sie lesen hier nichts von einem "Besuch bei Verwandten",
sondern vom Besuch einer Verwandten.
ich hatte gelegenheit, den Besuch der mutter yvonnes mitzuerleben.
das heisst an ihren vorbereitungen auf deren Besuch teilzuhaben.
in diesem sinn war ich sozusagen ihre probemutter.
ich teile allerdings keine eigenschaften mit ihrer leiblichen mutter.
die habe ich übrigens noch nie gesehn, nicht einmal auf einem foto.
aber ich kenne sie aus den lebhaften – und auch schmerzlichen – beschreibungen yvonnes.
in yvonnes wohnung gibt es keine Plüschsessel.
es gibt jedoch eine grüne sitzbank, mit roten und blauen polstern.
die ist mit wenigen handgriffen in ein schmales weiches bett zu verwandeln.
nicht dass der Besuch, also die mutter darauf läge.
nein, es ist yvonne, die dorthin verbannt wird, während ihre mutter ihr bett einnimmt, das immerhin 130 oder gar 140 cm breit ist.
bei yvonne wird auch nicht gekocht.
sie ernährt sich in der regel nur kalt, hauptsächlich von schokolade und süssigkeiten.
doch die mutter kocht sehr gut, nicht nur mehl-, sondern auch fleischspeisen.
alles muss – vor allem für den vater – fett sein: fettes fleisch, fette brote, fette torten und kuchen.
es geht vor allem um schweinsbraten, schnitzel, ab und zu wild.
ihr Rehbraten wäre nicht zäh wie Kaugummi, sondern würde ihnen sehr schmecken.
überhaupt würden sie nicht so schnell vom mittagstisch aufstehen, würden sie gelegenheit haben, von ihr zum essen eingeladen zu werden.
ihren Rehbraten versetzt sie mit sellerie, karotten, petersilwurzel, knoblauch, lauch, wacholderbeeren und würzt ihn mit nelken, einer zimstange, tomatenmark, cayennpfeffer und rotwein.
hinzukommen nicht Rotkohl und Klösse, sondern pfifferlinge und kartoffelpüree.
Eiscreme mit Erdbeeren und Schlagsahne – zum beispiel - wäre hingegen nichts für den vater.
die beiden frauen hingegen würden übereinstimmend sagen: wir können da überhaupt nicht mehr aufhören!
kochen ist sozusagen die leidenschaft der mutter yvonnes.
yvonne spricht schon im vorhinein davon, wie sie ihre mutter davon abhalten kann, in ihrer küche, die eigentlich keine ist, für sie zu kochen.
es sollte ja ein "erholungs- und unterhaltungsurlaub in der stadt" für sie sein.
yvonne spricht auch davon, dass sie – nach einem Besuch zuhause (und tatsächlich nur zu heiligen zeiten) – mit 2 kg mehr zurückkommt.
vor einem jahr hat sie nach einem einwöchigen weihnachtsaufhalt im vaterhaus aufgrund des drucks zum ständigen essen sogar 3 kg zugenommen.
sie hat 3 monate und eiserne essdisziplin gebraucht, um sich das wieder abzuhungern.
damit sie sich die dimensionen vorstellen können: bei ihr geht es immer um kleidergrösse 36, bei der mutter um mindestens 46.
wenn yvonnes mutter auf Besuch ist, will sie unterhalten und herumgeführt werden.
yvonne muss sich ihr von früh bis spät widmen.
sie kann nichts arbeiten, mit niemandem telefonieren.
damit würde sie ihre mutter zutiefst beleidigen.
sie hat von mir vorschläge für passende ausflugsziele erwartet.
dazu müssen sie wissen, dass yvonnes mutter schlecht auf den beinen ist.
viel kann man ihr also nicht zumuten.
am besten ist es, das verkehrsmittel bringt sie direkt ans ziel.
deshalb habe ich gestern mit yvonne das rosarium erkundet.
es liegt am stadtrand, neben den reservegärten, in denen sich auch ein kleines tropenhaus befindet.
das hat sofort yvonnes interesse geweckt.
es gibt dort sitzgelegenheiten, üppige tropenpflanzen und eine humide atmosphäre.
ausser einigen exotischen vögeln kann man auch japanische karpfen und kleine affen beobachten.
yvonne war sehr glücklich über diesen tipp.
der bus bleibt gleich vor dem haupteingang stehen.
es gibt noch einen viel jüngeren bruder, der ständig die freundinnen wechselt.
von diesem thema kann die mutter nicht genug kriegen.
um das neueste zu erfahren, bedarf es keiner spitzen Ohren.
denn einerseits ist die mutter froh darüber, dass ihr sohn mit seinen freundinnen immer wieder im haus übernachtet.
andererseits passt ihr nicht, dass sie notgedrungen zeugin seiner ausschweifungen und auch aggressionen wird.
ihm traut sie sich aber nichts zu sagen, weil sie seine abwendung fürchtet.
