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Mittwoch, 1. August 2007

an ihrer stelle würde ich mich wohl auch "verdammt gut" gefühlt haben.

das ist es, rosenrote – das Klischee, das mich daran im moment fasziniert.
das männliche Klischee, das meinem weiblichen sichtlich nicht entspricht.
Treppen, Lachen, Taxistand, Kehle.
auf der treppe, auf der sie sich befinden, steigt mir auch ein Lachen in der Kehle hoch.
verdammt gut g*f*ck*!
ich steige hoch, sie kommen runter.

natürlich erkenne ich sie nicht – es steigen viele (nicht unbedingt im selben moment) diese (unsere momentane) treppe hinauf und hinunter, wie sollte ich die richtige wahl treffen?
nicht so viele könnten denken: verdammt gut g*f*ck*!
wahrscheinlich denken die das naheliegendste: verdammt schlecht geschlafen!

ich presse meine hand gegen meinen schmalen hals.
hätte ich ihren adamsapfel, hielte ich etwas in der hand.
doch so - nur diese glatte wölbung.
und meine hand – und ich demnach auch – ungläubig: dass ich mitten auf der treppe stehen bleibe und zu lachen beginne.
wäre das vielleicht ein erkennungszeichen?
erkennen einander diejenigen, die verdammt gut g*f*ck* haben, am lachen mitten auf der treppe?

wäre ich ein mann, hätte ich ihn an ihrer stelle wohl auch nicht nach seinem namen gefragt.
als frau möchte ich jedoch keinerlei anonymität – "er" (derjenige, der in den genuss dieser nächtlichen leidenschaften kommt) sollte zumindest kurz bevor er kommt, seinen namen genannt haben.
besser jedoch schon beim vorspiel.
eigentlich schon beim kennenlernen.

so einfach wie bei ihnen wäre das also bei mir nicht: er müsste vorher ziemlich genau deklarieren.
ja, er müsste sich „ausweisen“.
eine komplexe sache.
da ginge nichts sofort mit: Hohlkreuz. Schmerz. Lust. Mehr davon.
obwohl ich das ja auch sehr schön finde.
also: er zieht mich an den Haaren ruckartig ins Hohlkreuz.
oh!

doch jetzt fällts mir ein: ich habe sie ja im zug beobachtet, rosenrote.
denn rauchend, am Zugfenster – das war ohne zweifel ich!
sie kamen mir aber nicht vage bekannt vor.
wenn ich einen mann beobachte, mache ich das heimlich.
nichts haben sie bemerkt, nichts konnten sie davon ahnen, was in mir steckt.
waren sie denn nicht blockiert in ihren Phantasien von diesem mann?

nicht unbekannt ist mir das schwinden des Überblicks, der verlust jedes Zeitgefühls.
mir bekannte orte erscheinen mir plötzlich fremd.
die gründe für meine anwesenheit erscheinen mir seltsam, bedenklich oder amüsant.
allerdings, als ich an diesem tag im zug fahre, steige ich rechtzeitig aus.
ich habe keinen gedanken daran, ich könnte rückfällig werden.
es gibt nichts, was ich mir (in dieser hinsicht) vorzuwerfen hätte.
ausser vielleicht, dass ich diese nacht (und auch die vorhergegangenen) keinen mann im bett hatte, schon gar keinen, der mich verdammt gut g*f*ck* hat.

aber die Phantasie schlechthin – wäre das nicht die vorstellung davon, dass dann, wenn sie sich von einem mann verdammt gut g*f*ck* fühlen, etwas überspringen müsste auf mich, diese äusserst empfindsame, feinfühlige, die sozusagen mit ausgestreckten fühlern in alle himmelsrichtungen hin fühlt, während sie noch auf der treppe steht?
diese frau, die treppe hinaufsteigend – das wäre ich!

doch in meinem alltäglichen leben gehe ich nicht so oft die treppe in einem bahnhof rauf oder runter.
gewöhnlich fahre ich nur mit einer langsamen strassenbahn zur uni; dort haste dort über stufen hinauf und komme meist im letzten moment an.
und einen taxistandplatz gibt es auch nicht davor.

was bleibt, dank ihnen, rosenrote?
unbemerkte gelegenheiten, verschobene möglichkeiten, ausschweifende übertragungen!
und daraus der traum von: Treppen, Lachen, Taxistand, Kehle!

MARIASPILUTTINI

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Zuletzt aktualisiert: 11. Jan, 12:26

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