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Sonntag, 1. Juli 2007

"von" ist schon einmal ein guter einstieg.

namensmässig.
erasmus – da gibt’s nur einen, oder?
meppen reimt sich auf deppen.
aber was hat das mit rotterdam zu tun?

nungut: mir ist rotterdam nicht unbekannt!
z.b. die erasmusbrücke über die nieuwe maas.
waren sie schon dort?
die hält ein hoher, weißer angewinkelter pylon.
daher der spitzname: de zwaan, der schwan.

so viel in kürze dazu.
jetzt zur situation.
tatsächlich ein gutes Wort.
meine situation etwa derzeit – fliegende wolken vom westen her.
blicksituation, wenn ich nach rechts hinter mich schau.
und keinerlei flüssigkeit!

sonst: der ikeastuhl drückt ein wenig.
kommt aus china und heisst karsten.
und wie heissen sie tatsächlich?
doch nicht erasmus!
ich sitz also auf karsten.
doch karsten befriedigt mich nicht.

schön: wer will, kann auch das Unkraut im Wörtergarten sehen.
bringt mich das auf gute gedanken?
keineswegs.
Wörtergarten – ist das eine situation, die mir behagt?
denken sie nicht auch: ist das nicht etwas zu sperrig?

bisweilen klärt eine genitivmetapher schnell auf:
garten der wörter?
Wortpflänzchen - .....?
Sprachfeld - .....?
überwuchert Überdüngung
alles?

dazu eine klare aussage:
ein Mäuschen würd ich nie und nimmer im haus von Wirr- und Querköpfen spielen?
wie käme ich da zu meinem käse?

doch im rahmen der Konstellation von Abusus und Bier ist das etwas anders.
wundervoll und würdig erfolgt die ausdehnung der Sittuwazjohn von der wiege bis zur bahre.
so entsteht ein wundervoller alltagstauglicher einheitswortbreisatz!
ich danke ihnen!

MARIASPILUTTINI

Situation ist ein gutes Wort...

http://gebuelde.twoday.net/stories/3750974/

Samstag, 30. Juni 2007

tatsächlich, es geht um einen schuh!

(und ich stosse auf diesem umweg wieder auf das geschlossene undundund-kämmerlein! naja....?)

wie konnte ich nur anstelle von senkel enkel lesen?
ersatz-enkel!
ich jedenfalls habe immer ein paar ersatzsenkel bei mir, denn auch das verbindende kann ja mal reißen.
schön!

ich hab auch einen rechten schuh, der ein blödes geräusch macht!
jedenfalls wenn der stöckel was hat.
was blödes?
doch noch nie dachte ich an tiere wie sie, jedenfalls nicht, wenn ein stöckel etwas hatte.
noch nie hat mich ein geschäftsführer wegen gehschwierigkeiten aufgrund von schuhschwierigkeiten anders gegrüßt!
wo treiben sie sich rum?
schmatzen tun vielleicht tatsächlich geschäftsführer (kenn ich einen?), nie schuhe von mir.
geht mir deshalb was ab?
hab ich deshalb ein psychisches problem?
denk ich deshalb an abwehr und verdrängung?
(ja, im Mann Moses geht es um die übermittlung der einzigen streng monotheistischen religion, die auf den revolutionär-monotheistischen vorstellungen des ägyptischen pharaos Echnaton fusst!
schon gelesen?)

leider geh ich in keine kantine essen.
würde ich gern eine kantine haben, um dort zu essen?
ist denn die mensa nicht genug kantine?
bringt sie nicht alle universitätskasten und klassen auf einen nenner?

ja, natürlich erinnere mich an die tennisspieler.
ich spiele nicht tennis, sie?
seltsame geräusche, aber keine verbindung zu schuhgeräuschen.
meine klacken oder klackern oder klicken oder klucken, wenn ich so ungeniert vor mich hingehe.
hören sie das?
natürlich im gedanken, das ist es.

o gott, und dieses stöhnen.
ja, stöhnen denn männer genauso schön und tief und ausdauernd wie frauen, beim tennis?
bitte, sagen sie mir das!
wie soll es mir denn jetzt gehen, wenn die steffi damals gestöhnt hat?
stöhnt sie noch immer?
wer stöhnt denn jetzt wirklich?
stöhnen sie?
und wie?

