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Dienstag, 3. Oktober 2006

yvonne erber - 3. Okt, 21:18

liebe acuto!

----gut, das mit dem ANH ist jetzt geklärt. aber es ging doch nicht ums „AUSWALZEN“ anatomischer details, sondern um ANHs bitte, zum thema „Das primäre Geschlechtsorgan als ästhetischer Gegenstand“ stellung zu nehmen. wie sie gelesen haben, stößt das vieles an. es ist noch immer (schon wieder) ein heißes thema. schönheit von fut (so sagt man dort, wo ich herkomm, nicht nur vulgär) oder schwanz zu erörtern (oder den schrecken, der von ihnen ausgeht), ist sehr wohl ein „wirkliches“ thema und bedarf keineswegs eines „bewusst humoristischem Blickwinkels“ – dann verkleinert man es nämlich nur und damit auch sich selbst, alles nur aus angst!

ANH ist ein eitler, selbstverliebter, aber auch sehr belesener, unermüdlich schreibender schriftsteller (er mag das wort nicht, ich schreibs trotzdem). letzten endes gings ihm dabei doch darum, daß er – und andere männer – bestätigt bekommen, ihr schwanz ist schön (schöner als andere, der schönste). ich hingegen plädiere für die rückkehr zum mädchenhaften, was die fut betrifft: sie ist in jeder form und verfassung schön, von sich aus sprechend, der wirkliche weibliche mittelpunkt (allerdings bestens verbunden unserem schönen nußartigen gebilde, den wir mit der hirnschale schützen müssen).

----ich stimme ihren punkten 1,2,3 und auch 4 zu, vor allem darin, daß nur sie wissen können, wann ihr energiehaushalt gefährdet ist und wo sie grenzen zu ihrem schutz ziehen müssen. (das hab ich ja mit dem wort „regentin“ gemeint: sie öffnen und schließen die tür, wie es ihnen gut tut.)

----wenn für sie beständigkeit und kontinuität (das streben danach zumindest), soweit das im weblog zutage kommt, keine werte sind, die ihnen entsprechen, die ihre individualität erfordert, dann wäre es sicherlich falsch, diese von sich zu fordern.

----das folgende verstehe ich nicht: „der Unterschied zwischen Aufopferung und sinnvollem Dienst liegt in der Einsicht, dass die LEHRE über dem Menschen steht. Nur so macht das GEFÜGE Sinn und birgt das eigene Tun Effizienz.“ Wollen sie mir das bittschön noch erläutern, vielleicht auf eine konkrete weise.

----ich glaube nicht, daß man – im bereich der „blogosphäre“ – durch fleißiges kommentieren wirklich macht ausüben kann. man kann auf sich aufmerksam machen, was aber jedoch völlig effektlos bleiben kann, wenn man zum beispiel in eine eingespielte männergesellschaft gerät (siehe ANH, dort mit einigen auserwählten frauen im verbund). „macht“ im sinn von selbst-aufwertung kann man nur im eigenen bereich ausüben – sie haben sowohl das themenvorrecht als auch das schlüsselrecht!

---ich höre immer heraus, sie unterstellen mir humorlosigkeit. ich hoffe nicht, daß ich humorlos bin. so erfahre ich mich in der alltagsrealität nämlich nicht. ich habe jahrelang mit studenten gearbeitet (jeweils 4 stunden am tag), und ich glaube, es gab wenige tage, wo nicht die hälfte der zeit gelacht wurde: sowohl über die tücken der sprache als auch über überraschende konstellationen. es ist ein glück, die gunst der stunde zu erkennen, zu ergreifen und vielleicht auch sogar auf die spitze zu treiben. (mit einer freundin teile ich übrigens folgendes schlüsselwort: GHO. verstanden??:-))

---spitzweg und strapse in einen satz zu vereinen, finde ich sehr witzig. mir fallen jetzt gleich zwei bilder zu: vielleicht trug er – der so harmlos erscheinende glatzkopf– strapse unter seinem beamtenmontur; vielleicht „erblüht“ der kaktus deshalb ihm so hingebungsvoll entgegen?

---ich hab auch ihren strapsexkurs gelesen. aber zum weiterschreiben bin ich einfach zu müde!

Herzliche grüße

YVONNE ERBER

Zu:

acuto - 3. Okt, 14:03

Liebe Frau Erber, natürlich konnten Sie das nicht wissen. Darum wies ich daraufhin - angesichts gestriger Verfassung so gefasst wie möglich. Zwischen der Heiterkeit der Liebhaberbetrachtung und dem, was Sie als nächstes aus meiner Feder lasen, lagen viele Stunden. Und ganz besonders eine lange Nacht, die bis zum frühen Morgen mit diversen Gesprächen angefüllt war, welche mir nicht nur an die Kräfte, sondern eben auch ans Gemüt gingen. Hiesige Blog-Gemeinde ist ja nur eine der Welten, in denen ich tummle. Und speziell mein Blog eben der Platz, an dem ich anderswo Erlebtes zu verarbeiten versuche. Erwähnte ich nicht mal, dass meine Tage lange Tage sind? Manchmal übernehme ich mich schlichtweg, weil eben immer noch was geht, bis nichts mehr geht.