Wein ist für sie tabu.
Rauchen ist es auch.
sie war sowohl trinkerin als auch raucherin.
nein, sie predigt nicht Wasser und trinkt heimlich Wein.
seit mehr als fünf jahren ist sie clean.
Fotoalben gibt es keine bei yvonne, nur eine schachtel mit mädchenfotos.
ich kenne yvonne als jugendliche nur von einem einzigen foto, wo sie noch ohne brille auf einem silbernen rad fährt.
sie hat aber eine teure fotoausrüstung, die sie sich, wie sie sagt, in konkurrenz zu ihrem früheren freund gekauft hat.
doch ihre ambitionen auf diesem gebiet haben sie mit dem mann verlassen.
es gibt noch immer diese riesentasche mit den riesenobjektiven, die sie sogar manchmal mitnimmt, ohne ein einziges foto zu schießen.
nie würde yvonne jener Teufel reiten, der sie die Verwandten so ungeniert nach der häufigkeit ihres verkehrs fragen lässt.
sie ist nämlich davon überzeugt, dass das sexleben ihrer eltern schon vor mehr als 10 jahren beendet worden ist.
würde sie auch nur eine andeutung dazu in gegenwart ihrer mutter machen, würde diese in tränen ausbrechen, und sie müsste versuchen, sie zu trösten.
das wäre ihr mehr als sehr peinlich.
die mutter reist extra an und bleibt nicht nur zum Abendbrot, sondern ganze drei tage und nächte.
sie muss auch vom bahnhof abgeholt und auch dorthin wieder begleitet werden.
ich war mit yvonne vor einiger zeit auf dem grössten Friedhof der stadt.
auch dorthin fährt eine strassenbahnlinie und hält direkt vorm haupttor.
man muss nur einmal umsteigen.
dass sie diesen Friedhof mit ihrer mutter besucht, habe ich ihr wieder ausgeredet.
als ich ihr vorschlug, die mutter in einem hotel unterzubringen, damit sie weniger stress hat, begann sie zu lachen, bis ihr die tränen kamen.
liebe grüsse
MARIASPILUTTINI
Ein Besuch bei Verwandten ist so seltsam wie eine Expedition in die Antarktis...
http://mukono.twoday.net/stories/4267284/
ich hatte gelegenheit, den Besuch der mutter yvonnes mitzuerleben.
das heisst an ihren vorbereitungen auf deren Besuch teilzuhaben.
in diesem sinn war ich sozusagen ihre probemutter.
ich teile allerdings keine eigenschaften mit ihrer leiblichen mutter.
die habe ich übrigens noch nie gesehn, nicht einmal auf einem foto.
aber ich kenne sie aus den lebhaften – und auch schmerzlichen – beschreibungen yvonnes.
in yvonnes wohnung gibt es keine Plüschsessel.
es gibt jedoch eine grüne sitzbank, mit roten und blauen polstern.
die ist mit wenigen handgriffen in ein schmales weiches bett zu verwandeln.
nicht dass der Besuch, also die mutter darauf läge.
nein, es ist yvonne, die dorthin verbannt wird, während ihre mutter ihr bett einnimmt, das immerhin 130 oder gar 140 cm breit ist.
bei yvonne wird auch nicht gekocht.
sie ernährt sich in der regel nur kalt, hauptsächlich von schokolade und süssigkeiten.
doch die mutter kocht sehr gut, nicht nur mehl-, sondern auch fleischspeisen.
alles muss – vor allem für den vater – fett sein: fettes fleisch, fette brote, fette torten und kuchen.
es geht vor allem um schweinsbraten, schnitzel, ab und zu wild.
ihr Rehbraten wäre nicht zäh wie Kaugummi, sondern würde ihnen sehr schmecken.
überhaupt würden sie nicht so schnell vom mittagstisch aufstehen, würden sie gelegenheit haben, von ihr zum essen eingeladen zu werden.
ihren Rehbraten versetzt sie mit sellerie, karotten, petersilwurzel, knoblauch, lauch, wacholderbeeren und würzt ihn mit nelken, einer zimstange, tomatenmark, cayennpfeffer und rotwein.
hinzukommen nicht Rotkohl und Klösse, sondern pfifferlinge und kartoffelpüree.
