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und er sagte tatsächlich: die Muschi hätte ich gerne!?

nicht: die MOSHI?

tauchen denn keine japaner gar nicht bei ihnen auf?
wenn ja: was wollen die denn?
haben die besonders ausgefallene wünsche?
ich stell mir komischerweise bei japanern immer etwas ganz bestimmtes vor.
also dieses fesseln.
spezialfesselungen, die brutalität unter "kunst“ verbergen.
als würd eine „kunstvolle verknotung“ keine schmerzen verursachen!
als würd das aufhängen – bei mir – nicht die schlimmsten assoziationen bewirken:
dass ich dann ja dem aufhänger völlig aufgeliefert wäre!
schmerzen und ausgeliefertsein – das letzte beim sex, oder?

und er sagte tatsächlich: die Muschi hätte ich gerne!?
und nicht: das MASCHI?

das mädi mit dem maschi – das war ich.
denn ich hatte einen zopf lieber als zwei zöpfe.
also gabs auch nur ein maschi.
ich war immer sehr brav und liess mir den zopf gern flechten.
beim maschi war ich vielleicht etwas pingelig.
die farbe musste stimmen, auf die grösse.
ich war schon immer sehr auf proportionen bedacht.
zu gross, im verhältnis zum zopf, aber auch zum kopf, wirkte das maschi ja lächerlich.
jetzt komm ich, unter gewissen umständen, mit zwei zöpfen daher.
korrekt: wenn ich wegmuss und sich das haarewaschen nicht mehr ausgeht.
da nehm ich aber nur gummis.
sollen sie bei manchen männern nicht auch das mädi spielen?
genügt es, wenn sie das mittels sprache tun?
oder wird dann von ihnen auch so etwas wie kindliches oder frühreifes verhalten verlangt?

und er sagte tatsächlich: die Muschi hätte ich gerne!?
und nicht: die MISCHI?

eine meiner liebsten arbeitskolleginnen heisst michele.
sie wird aber mischi genannt, nicht nur von mir.
das hat auch einen guten grund: sie hat einen französischen vater.
einen philosophieprofessor, der zuerst an einer berufsbildenden schule unterrichtet hat.
er hat inzwischen eine menge philosophischer bücher veröffentlicht, und das mit solchem erfolg, dass er sich aus dem staatsdienst befreien konnte.
allerdings ist micheles fach nicht philosophie.
sie träumt davon, sich auch dem staatsdienst zu befreien wie ihr vater.
im scherz haben wir alles mögliche durchgespielt, was sie gern tun würde.
auch camgirl wurde erwähnt.
würde das gleich das aus für ihren job im öffentlichen dienst bedeuten?
was würden sie mischi raten?

MARIASPILUTTINI

http://www.besorg.es/
J. Anders - 18. Jul, 14:48

Berufung zur Muschi

Also Cam-Girls sind ja wohl ziemlich out – zumindest die softere Variante. (Die nächste Stufe ist dann schon harte Pornographie.)

Vor ein paar Jahren aber hatte ich einmal kurz mit dieser Art Befreiung zu tun – das war es nämlich durchaus.
Es ist wie mit den Fesselungen (als Entfesselungen) : Eigentlich ist das böse und uncorrect, - und auch ein bisschen doof - aber es gibt ja doch diese anderen Seiten bei jedem von uns: Endlich die Verantwortung abgeben, endlich einmal Erlösung von einem selbst: Nur mehr die reine, ekstatische Empfindung ohne alles Denken! (Das Denken staut sich, läuft über und läuft leer mit dem Blut.)

Das ist der Moment, da ich mir manchmal eine Muschi wünsche. Mir bleibt nur zu ahnen, wie beglückend die weitestegehende Hingabe ist. (Andererseits muss ich Orgasmen nicht faken.)
Wolfgang Tillmanns sagt, dass die Welt eine andere wäre, würden die Männer mehr von der Verletzbarkeit ihrer Körper zulassen.
Die Körperöffnung als Moment der Selbstöffnung, die Entpanzerung gedacht als erweiterter Zutritt auch wie zum Durchlässigwerden gegenüber der Welt.

Als Mann macht mir das Angst, obwohl ich alles Militärische schon immer blöd fand. Aber es ist natürlich immer noch eine (auch erotische) Reserve.

Ebenso ist es mit der Fesselung: Ganz dunkel, ganz hinten weiß ich, dass ich eine devote Seite habe, auch wenn ich sie mir kaum zugeben kann. Und natürlich kann auch überhaupt nur eine Frau mich erlösen. Indem ich endlich einmal ganz offen, und radikal (bis zur Wurzel also) hingegeben bin.


Dieses Cam-Girl, Katharina... sie ist eine dieser Über-Schönheiten, die immer angestarrt wird, und sie fühlt sich oft in einem Gefängnis der Blicke. Eines Tages, mit dem Vorwand gegenüber sich selber, dass sie Geld brauche, nahm sie diesen Cam-Girl-Job an. Nur ich weiß davon, weil sie anfangs jemand brauchte, der Bilder davon machte, dass sie sich selber zumindest einmal betrachten konnte. Aber es gab auch nichts mehr zu überwachen, die Bilder bedeuteten nichts. Gegenüber der Empfindung der Selbstautonomie in einem gesteigerten Grad an Entäußerung sind solche Bilder leer.

Sie saß in einem engen Raum und musste idiotische Posen vollführen, eine Art Bizarr-Yoga, die sie forderte, die zahlende Kunden per Tastatureingaben übermittelten (Breitbandnetz gabs damals noch nicht). Sie behauptete, dass sie sich oft seltsam gelöst gefühlt habe: Sie hatte eine Katzenmaske auf und andere hatten ihre Steuerung (und die Last ihrer ewigen Bedenken) übernommen. Gewisse Dinge machten ihr sgar Spaß. Für ein paar Stunden war sie gefesselt und zugleich ganz entäußert , bis in ihre radikal offenen Körperöffnungen – die als individual-politischer Ort ja doch nur die wie bei allen anderen sind. Sie war „frei“.

(Die Ironie: Sie folgt heute ihrer Berufung, sie ist im Staatsdienst – als Lehrerin.)

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Zuletzt aktualisiert: 11. Jan, 12:26

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