ANH also. Schade, ich finde albaninikolaiherbst so einen schönen Namen, dass ich im Traum nicht darauf gekommen wäre, ihn dergestalt zu ... nun, was auch immer.
Ja, ich besuchte gestern u.a. auch sein Blog mal wieder. Und war zugegebenermaßen sehr erstaunt. Neverever hätte ich damit gerechnet, dass ausgerechnet dort anatomische Details primärer Geschlechtsorgane ausgewalzt werden. Zum Teil in recht erklecklichem Stil - das will ich gar nicht bestreiten. Ebenso muss ich zugeben, dass ich mich vor Jahren auch schon mal über dieses Thema ausführlich ausließ - wenn auch unter bewusst humoristischem Blickwinkel, weil mir schon dazumal klar war, dass dieses Thema kein wirkliches ist. Heute würde ich nicht mal mehr unter diesem Aspekt darauf herumreiten wollen. Umso mehr atmete ich auf, als ich dort den Beitrag von elsa_laske fand - er ersparte mir eigenes Antworten, das ich als recht leidige Pflicht meines Dafürhaltens empfunden hätte. Muss ich darauf hinweisen, dass ihr Beitrag inhaltlich weitestgehend unbeachtet blieb, weil die restliche Schar (ja, das betrifft auch Sie, meine Liebe) anscheinend der Ansicht war, man brauche sich nur halbwegs gut ausdrücken können und dies sei dann Legitimation genug, sich in Niederungen zu wälzen? Jenes Thema und dadurch ausgelöstes Mengensuhlen war für mich gestern eine vieler Prisen Maggi, die das, was mir wirklich mundet, ziemlich verhunzen.

Sehen Sie, Frau Erber - und damit komme ich zu Ihrem gestrigen Anliegen an mich - es ist nicht so, als ginge ich mit geschlossenen Augen durch die Welt. Ich sehe vieles und schaue nicht weg. Aber Erfahrung hat mich einiges gelehrt:

1. Die Welt dreht sich und findet statt. Und sie hat jedes Recht ihrer selbst, sich so zu drehen und stattzufinden, wie sie es tut.

2. Ungeachtet dessen gibt es Übergeordnetes. Dieses anzuerkennen und zu versuchen, es umsetzend zu leben, steht ebenfalls jedem frei. Wenn man sich dafür entscheidet, bringt das Konsequenzen mit sich - ebenso, wie es Konsequenzen hat, wenn man Übergeordnetes aus welchen Gründen auch immer ignoriert.

3. Es steht mir nicht zu, zu richten. Aber es steht mir zu, zu dem zu stehen, was ich bin und für richtig erachte. Im Wissen darum trage ich Sorge für mich. (Zumindest versuche ich es - angesichts Energielöcher wie gestrigem manchmal nicht wirklich erfolgreich. Aber es war in dem Fall nur ein Tag Auszeit nötig, fällt also unter ganz normale Stresserscheinung.)

4. Was meiner Intergrität und Zentriertheit dagegen wirklich abträglich ist, sind gewisse Inhalte. Bzgl. derer ist es für mich deshalb immens wichtig, wie nah ich ihnen komme, wie sehr ich mich auf sie einlasse und wo ich Grenzen ziehe. Glauben Sie mir, ich bin durch harte Lehrjahre gegangen, als ich noch dachte, ich sei vermittels meiner persönlichen Haltung und meines Verstandes allem gewachsen. Diese Anmaßung hat sich als ebensolche erwiesen, die ich zuweilen mit heftigem Seelenpreis bezahlte. Über etwas reden, sich auf ein Thema einlassen - egal mit welcher Zielsetzung - geht niemals spurlos an einem vorbei. Und es gibt Themen, die so weit von einem entfernt sind, dass sie einem beträchtliche Energie abziehen. Energie, die dann für das, was man eigentlich für wesentlich hält, nicht mehr zur Verfügung steht. Zuweilen schwächt man sich auf solche Art so sehr, dass man nicht mal mehr die eigene Ganzheit aufrecht erhalten kann.

5. Sie haben Recht: Ich springe - und das in von außen nicht nachvollziehbarem Rhythmus. Doch was sie als Unstetigkeit wahrnehmen, ist für mich stringente Konsequenz aus persönlicher Einsicht. Es gab Zeiten, da ich versuchte, der von außen erwarteten Art Beständigkeit gerecht zu werden. Hat sich nicht bewährt, denn ich selbst und das, was mir so sehr am Herzen liegt, dass ich dem mein Leben widme, blieb dabei auf der Strecke.
Mittlerweile weiß ich um meine Prioritäten: Fürsorge und füreinander dasein ist wichtig, doch der Unterschied zwischen Aufopferung und sinnvollem Dienst liegt in der Einsicht, dass die Lehre über dem Menschen steht. Nur so macht das Gefüge Sinn und birgt das eigene Tun Effizienz.

6. Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass ich überall dort, wo ich sporadisch kommentiere, Spur hierher lege - ich kommentiere nie anonym. Aus gutem Grund. Das, was ich zu sagen habe, findet sich hier konzenriert und jeder, der daran interessiert ist, kann sich nach eigenem Ermessen daran bedienen. Oder es lassen. Es ist nicht an mir, jemandem etwas überzustülpen. Ginge es mir nur um persönliche Macht (an der ich gar nicht zweifle), würde ich diese konsequent ausbauen. Wenn ich sehe, wie eindringlich dies um mich her betrieben wird, muss ich ganz oft schmunzeln. Da wird viel Energie investiert - ich erkenne die damit einhergehende Methodik und Didaktik, weil ich sie selbst von der Pike auf lernte. Dass mein Schwerpunkt ein anderer ist, ist keine Frage des Könnens, sondern meines Wollens.