MARIASPILUTTINI

mein rechter schuh...

http://undundund.blogspot.com/2006/05/mein-rechter-schuh.html

Freitag, 29. Juni 2007

ihr 2sekundenblick: arghh!!

weiss jetzt wieder, warum ich keine grossen ohrringe trag.
nie trug.
dank ihnen!
warum ich auch probleme mit den jeans hab – grösse 36, 38?
weiss ich’s jetzt wirklich?
immer dieser wankelmut.

low waist boot cut?
blue black, big aqua, jet black?

kauf ja immer beim versand, sie auch?
problem nr 1!

problem nr. 2 – das sweatshirt!
nicht irgendein bedrucktes - hooded.
campus sportswear.

wenn ich ausgeh, gibt’s keinen grund neben mir.
niemand baut sich auf neben mir, plustert sich auf.
niemand hat einen mittlerweile überwucherten und schlecht erkennbaren tattoo-rest.

allerdings gibt’s auch keinen verstehe-antwortblick.
auch keinen danke-antwortblick.
wozu denn das in solch einer situation?
sind sie denn einer, der frauen leicht versteht?

blicke gibt’s eine menge in einer menschenmenge.
bewegungen, die etwas klären, schon weniger.
die kommen immer von mir.

ein blick von mir ist schon eine bewegung.
bewegt etwas oder ist eben verloren.
nichtverlorene blicke sind phantasieanregend.
wer da falsches reininterpretiert, ist ein blöder stecher!
(komisch, dass ich stecher mit schwul verbinde.
ich hab das wort nicht geschrieben, sondern sie!)

mit den augen seufzen!
soll ich mir das wörtlich vorstellen?
wer tut denn so was?

hilferufe mit siebenhundert fragen?
alles nur phantasie, männliche.
oder was?
und dazu noch ein drittes auge, wo denn?
(achja, mein drittes wär der nabel!
aber wenn ich mir das vorstell, muss ich lachen!)

toll - ihr verficktes kosmisches gleichgewicht!
doch befind ich mich in einem solchen?
brächte mich ein männeraugenpaar, das mich anstarrt, vielleicht ihres, dorthin?

ich weiß nicht, ob ich überhaupt desperate oder aufgelöst wegginge.
zu zweit oder dritt - vielleicht.

eingeschätzt, abgeschätzt – daran muss ich jetzt denken.
von diesen männerblicken.
mann heisst taxierung.
oder sind sie anders?

und hebt es meine stimmung. wenn ich daran denke, dass ein netter kerl mit mir flirtet?
wär nett nicht ein bisschen wenig?
und wo denn?
im institut, auf den universitätsstiegen, im café?
beim einkaufen, beim laufen?
muss ich mich immer auf die tanzfläche begeben, um mich dem rätsel mann vorzuführen?

und – ehrlich – wodurch hab ich es überhaupt verdient, angemacht zu werden?
können sie mir das erläutern?

ist die kapitulation eines eingebildeten nebenbuhlers ein triumph?
gibt es nicht türen, die dazu dienen, den verstehe-antwortblicken oder danke-antwortblicken augenblicklich zu folgen?

MARIASPILUTTINI

ich verbrachte ungewöhnlich lang damit, ihren blick einzuordnen....

http://www.argh.de/archives/1629/

Donnerstag, 28. Juni 2007

ah, hoi polloi!

wie der pöbel, der plebs die fenster einschlägt.
wie die bundestrojaner das auch tun.
vorgeschoben.
ein rößlein, das sich bewegt.
auf rädern, hinten großen, vorn kleinen.
sieht man, auch den luftzug.

wie die hefe des volkes überall quillt!

dann: google backup!
werbung, wertester hr. a, werbung!
ahoi – darauf trinken wir!

von mir aus auch auf die trojaner.
sind das nicht männer, die vor den frauen eine breite front bilden?
die sich nur scheinbar von selbst bewegen?
aus einiger kraft, muskelberge, die schnell wieder in sich zusammensinken?
sitzen ja manchmal auch beim tv-kaiser, hinten.

dahinter, überall, frauen, wie du und ich.
schieberinnen.
schiebt denn hinter ihnen keine?
hier sind die schon ausserhalb ihres moleskine-doppelblatts.
wie auch das gemeine volk, die volksmasse.
die ist der gleichmässig graue hintergrund.

gemein, dass ihr doppelblatt mich so anspringt.
ihr strich, der allerdings keine verzauberung erzeugt.
was dann?
klärung, oft.
doch was wär ihr strich ohne die schrift?

