachte überzuleiten.

Das klingt banal, zumal als verspätete Einsicht, aber auch das Banale solcher Selbstverhältnisse muss man als Junge ja erst mal begreifen. Die eigentliche Vorlage dazu war sicherlich die Odyssee, die lange für mich das mythische Buch per se war.

Und bin ich so überhaupt zum Schreiben gekommen?

Jedenfalls... Da ich zu wenig von Schiffen und Takelagen und notwendigen Arbeitsroutinen wusste, um das Abenteuer gleichwohl mit einem Gerüst an fachmännischen Details zu beglaubigen (so zu sagen ein Seemannsgarn dritten Grades), ging ich in die Bibliothek, um etwas darüber nachzulesen. Und stieß unter dem Stichwort "Logbücher" dann auf Bücher, die andere, richtige Autoren, auf eben diese Weise, also historische Logbücher als Schema für fiktive Abenteuer zu nutzen, also, schon geschrieben hatten.

Ich erinnere mich genau an meine Enttäuschung, meine Entmutigung!

Und kann es sein, dass diese Entmutigung - die Ahnung, dass es in allem, was ich je anfangen würde, immer auch schon Vorgänger geben wird - für den Jungen in allem ein bisschen nachhallte? (Und hat heute meine Verachtung für diesen infantilen "Fantasy"-Eskapismus von Millionen damit zu tun? Bitte Harry Potter in "Mittelerde" versenken!)

+++

en-passant - 19. Nov, 13:39

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