7. Ich habe mich schon vor langer Zeit gegen den Kommerz und für die Lehre entschieden. Dieses Ziel verfolge ich so konsequent wie möglich. Aber ich stimme Ihnen zu, dass es durchaus sinnvoll wäre, wenn ich des öfteren Spuren hinterließe. Ich tu es halt so, wie ich kann und vermag.

Noch ein Wort zur Spitzweg-Variation: Gut, dass der Herr mit dem prickelnden Blick sie nicht erleben musste - wahrscheinlich hätte er genug Humor gehabt, darüber nachsichtig zu lächeln, aber ich bin sicher, es hätte ihn dennoch verletzt.
Ich liebe Herrn Spitzweg und ich liebe Strapse. Und darum versuche ich dem jeweiligen Stellenwert angemessen Rechnung zu tragen, ohne das eine über das andere lächerlich zu machen. Solches Vorgehen entspringt m.E. Köpfen, die weder um die Macht des einen, noch des anderen wissen und darum respektlos mit beidem verfahren.

Lieben Gruß an Sie!

Ps: Warum machen Sie Ihre schwungvolle Erweiterung davon abhängig, dass Herr Phoenix seinen Text wieder einstellt?

acuto - 3. Okt, 14:16

grade, da ich es nochmal querlas,
kam mir der gedanke, dass es vielleicht
durchaus sinnvoll wäre,
statt näschen über das zu rümpfen,
was mir in seinem tiefengehalt zu flach erscheint,
besser über mögliche tiefe zu schreibmalen.
zum beispiel die von strapsen .....

frau erber, sie sehen, Ihre anregungen
sind mir unterm strich immer für etwas gut.
ich danke Ihnen dafür! :-))

yvonne erber - 3. Okt, 12:24

Im „Werk“

sehe ich das „Ich“ des Autors als Ergebnis „gänzlicher Entschiedenheit“, und er führt dessen „Vorstufen“ an: Zeugung, Hausbau, Geburt. Eine kleine Erwachsenwerdengeschichte bis zum Verlassen des Elternhauses, mit dem Ergebnis: „Es kotzte mich an, doch Freude drang langsam durch.“ Wie schwer fällt es Pubertierenden oft, sich abzustossen, endgültig loszureissen, eine Abnabelung ohne schlechtes Gewissen zu vollziehen, und danach Freude!

Ein Satz hat mich nach mehrmaligem Lesen noch immer berührt: „Das Geburtsschwein versteckt sich in mir, dessen Aushauch,/ der mich lähmte, zugleich immer auch antrieb."

Ein Schwein wird getötet, um eine Menschengeburt zu feiern. Und dessen Aushauch wirkt doppelt auf das Kind: lähmend, zugleich antreibend. Lähmend, weil es diese ländliche Umgebung symbolisiert; antreibend, weil es das Leben lassen musste, aber noch dessen "Hauch" sich mit dem Neuen verband. Tieropfer, das für alle kommenden Gefahren Mut und Stärke geben soll.

Ich mußte immer wieder an das Schwein im Palazzo Grassi denken, Paul McCarthneys Mechanical Pig, das ich so gerne gerettet hätte aus diesen mechanisch sich wiederholenden Bewegungsablauf: Schnauze öffnen, Beine bewegen, Agenlider bewegen, ohne die Augen zu öffnen. Obwohl es ein künstliches, in den Details überproportioniertes Schweins-Werk war, tat es mir leid. Ich wollte eigentlich den alten Mann, der es mit seinem Fingerchen vorsichtig antupfte anstiften, es zu packen, und fort über die Dächer Venedigs, ohne auf Zoll, ohne auf Schengen zu achten, fort über die Grenze. Und dann? Es sollte sich in einem passenden Reihenhausgarten eingewöhnen und wohlfühlen. Immer wieder einen solchen rosanen Schweinskörper zu berühren, das ist es, was ich mir dauernd gewünscht habe.

Am Ende ein rätselhaft bleibender Satz: „ Nicht einmal ein Sechstel blieb mir zur Erinnerung“!

Foto: www.lefigaro.fr/basephoto/20060407.PHO6625.jpg

Zu:

FRANZ SCHIEL
WERK


dieses Werk gänzlicher Entschiedenheit
ist die Umkehrung der Vorstufen des Ich:

die Explosion unter der Weide hinter dem Stadel,
die Vater hervorrief, mit Hobel, Säge und Brunftgeruch.

Er hobelte, sägte vor den Augen der Mutter,
die wiederum die Steine zu seinen Füßen zusammenfügte

zu einem Stall, samt Wiege, Heu, den Anschein ergiebiger Liebe.
Gegenseitiges Aufschauen verlieh dieser Sekunde

Beständigkeit, Ablenkung von Kesselschlachten,
heimlichen Schlachtungen im Keller.

Das Geburtsschwein versteckt sich in mir, dessen Aushauch,
der mich lähmte, zugleich immer auch antrieb.

Ich erhob mich über Gallensteine, Maikäfer, Schollenwurf,
Ochsenziemer und Verwandtschaftstödlichkeiten.

Da hatte ich keine Einsager mehr, nur Tierärzte, Tierblut,
Kadaver, Körner, die mich ummodelten,

Nägel aus der Vatertruhe für künftige Fixpunkte.
Niemand wählte für mich den Weg:

er war holprig, voller Steine, Dornen und Kronen.
Als ich aus dem Dorf hinausstolperte,

lud sich mein Gedächtnis randvoll auf:
verankert im Schmerz innerelterlicher Badewannen,

erinnert an die Ziele durch deren Schmutzränder.
Es kotzte in mir, doch Freude drang langsam durch.