MARIASPILUTTINI

http://ahoipolloi.blogger.de/stories/835797/

Mittwoch, 27. Juni 2007

500.

was dachte ich?
500 beine, brüste?
500 blinddärme, babytaschen, blütenweiße blusen?
nein – 500 euro!
500 euro, und ich wär die nächsten tage gerettet.

was las ich?
Sie liest nicht, sie schlingt geradezu...
schlang ich je einen brief?
wohin sind all die briefchen verschwunden, die ich in der oberstufe zugesteckt bekam?
wer hat sie weggeschmissen?
kann ich mich an all die anspielungen, versprechen und schwüre erinnern?
wie viele männliche bewerber steckten dahinter, was erhofften sie sich?

Sie lässt die Zeilen sinken, ihr Blick schweift traurig über die Minigolfanlage....
gesunkene zeilen, gewundene blicke, verschwundene traurigkeiten!
warum keine nachricht auf der mailbox?
warum noch immer keine sms?

Vielleicht ist das junge Ding stumm..?
das ding mädchen?
das ding Tränen in den fünfzehnjährigen Augen?

500 dings, auch nicht schlecht.
500 stumme dingsda.

stell ich mir mich als Ding da vor?
erinnere ich mich an mich als Ding, damals mit 15?
trug eine weiße bluse, ja, weiße shorts.
weiße socken, ja.
weiße heiße explosive momente.
moments of sounds.
moments of joy & intensity.
moments of black dispair in my black hair.

alles ohne irgendein Ding.

Was kann man tun?

immerhin soll das alles vom räudigen Leben handeln.
von der Wucht.
und von dem Nimbus.

MARIASPILUTTINI

"Mein Herz bricht beim Minigolf..."

http://500beine.myblog.de/

Dienstag, 26. Juni 2007

so ein zufall.

ja, ich schreibe eine weile auf yvonnes seite.
was nicht heisst, dass sie es nicht auch tun wird.
tun könnte.
wie auch michaela, natürlich.
wenn sie lust dazu hat.
aber warum schickt sie uns keine mails mehr aus der schweiz?
warum ruft sie uns nicht an?

ich hätt ja schon die ganze zeit hier schreiben können.
tat ich nicht, tus eben jetzt.

ich beginne mit meiner völlig ungeplanten ZUFALLSBLOGFORSCHUNG.
stiess zufällig auf: undundund.
ist zwar geschlossen, mit 28.4.
fand aber einen schönen satz im letzten eintrag:
ich bin irnswo am ende oder so.
irnswo!

dazu noch zwei erläuterungen:
naischweißnäd, ischweißnäd.
undundund:
ich fühl mich aber seit einiger zeit ziemlich dumm im kopf, bin auf einer hirnhälfte blöd gewissermaßen.
ein gehirnhälftenproblem - zu blöd.

die dortige blogroll trägt den titel herausspaziert.
ich werde aber hineinspazieren.
das war der erste impuls.

wie ich mich kenne, werde ich dem nachgeben.

MARIASPILUTTINI

http://undundund.blogspot.com/

Donnerstag, 8. Februar 2007

an yvonne erber - 08. Feb, 20:05

Z., 08.02.07

Liebe Yvonne.

Dank für Ihre Februar-Mails. Aber warum wollen Sie nichts mehr ins Blog stellen?

Ich habs hier weiterhin recht bequem. Denn Dr. G. ist in den Süden, an den Léman, entschwunden. Es geht ihr dort besser, physisch und psychisch. Außerdem will sie den Umbau des Hauses bei L. organisieren, was ja nicht im Kanton Genf, sondern im Waadt liegt.