Eiscreme mit Erdbeeren und Schlagsahne – zum beispiel - wäre hingegen nichts für den vater.
die beiden frauen hingegen würden übereinstimmend sagen: wir können da überhaupt nicht mehr aufhören!
kochen ist sozusagen die leidenschaft der mutter yvonnes.
yvonne spricht schon im vorhinein davon, wie sie ihre mutter davon abhalten kann, in ihrer küche, die eigentlich keine ist, für sie zu kochen.
es sollte ja ein "erholungs- und unterhaltungsurlaub in der stadt" für sie sein.
yvonne spricht auch davon, dass sie – nach einem Besuch zuhause (und tatsächlich nur zu heiligen zeiten) – mit 2 kg mehr zurückkommt.
vor einem jahr hat sie nach einem einwöchigen weihnachtsaufhalt im vaterhaus aufgrund des drucks zum ständigen essen sogar 3 kg zugenommen.
sie hat 3 monate und eiserne essdisziplin gebraucht, um sich das wieder abzuhungern.
damit sie sich die dimensionen vorstellen können: bei ihr geht es immer um kleidergrösse 36, bei der mutter um mindestens 46.
wenn yvonnes mutter auf Besuch ist, will sie unterhalten und herumgeführt werden.
yvonne muss sich ihr von früh bis spät widmen.
sie kann nichts arbeiten, mit niemandem telefonieren.
damit würde sie ihre mutter zutiefst beleidigen.
sie hat von mir vorschläge für passende ausflugsziele erwartet.
dazu müssen sie wissen, dass yvonnes mutter schlecht auf den beinen ist.
viel kann man ihr also nicht zumuten.
am besten ist es, das verkehrsmittel bringt sie direkt ans ziel.
deshalb habe ich gestern mit yvonne das rosarium erkundet.
es liegt am stadtrand, neben den reservegärten, in denen sich auch ein kleines tropenhaus befindet.
das hat sofort yvonnes interesse geweckt.
es gibt dort sitzgelegenheiten, üppige tropenpflanzen und eine humide atmosphäre.
ausser einigen exotischen vögeln kann man auch japanische karpfen und kleine affen beobachten.
yvonne war sehr glücklich über diesen tipp.
der bus bleibt gleich vor dem haupteingang stehen.
es gibt noch einen viel jüngeren bruder, der ständig die freundinnen wechselt.
von diesem thema kann die mutter nicht genug kriegen.
um das neueste zu erfahren, bedarf es keiner spitzen Ohren.
denn einerseits ist die mutter froh darüber, dass ihr sohn mit seinen freundinnen immer wieder im haus übernachtet.
andererseits passt ihr nicht, dass sie notgedrungen zeugin seiner ausschweifungen und auch aggressionen wird.
ihm traut sie sich aber nichts zu sagen, weil sie seine abwendung fürchtet.
Wein ist für sie tabu.
Rauchen ist es auch.
sie war sowohl trinkerin als auch raucherin.
nein, sie predigt nicht Wasser und trinkt heimlich Wein.
seit mehr als fünf jahren ist sie clean.
Fotoalben gibt es keine bei yvonne, nur eine schachtel mit mädchenfotos.
ich kenne yvonne als jugendliche nur von einem einzigen foto, wo sie noch ohne brille auf einem silbernen rad fährt.
sie hat aber eine teure fotoausrüstung, die sie sich, wie sie sagt, in konkurrenz zu ihrem früheren freund gekauft hat.
doch ihre ambitionen auf diesem gebiet haben sie mit dem mann verlassen.
es gibt noch immer diese riesentasche mit den riesenobjektiven, die sie sogar manchmal mitnimmt, ohne ein einziges foto zu schießen.
nie würde yvonne jener Teufel reiten, der sie die Verwandten so ungeniert nach der häufigkeit ihres verkehrs fragen lässt.
sie ist nämlich davon überzeugt, dass das sexleben ihrer eltern schon vor mehr als 10 jahren beendet worden ist.
würde sie auch nur eine andeutung dazu in gegenwart ihrer mutter machen, würde diese in tränen ausbrechen, und sie müsste versuchen, sie zu trösten.
das wäre ihr mehr als sehr peinlich.
die mutter reist extra an und bleibt nicht nur zum Abendbrot, sondern ganze drei tage und nächte.
sie muss auch vom bahnhof abgeholt und auch dorthin wieder begleitet werden.
ich war mit yvonne vor einiger zeit auf dem grössten Friedhof der stadt.
auch dorthin fährt eine strassenbahnlinie und hält direkt vorm haupttor.
man muss nur einmal umsteigen.
dass sie diesen Friedhof mit ihrer mutter besucht, habe ich ihr wieder ausgeredet.
als ich ihr vorschlug, die mutter in einem hotel unterzubringen, damit sie weniger stress hat, begann sie zu lachen, bis ihr die tränen kamen.
liebe grüsse
Ein Besuch bei Verwandten ist so seltsam wie eine Expedition in die Antarktis...
http://mukono.twoday.net/stories/4267284/
yvonne erber - 25. Sep, 10:50