Nicht einmal ein Sechstel blieb mir zur Erinnerung

(Samstag, 03.05.2003)

Trackback URL:
http://franzschiel.twoday.net/stories/2657295/modTrackback

Montag, 2. Oktober 2006

yvonne erber - 2. Okt, 23:47

liebe acuto!

----wie kann man wissen, auf welchem fuß sie grad stehen? die spitzweg-eloge, die sie recht knapp (und doch auch doppeldeutig) formuliert haben, ließ mich ganz anderes annehmen! (übrigens stammt der kaktusliebhaber aus dem jahr 1849 und wird von lehrern verschiedenster schulstufen sehr gern auch noch heute für bildbeschreibungen eingesetzt, habe ich mir sagen lassen.

----gut, also dann eine erklärung des rätselhaften anh, bei dem sie unlängst ja einmal eine anekdote hinterlassen haben: alban nikolai herbst, aka die dschungel. ich dachte, sie erinnern sich!

----und jetzt wollte ich mich kurz der schwungvollen erweiterung des themas durch hrn. Phoenix zuwenden, aber leider mußte ich auf einmal lesen: Sorry for confusion, während sich darunter noch der spatz für das verschwundene*) bedankt: „vielen Dank an dieser Ihrer Gedankenwelt teilnehmen zu dürfen!“

---who will swallow the pain?

herzliche grüße

YVONNE ERBER

PS: hier eine variation des spitzweg-motivs: http://www.wienerbezirksblatt.at/grafik/konkolits/350/PANTSCHERL.jpg

zu:

acuto - 2. Okt, 12:47

über Ihre einwände werde ich nachdenken, sobald ich mich dazu imstande sehe. im moment ist dies nicht der fall.
wie sie schon bemerkt haben, interessiert mich die welt nur unter gewissen gesichtspunkten. andere haben sich weder bewährt, noch halte ich sie für sonderlich sinnvoll. und an tagen wie diesem geht mir eitles hierarchiegedöhns noch mehr an meinem "regentinnenhintern" vorbei, als sonst. aber durchaus möglich, dass sich das bei näherer betrachtung ändert. ich muss darüber nachdenken.

wer zum teufel ist ANH? und wieso setzen Sie voraus, dass ich, die ich nicht mal mit 14 bravoposter sammelte, ihn kenne? sehen Sie, damit sind wir genau beim springenden punkt: up-to-date-sein und die beschäftigung von "fußvolk" mag für journalistenseelen von so großer bedeutung sein, dass sie dieser ihr leben widmen. aber weder bin ich, noch werde ich jemals journalistin sein.

Sie haben mich auf einem schlechten fuß erwischt.

*) hier nachgereicht des phoenix beitrag, der doch noch zu finden war:

phoenix62 - 2. Okt, 17:19

Sie tun mir da viel zuviel Ehre an, Frau Erber. Es stimmt schon, ich wollte ein Stückchen meiner einsichtigen Freude hier deponieren, Aber eine nichts mehr anderes zulassende Ausfüllung dieses Raumes war es gewiss nicht. Kein Grund also, mit Ihren Überlegungen und Assoziationen kokett hinterm Berg zu halten. Nach meinem Verständnis findet hier kein Schönheitswettbewerb statt – hier geht es um Ausdruck dessen, was ist. So drückt es die Blog-Inhaberin aus und prägt diese Linie ganz entschieden. Mit Stil, Charakter und Würde. Es gibt hier reichlich davon.

Hier geht es nicht um Wettkampf in welcher Disziplin auch immer. Wer hier Siege im gegenseitigen Übertreffen-Wollen sucht, muss zwangsläufig enttäuscht bleiben. Doch es gibt diese Kampfplätze anderorts – keine Frage. Sogar zuhauf. Umso mehr kann der dafür aufgeschlossene Besucher hier eine Oase der erfrischenden Gedankenquellen vorfinden, durchwandern, kosten und genießen. Es gibt hier so feine und zarte Gedankengewebe, welche im zugedachten Lichte betrachtet die in ihnen aufgefädelten Tauperlen wundervoll erglitzern lassen.
Ich habe aber schon Oasenbesucher gesehen, wie sie durch die feinen Gewebe einfach durchgelaufen sind und sich diese wie lästige Spinnweben aus ihrem verstörten Gesicht gewischt haben.

Hier gibt es auch einladende und tragfähige Gedankenlianen, an denen man sich lustvoll weiterschwingen kann – von einer Liane zur nächsten. Das Großartige dabei ist: Niemand lacht, wenn man im Wechsel von Liane zu Liane daneben greift und abstürzt: Auf einen weichen, verletzungsvermeidend gepolsterten Boden. Ich kenne Oasenbesucher, die sich aus Ängstlichkeit partout nicht im Schwingen versuchen wollen. Die haben anderes Ziel: Unbedarftes Vermessen, Vergleichen, Bewerten, Bruchlast ermitteln. Und ganz wenige unter diesen ziehen ihre Befriedigung aus der – wie sie glauben, gelingenden – destruktiven Zerlegung. „Wär doch gelacht, wenn wir das Ding da nicht in mindestens zwei Teile bekommen könnten.“

Jedem Tierchen sein Plaisirchen. Ein jedes Tierchen genießt hier der Blog-Inhaberin heiliges Gastrecht. Dieses Gastrechts kann man sich würdig und gewachsen erweisen – oder eben nicht, ganz nach individuellen Anlagen und Fähigkeiten. Andere Gäste sind aber tatsächlich daran interessiert, sich die besondere Atmosphäre dieser Oase gemeinsam mit der Blog-Inhaberin zu bewahren und von penetrant stechendem Aggressionsgestank möglichst freizuhalten. Nicht, dass ich Aggression grundsätzlich verdamme: Schon zum simplen Nein-Sagen braucht es Stück Aggression und erst recht zum Grenzen ziehen und wahren. Aggression ist überlebensnotwendig. Doch auch diese lässt sich mit Stil, Charakter und Würde entfalten.