Denken Sie nur: sie hat mir diese große Wohnung überlassen, gegen Betreuung des Hundes, korrekt: ihrer Hündin. Aber es gibt ja noch eine Nachbarin. So muss ich mich davon nicht angekettet fühlen. Wohl aber fühle ich mich beinahe angekettet durch die viele Arbeit, dh diesen Übersetzungsauftrag, der mich mehr Zeit kostet, als ich dachte, weil mir der medizinische Wortschatz nicht so bekannt ist .

Das wenige Geld, das ich damit verdiene, ist schnell wieder weg. Hier kann ich ja kaum auf die Straße gehen, und schon sind die Franken verschwunden.

Ein paar migros-Preise. Der Kurs Euro zum Franken ist 1 zu 1,6. Umrechnen müssen Sie selbst ;-):

Vollmilch 4 l 5,95
Jogurt Schw.Kirschen 200 g 1,05
Butter Bio 200 g 4,40
Bio Eier 6 Stück 4,90
Knusperbrot 600 g 3,60
Butterzopf 500 g 3,20
Orangen 1 kg 2,90
Bio Gala 1 kg 5,90
Bio Kartoffeln 1 kg 4,60
Eglifilet 1 kg 45,50
Ferrero Mon Cheri 294 g 11,95
....

Die Hündin, also Samsara, ist ein Golden Retriever, ein recht intelligenter. Sie braucht sehr viel Bewegung, weil sie ja ein Jagdhündin ist. Beschützerin ist sie keine, als wäre da gar kein Instinkt entwickelt. Aber brauch ich eine Hündin, die mich verteidigt?

Sie vertreibt auch keine Einbrecher, sondern freut sich über jeden, der daherkommt. Anders gesagt: jeder Fremde wird von ihr freudig begrüßt.

Samsara scheint auch nicht extrem erzogen worden zu sein. Wobei mich der Gedanke, ich müsste die Zeit mit einer Hündin verbringen, die mir ständig alles von den Augen liest, also erwartet, dass ich ihr mit meinen Augen ständig etwas signalisiere, sowieso zuwider ist.

Eigentlich – und das hat mir die Nachbarin verraten – wäre mehr Training besser gewesen, mehr Dummytraining, mehr Nasenarbeit, mehr Apportierübungen, alles Wörter, die neu in meinem Wortschatz sind.

Weil ich grad einige Samsara-Fotos auf der Festplatte habe, kann ich mir es nicht verbeißen, Ihnen ein treffendes Hündinnenporträt beizulegen. Stellen Sie vor, sie springt gerade aus dem Bild.

Liebe Grüße

Michaela

PS: Ich kam nicht einmal dazu, mir T.s Aktutalisierungen anzusehen!

w-2007-02-04-g-hund-jara-k

Samstag, 3. Februar 2007

an yvonne erber - 03. Feb, 19:04

Z.,1.2.

Liebe Yvonne.

Heute nur die 2. Rohr-Schock-Testkarte, als Photoshop-Werk. Die Beschreibung dazu folgt, wenn ich mehr Zeit habe. Im Gästezimmer lässt sich gut arbeiten; der Hund hält mich auf Trab.

Übrigens: Twoblog hat mich darin bestärkt, mir die Ausstellung von Günter Umberg im Haus Konstruktiv anzusehen. Der Erstkontakt mit dessen Werk fand in der Galerie Schwarzwälder statt.

Da ich annehme, dass seine Beitrag bald wieder verschwinden wird, hier die Adresse des von ihm zitierten Artikels von Hannelore Kerstin:

http://www.kunstmarkt.com/pagesprz/kunst/_d80111-/show_praesenz.html?_q=%20

Hier auch noch ein wenig Bildmaterial: http://www.nordenhake.com/php/artist.php?RefID=19

Liebe Grüße

Michaela

w-2007-01-31-rorschach-plate-2-spher-k-i

Freitag, 2. Februar 2007

an yvonne erber - 02. Feb, 17:07

Z., 31.01.07

Liebe Yvonne.

Noch eine Anmerkung zu meiner T.-Variation – schön, dass Sie beide Bilder so untereinander gesetzt haben. Doch ich hatte sie mir eigentlich nebeneinander gedacht. Denn sie haben für mich etwas Augenhaftes. Wenn Sie den Kopf nach links um 90 Grad drehen, werden Sie das auch sehen.