In Händen einer charakterstarken und mutigen Frau kann sie sich als elegant und treffsicher geführtes Florett entpuppen, gegen welches plumper Bihänder auf verlorenem Posten steht. Aber auch im manchmal notwendigen aggressiven Standortbestimmen gibt es Spielregeln (gültige Trefferflächen), die man anerkennen kann oder eben nicht. Wiederum nur eine Frage von Stil, Charakter und Würde.

Frau Erber, ich habe tiefes Verständnis für Unbehagen, welches mit der Wahrnehmung von Ungewohntem einhergehen kann. Das Bedürfnis nach Umgestaltung des Ungewohnten in Bekanntes, Vertrautes ist von meinem Verständnis ebenso erfasst. Der auffindbare und korrigierbare Ursprung für Unbehagen und Bedürfnis liegt in einem selbst. Die Pendeluhr des liebenswerten Kaktusliebhabers, sowie kynische Erinnerung verleiten mich zu einem Hinweis auf Kelly Priests Gedicht „Mit der Zeit“. Warten Sie nicht darauf, dass Ihre Wünsche in Erfüllung geflochten werden, Frau Erber, beginnen Sie selbst zu schmücken. Und lassen Sie sich doch wieder sehen in voller Pracht.
Mit Stil, Charakter und Würde.

Ich entbiete Ihnen einen höflichen Gruß

PS:
Es sind Hunde, die bellen, kläffen und knurren. Wölfe pflegen üblicherweise zu heulen. Und wenn schon Wolf, dann bitte Leitwolf. Soviel Aufmerksamkeit muss schon sein.

yvonne erber - Mon, 02. Oct,14:22

lieber montgelas!

----wenn sie noch einige solche "5-minutenverse" schaffen würden, die noch dazu auf die inzwischen vorangerückte ANH-diskussionsschiene bezug nähmen - fänd ich bewundernswert! bittschön!

----ich war übrigens äusserst beeindruckt von parallalies schilderung seines so konsequenten selbstenthaarungsrituals, und das noch dazu "in einer kalten Frühjahrsnacht"! bei mir ist es so, dass sich einiges selbst befellt, also nachwächst, was nicht nachwachsen sollte, beginnend bei der oberlippe, endend bei den beinen. mein vorteil: ich muss nicht täglich hinaus, kann also die damenrasur auf zwei- bis dreimal pro woche beschränken.

---dazu müssen sie aber noch wissen, dass ich, was das haupthaar betrifft, zu einer intensiven pflege im höchstabstand von zwei tagen genötigt bin. ich kann mich, wenn ich hinsetze, unter meiner haarpracht - sie reicht bis zu den hüften - völlig verbergen. sie verstehen, worauf ich hinauswill: einerseits die haarwichtigkeit am kopf, das haargewicht, das mir ein äusserst weibliches selbst verleiht; andererseits aber wieder dieser inzwischen aus meinem innersten kommenden zwang zur (fast) völligen enthaarung von der nase bis zu den knöcheln!

----erstaunlich finde ich ihre beobachtung, das nackte weibliche geschlecht erzeuge ein schreckbild, schrecke den mann mit all den peinlichen folgen durch reinheit schönheit virginität. ja, das ist ja gerade das reizvolle: daß augenscheinlich erkannt werden muß, dass es sich um zwei völlig gegensätzliche geschlechtsausformungen handelt und daß es sich bei jeder annährung um einen doppeldeutigen akt handelt: denn das so schön gefältelt ausgebreitet eingestülpte, könnte sich plötzlich ausstülpen; und das so herrscherlich auftretende aussenmannswerkzeug könnte sich - nicht nur aus scham - in sich zurückziehen und - denken sie! - sogar ein loch erzeugen, also mit einem mal würden die geschlechterrollen kippen, sich völlig ins gegenteil verkehren. (was wiegt dagegen ein leicht schmerzhaftes "ziepen"!:-))

grüße in die schweiz

YVONNE ERBER

Zu:

Liebe Yvonne.

was meinen sie mit "vom wem" ? das sind 5-minutenverse, die ich gestern als replik auf ihren beitrag schrieb.

Nein, sie müssen sich nicht befellen. Ich verstehe ihre Fetischisierung,glaube aber dass sie den staunenden Phallus eine Scheu einflößt. Die nackte Knospe ist zu rein, zu schön,ja nahezu virgin für ihn. Satyr, da sind wir beim Rieseln, von Riesen ist da keine Rede, ist ab und zu rasiert, des Fahrades wegen. Nicht ist unangenehmer, als wenn ein Schamhaar sich zwischen Vorhaut und Eichel verirrt. Es ziept schmerzhaft.

Zum Account:

sie müssen bei profil die adresse in die Rubrik Persönl. URL einfügen und schon ist es geschehen. Einfügen ist ein schönes Wort.

Ihr montgelas

yvonne erber - Mon, 02. Oct- 00:34

lieber montgelas!

1.dank für

@ yvonne. Etwas unernst.

2. vom wem:

Da ist kein Leid verborgen
Im Apoll
Sein Körper glatt und mäßig
Kann die Lust nur sein
Die er verschenkt.

Ein Kutscher ohne Leibessorgen
Ist Apoll
Alabastern, Gips ist Er
Der Sonnenwagen lenkt.

Schon feuchter Tau am Saum
Der Blüten
Rieselt und zerbröselt

Seine Mythen.

3.soll ich die „apollonisierung“ mit wiederbefellung bekämpfen,
um der glatten mäßigen alabasternen gipsigen zerbröselung zu entkommen?

4.ich stehe zu meiner selbstfetischierung zum ewigen mädchen, das männer in jedem alter, behaart oder unbehaart, jederzeit zu meiner feuchten verjüngungskur einspannen wird!

5.und sie, wie gehen sie mit ihrem riese(lnde)n-mythenschwengel um?

YVONNE ERBER

ps: und - wie schaffen sie das, diese umlenkung auf einen email-account? hätt ich manchmal auch gern gehabt.

Sonntag, 1. Oktober 2006

yvonne erber - 2. Okt, 11:43

liebe acuto!

----nix mehr zum herrn mit dem prickelnden blick, das hat ja phoenix - sie erweiternd, aber nicht übertreffend - bestens erledigt!

----doch dieses: sie sind die regentin ihres weblogs. schauen sie sich doch ANH an: er regiert nicht mehr so wie früher, anhand seines scharfsichtigen und schonungslosen tagebuchs. aber er wirft täglich mehrmals kleinere und größere happen unters fußvolk, und --- was tun die? er läßt sie tun, irgendwann mischt er sich ein, aber er verschwindet nur in den seltensten fällen in einem selbstbeweihräucherungsnebel.

----in diesem sinn brauchen sie sich auch nicht "mit sumpf- und grabenfechtereien aufzuhalten." ich hab in die letzten tage nur ein bißchen bei ihnen hineingelesen - gings da nicht vor allem um frauensolidarität gegenüber einem bellsüchtigen, aber keineswegs hellsichtigem rudelwolf??

---keineswegs ist es so, daß sie auf markierung durch "verbalgewaltige häufchen" oder - wie sie es sogar nennen - heißblütige scharmützel - verzichten können. ich bedaure das, denn es gibt die schätze tatsächlich, von denen sie sprechen, aber nicht im wilden konzeptlosen gefummel. genau das halte ich ihnen vor: sie benützen ihr blog, um dampf abzulassen, jederart von dampf, springen schnell irgendwo auf, sind aber dann auch schon wieder weg. das ist üblich in blogs, das bringt angeblich aufmerksamkeitskonstanz. ich halte wenig davon, denn heraus kommt letzten endes nur zeit-vertreib und fellpflege.

----was wünsche ihr mir also von ihnen? 1. viel weniger wörter und damit weniger und einfachere sätze. 2. mehr regentschaft, dh selbst-beherrschung.3. mehr achtung vor ihrem talent: sie müssen sich nicht sich und vor allem nicht der frauencrew ständig beweisen, daß sie auf jeden fall besser sind, mehr wissen, einen längeren atem haben, was weiß ich noch alles. sie schreiben so viel nur herunter, das ist es, es fließt ihnen aus der hand, darauf sind sie stolz. aber mit etwas distanz würden sie vielleicht sehen, daß weniger mehr ist usw. was natürlich nicht heißt, daß sie auf ihre zweisilbigkeit verzichten sollten. aber zweisilbig genüg docht! ok?

YVONNE ERBER

ps: haben sie schon einmal daran gedacht, gewisse beiträge herauszunehmen, zu überarbeiten und für eine publikation zu sammeln?


Zu:

acuto - 1. Okt, 16:08

und schon wieder machen Sie mich lachen,
liebe frau erber - wenn auch diesmal eher unfreiwillig.
es ist diese in der tat unübersehbare ähnlichkeit
unseres schreibstils, also meines und Ihres,
die meine lachfalten tiefer gräbt.
türlich ..... :-)))

mit Ihnen hatte ich eigentlich gar nicht mehr gerechnet.
wie erfreulich, dass Sie mich eines besseren belehren. ;-)

wie gewünscht kurz und knapp zum inhalt:

1. behauptete ich jemals anderes,
als dass sich das große im kleinen entdeckt?

2. die "furchtbar neue erkenntnis" ist eher
eine furchtbar alte solche. im konkreten fall:
wer feindschaftspflege über essentiellen inhalt stellt,
wird wohl nie aus dem schützengraben heraus
und ins gelobte land finden.
meine selbstverantwortung sehe ich darin,
mich nicht mit sumpf- und grabenfechtereien aufzuhalten.
das leben ist kurz und lustvoll -
warum sollte ich es mit leidigen unwichtigkeiten verschwenden,
wenn doch links und rechts vom weg
unendlich viele schätze auf entdeckung warten?

3. von welcher art regentschaft sprechen Sie?
da wär ich Ihnen dankbar, wenn Sie das erläutern würden.
mir liegt und lag an solcher nie,
weshalb ich mich zunehmend und hauptsächlich
auf meins und hiesiges beschränke,
um nicht in eigen- und anderweitigen ruch zu geraten,
überall mit verbalgewaltigen häufchen zu markieren.
und auf heißblütige scharmützel steh ich auch nur,
wenn sie nicht verbissen,
sondern für alle gleichermaßen unterhaltsam sind.