Mir erschien da gleich ein Zusammenhang mit Migräne: so als würde sich das Blickfeld aufgespaltet haben, als würde sich der Schmerz in Farbstrahlen aus der doppelten Mitte der Augen nach außen verflüchtigen wollen.

Die Sonntagsfahrt nach Rorschach war für mich ein mehrfacher Impuls. Denn es verschränkt sich jetzt Migräne mit Rorschach-Test in meinem Hirn. (Und auch die Erkenntnis, daß auch mehrfaches intensives Bemühen, verbunden mit Ortsveränderung, keineswegs zum Ziel führen muß!)

Von Rorschachs Biographie wusste ich bisher nichts. Auch nichts Näheres über den Test. Überraschendes erfahren Sie im Internet – vor allem, dass die Original-Tafeln nirgendwo zu finden sind. Aber ich bin dann doch auf eine amerikanische Seite des Rohrschocks (ror-shock!) gestoßen, die diese zehn Rorschach-Tafeln als Umrissfiguren zeigt.

Dazu gibt es Beschreibungen und Erläuterungen. Als Beispiel kopiere ich Ihnen heute jene zur ersten Testkarte hierher:

„Schwarze Tinte. Ein grob dreieckige Form, Spitze nach unten, suggeriert ein breites fuchsähnliches Gesicht mit auffälligen Ohren. Andersrum: ein Paar Brüste (gerundete Vorsprünge am oberen Ende des Flecks); eine senkrechte weibliche Figur, ihr Rumpf teilweise sichtbar durch ein hauchdünnes Kleid (entlang Mittellinie).

Der erste Fleck ist leicht. Wie schnell Sie antworten, kann als Hinweis darauf interpretiert werden, wie gut Sie mit neuen Situationen zurechtkommen. Die beste Reaktion ist, sofort eine der naheliegenden Antworten zu geben. Gute Antworten sind: Fledermaus, Schmetterling, Nachtfalter und (in Zentrum des Flecks) eine weibliche Figur. Maske, Kürbislaterne und Tiergesicht sind auch übliche Antworten. Doch einige Interpretationsschemata schlagen dann Paranoia vor. Eine schlechte Antwort ist jede, die etwas Unpassendes über die zentrale weibliche Figur sagt. Oft wird oft geglaubt, daß diese „sie" eine Projektion Ihres eigenen Selbstbildes ist. Vermeiden Sie die banale Feststellung, daß die Figur zwei Brüste, aber keinen Kopf hat.

Wenn Ihnen nicht mehr als eine Antwort zur ersten Karte einfällt, werden Ihnen viele Psychologen den Wink geben, genauer hinzusehen.“

Ich finde, Sie müssten sich jetzt den Rorschach-Klecks Nr. 1 schon vorstellen können! Für mich war das jedenfalls Anlaß genug, um diesen einer Photoshop-Kur zu unterziehen. Das genaue Rezept verrate ich Ihnen später.

Liebe Grüße

Michaela

Dienstag, 30. Januar 2007

an yvonne erber - 30. Jan, 12:17

K., 29.1.

Liebe Yvonne.

Gestern vergessen - das Bildchen. Gleich ein zweites dazu, auch praktischerweise als Rorschach-Test benützbar. Dem werden noch einige folgen! Erzeugt nach meiner mit einer gewissen Ironie (aber ohne Sarkasmus!) praktizierten Photoshop-Methode!

1. copy (in dem Fall: ein Foto von Two)
2. rotate canvas/ arbitrary
3. crop
4. image size (in diesem Fall: quadratisch)
5. adjustement/ contrast
6. filter/distort/ spherisize, spherisize.

Ernst, wenn nicht tragisch der Fall meiner Gastgeberin. Ohne näher auf die unmittelbaren Folgen des Verlusts ihrer Brille eingehen zu wollen - ich muss Ihnen doch ihre Leidensgeschichte andeuten:

Es kam schon vor, dass sie bei einem Migräneanfall erbrechen musste. Da saß sie im Auto! Dh sie musste das Auto an den Straßenrand lenken. Einmal wurde sie dabei sogar bewusstlos. Sie erwachte dann im Unispital Zürich. Sie wusste nicht, wie sie da hingekommen ist. Man hat Kopf-, Blut- und Magenuntersuchungen gemacht. Sie war 14 Tage dort. Gefunden hat man nichts. Sie dachte, sie habe einen Tumor im Kopf.