4. nachdem mir die anstrengungen der letzten woche
eine unliebsame sehnenscheidenentzündung eintrugen
und sich des weiteren einmal mehr zeigte,
dass kein segen darin liegt,
den teufel mit beelzebub auszutreiben,
stimme ich mit Ihnen bzgl. dieser prioritäten überein.

schön, dass Sie wieder da sind. :-)
herzlichen gruß auch!

yvonne erber - 1. Okt, 20:58:

---ich bin eine vertreterin der „apollonisierung“ (dank für das wort), also der aufklärung der (weiblichen) welt durch enthaarung, trotz der tortur, die damit regelmässig verbunden ist. früher habe ich immer gewartet, dass es mehr werden würde. ich erwartete einen zunehmend verhüllenden buschen. den hat mir aber meine natur nicht gestattet, auch nicht ein gleichmässig dunkles dreieck, eben dieses mit dem für männer unwiderstehlichen appellcharakter: schaut hinunter zur spitze, dann geht ihr nicht fehl in der annahme, ihr seid im begriff, der wahrheit auf die spur zu kommen!

---was ich also früher bedeckt halten wollte, wofür ich mich schämte, was ich bewusst übersah, aussen vorhielt, als wärs nichts von mir, ist seit jahren mehr oder minder entblösst, wird so dargeboten, vor allem mir selbst. damit bin ich auch wieder mädchennah. im unterschied zu damals bin ich an allen meinen geschlechtsdetails interessiert. jetzt weiß ich nämlich schamlos bescheid. und ich will auch weiter bescheid wissen, bescheid auch über die veränderungen im lauf der jahre. ich lasse mich fotografieren, ich fotografiere mich selbst. ich identifiziere mich gerade über diese meine ganz spezifischen ausformungen, und das nur für mich selbst. das bedeutet, dass ich keine pornofotos herstelle oder herstellen lasse, sondern fotos, die den geschlechtsbereich, wenn man will, narzisstisch fetischieren, nur für mich, und maximal noch für meinen jeweiligen geschlechtspartner, falls der daran spaß haben sollte.

---ihre frage, wie ich das „primäre Geschlechtsorgan des anderen Geschlechts“ wahrnehme, möchte ich so beantworten: ich bin mehr auf das eigene organ als auf das des anderen geschlechts fixiert. natürlich: es gibt hässliche und hübsche penisse, wenn man von klischees ausgeht. aber wie hat ein hässlicher und hübscher penis auszusehen? ist ein knolliger, faltiger "alter" penis hässlich? ist ein glatter, aderngeschmückter hübsch? fordert der bogenförmige zu ganz anderen stellungen heraus als stumpfe, der kerzengerade? ist ein beschnittener schöner als ein unbeschnittener - high cut, low cut, tight oder loose? das läuft alles darauf hinaus, ob ich einen „prospektiv verschönernden Blick“ habe. ja, ich habe ihn, auch das eigene geschlecht betreffend, in der entsprechenden situation, in der entsprechenden pychophysischen verfassung.!

----natürlich ändert sich die einschätzung des geschlechtlichen mit den generationen. also werden die die heute 18 jährigen einen anderen blick aufs geschlecht haben, weil sie viel mehr bilder geliefert bekommen kommen, sowohl zum vergleich als auch bestätigung der normalität sowohl des blicks als auch der begierde, die der blick hervorruft und steigert.

YVONNE ERBER

Zu:
Bitte um Stellungnahmen. Das primäre Geschlechtsorgan als ästhetischer Gegenstand.

>>>> Menninghaus konstatiert mit Darwin und Freud folgendes: Die Entfellung des menschlichen Körpers, führt, verbunden mit entsprechender Sensibilisierung von Zärtlichkeitsreizen, zur Schönheit der Haut, zugleich aber auch - wegen des aufrechten Gangs - zu einer Entfernung der sexuellen Ornamente von den primären Geschlechtsorganen und ist damit wesentliche Grundbestimmung der menschlichen Kultur als einer Erscheinungsform von Sublimierung. Die Theorie einer Hinten-vorne-Mimikry der weiblichen Sexualreize in der Emergenz von aufrechtem Gang und Kopulation von vorn - die genitalen Labia kehren als erogene Gesichtslippen, die Symmetrie der an sie genzenden Hinterbacken als Brüste wieder - unterstützt die Freudschen Spekulationen. Bei beiden Merkmalen der Mimikry nämlich wird der neue und spezifisch menschliche Pol sowohl buchstäblich nach oben verlagert als auch strukturell sublimiert. (…) Musik und sprachliche „poetry“, so Darwin, sind kulturelle Transformationen von Werbungspraktiken, deren ‚Urbild’ die Tanz- und Gesangskünste balzender polygamer Vögel sind. Nur beim Menschen haben diese Künste sich von direkten Paarungssituationen ablösen können. Sie bewahren gleichwohl eine Erinnerung an ihren archaischen Ursprung, da sie auf der Rückseite ihrer Sublimierungsleistung das Denken selbst sexualisieren. (S. 211 ff.) Der letzte Gedanke ist, Dschungelleser wissen das, der hier vertretenen Poetik extrem nah. Doch was mich im Zusammenhang mit Eros & Erkenntnis besonders interessiert, ist, daß Menninghaus immer wieder auf folgenden Satz Freuds Bezug nimmt: „Es ist bemerkenswert, daß die Genitalien selbst, deren Anblick immer erregend wirkt, doch fast nie als schön beurteilt werden (…).“
Meine Erfahrungen sind da andere, sowohl an mir selbst beobachtet wie aus Äußerungen von Frauen gewonnen, die nicht selten beim Anblick des Phallus sagten: „Oh, ist der schön!“ Das ist ein Ausdruck der ästhetischen Wahrnehmung, die sogar leicht ritualen Character hat. Ähnliches scheint mir nunmehr mit der ästhetischen Wahrnehmung der Möse vonstatten zu gehen – aber, und das ist das Spannende, ganz offenbar seinerseits Hand in Hand mit „Entfellung“. Bereits >>>> dort wies ich auf D’Annunzio hin und wiederhole das Zitat hier noch einmal: Il piacere, 1889: „Nun, Giulia Moceto ist eine wunderschöne Blondine, aber wenn du, was ich dir wünsche, das Glück hättest, le drap de la blonde qui dort zu heben, würdest du gewiß nicht das Goldene Vlies finden wie bei Philippe de Bourgogne. Sie ist, wie man sagt, sans plume et sans duvet, wie der Marmor von Paros.“ Es scheint mir so zu sein, als ginge der neue, projektiv ‚verschönernde’ Blick auf das primäre Geschlechtsorgan tatsächlich mit einer Enthaarung des Schambereiches einher. Dessen Abbildung, besonders des weiblichen, die bis vor etwa zehn Jahren noch rein der Pornographie überlassen war, hat unterdessen längst Einzug in die ‚bürgerlichen’ Hochglanzmagazine gehalten. Das scheint mir ein deutliches kulturelles Datum zu sein: das von >>>> Camille Paglia so oft beschworene Dunkle des Ursprungs der Welt wird durch Enthaarung ‚aufgeklärt’, also apollinisiert.

Meine Damen, meine Herren, fühlen Sie bitte nach und zurück: Wie n a h m e n und wie n e h m e n Sie heute das primäre Geschlechtsorgan des anderen Geschlechts wahr? Unterscheiden Sie nach ‚schönem’ und nicht-‚schönem’? Und welche Rolle spielt das für Ihre ästhetische Erregung? Und lassen sich kulturelle Verschiebungen in der ästhetischen Wahrnehmung primärer Geschlechtsorgane möglicherweise nach Generationszugehörigkeit differenzieren?

albannikolaiherbst - am Sonntag, 1. Oktober 2006, 10:21 - Rubrik: Arbeitsjournal

yvonne erber - 1. Okt, 14:52

liebe acuto!

---- greifen sie denn nicht sowieso nur das auf, was ihnen unter die augen kommt? ich meine, sie verkaufen doch sehr gern banalitäten als erkenntnisse!

---- ja, und was ist denn das für eine furchtbar neue einsicht, "dass jeder für sich selbst verantwortlich ist.
"???

---- vorschlag in güte: sie nehmen sich etwas zurück, setzen das denk- vor das mundwerk, produzieren damit etwas weniger schrottiges und haben damit auch mehr zeit für wohlüberlegtes sondern des spreus vom weizen. so bleiben sie weiterhin REGENTIN und lassen sich die anderen (die heißblütigen herzibutzis) für sich schlagen. schließlich greifen sie ordnend ein: vom thron der weisheit.

---- sie sehen, zurück aus dem "land meiner träume" befürworte ich weiterhin ordnungsrufe zu vernunft und minimalismus!

herzliche grüße

YVONNE ERBER

---- ps: im übrigen mein lob für die interpretation des bildes vom "herrn mit dem prickelnden blick". mehr, sollte ich dazu zeit finden!


zu:

dankbar

ein wesentlicher aspekt erfüllten lebens liegt in der fähigkeit, situationen als chancen zu begreifen. und so trenne ich denn leichten herzens das, was an mich herangetragen wird von dem, was tatsächlich ist und freue mich, dass ich ab sofort nur noch für mich und jene, denen daran liegt, schreibe. und ansonsten frei bin, alles aufzugreifen, was mir unter die augen kommt. so, wie alle anderen auch. ja, mitunter tut sie unendlich wohl, die einsicht, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist.

wie licht ..... hach ..... :-)

acuto - 30. Sep, 21:06

Freitag, 29. September 2006

yvonne erber - 29. Sep, 16:25

Was kann denn der Mund gebären?
Doch nur Worte, Schreie oder geträumte Träume, wie hier.

Ein prägnantes kurzes Bild, auch berührend, weil soviel Hoffnung drinnen ist.

Als Vorschau aber realistisch, denn tatsächlich werden in den meisten Fällen aus den kleinen Körpern irgendwann wieder weitere kleine Körper.

Das Gedicht lässt mich auch lächeln, weil ich so eine stumme Freude am Leben fühle. Zugleich versetzt es mir innerlich aber auch einen Stich, weil ich keine kleinen Wesen in mir habe.


Kommentar zu:

FRANZ SCHIEL
KÖRPERGEBURTEN


aus dem Mund mein kleiner Körper,
der wiederum einen noch kleineren gebar usw.

Damals hatte ich noch einen Bart,
der das Gesicht dunkel umrahmte,

straffe Haut, keine bröseligen Lippen.
Ich blickte auf, sah mich oben verschwinden

und gleich wiederkehren in Form von Schönheit
Gnade Reichtum, alles in der Zukunft.

Ich atmete mich wörtlich ein,
als Toter, der wiederum Tote gebiert,

und beim nächsten Atemzug,
kehrte ich in mich zurück, scheinbar unverändert.

Ich hielt die Augen offen.
Mein Hauch beschlug sie mit sanften Tränen.

Das war mein Traum,
damals um die zwanzig, ex cathedra

(Montag, 12.08.2002, 16.40 Uhr)

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