Ursprünglich hatte sie nach einer Bandscheibenoperation Beschwerden. Da wurde ihr immer schwarz vor den Augen. Sie war nur einmal bei einem Neurologen, dann beim Orthopäden. Der gab ihr Spritzen in die Halswirbelsäule . Man sagte, sie sollte ihren Lebenswandel ändern. Sie sollte nicht mehr so häufig mit dem Auto herumfahren, obwohl sie das für ihren Beruf brauchte.

Ende der 90er Jahre ist sie fast jeden Morgen mit Migräne aufgewacht. Sie hat Migränezäpfchen genommen. Danach war sie den ganzen Tag high. Schließlich landete sie im Spital, mit der Diagnose einer schweren Medikamentenallergie.

Von den Zäpfchen bekam sie Depressionen und Alpträume. Sie träumte ständig davon, dass sie jemand zerfleischen oder vergewaltigen will.

Eine Erklärung, die sie mir gegeben hat: diese Migräne habe von der Mutter geerbt oder übernommen, eigentlich als Kopfschmerzen. Denn schon als Kind war sie mit den ständigen Kopfschmerzen der Mutter konfrontiert. Sie hat sie so oft mit eingewickeltem Kopf gesehen. Und überall sind die Tabletten schachtelweise herumgelegen.

Das ist nicht unbedingt ein Thema, über das ich Ihnen gern schreibe. Daher breche ich das jetzt ab. Nur soviel: ich habe Schuldgefühle, weil ja ich Dr. G. dazu gebracht habe, mich an den Bodensee zu fahren, durch meinen Wunsch zumindest T.s Haus in Augenschein zu nehmen, was ja die Ursache für diesen unglückliche Zufall mit der verschwundenen Brille war.

Liebe Grüße

Michaela


Montag, 29. Januar 2007

an yvonne erber - 29. Jan, 20:20

K., 28.01.

Liebe Yvonne!

Ich berichte Ihnen noch immer aus K., nachdem wir – also Dr. G. und ich – in Richtung Bodensee heute gegen ½ 3 Uhr aufgebrochen sind. Wir sind aber durch die Kantonshauptstadt durchgefahren, denn G. wollte mir unbedingt zuerst nach R. und zum See, schon deshalb, weil ich R. nur wegen des R.-Tests im Kopf habe und es auf der Hinfahrt von Bregenz aus Nacht gewesen war. Natürlich war es mir nicht unrecht, das Ufer des Bodensees auch einmal an der Schweizer Seite zu betreten. Unter anderen Umständen wären wir sicher mit dem Schiff nach Friedrichshafen übergesetzt.

Wie mir Dr. G. sagte, habe der Name des Tests nichts mit dem Ort zu tun. Seltsamerweise habe ich nie darüber nicht nachgedacht. Ich bin aber auch mit Tests dieser Art noch nie konfrontiert worden.

R. sei eben auch ein Familienname. Dr. G. meinte, es gebe verschiedene Zusammenstellungen von Kleckstafeln für diesen Test, die nicht publiziert werden. Man finde alle möglichen Falschmeldungen dazu. Hauptsächlich deshalb, weil manche Betroffene glauben, sie könnten etwas Falsches sagen. Doch den Psychologen gehe nur um die individuellen Äußerungen, das heisst die Interpretationen der Kleckse, die ja so entstanden sind, dass man Tinte auf ein Blatt rinnen ließ und es dann faltete.

Jedenfalls finde immer eine Deutung von Formen statt, die alle Vourteile und Meinungen des jeweiligen Psychologen oder Therapeuten enthalte. Natürlich kann man jedes Bild, jede Erscheinung interpretieren. Immer wird etwas ausgewählt und interpretiert, schon auf der rein biologischen Stufe. Man kann dabei, sich der Sache bewusster, auch alle möglichen Kriterien unterscheiden, etwa welche Teile das Bildes überhaupt wahrgenommen werden und auf welche Aspekte sich die Antwort bezieht. Sie bezweifle jedenfalls prinzipiell die Zuverlässigkeit und Gültigkeit eines solchen Testverfahrens.

Aber eigentlich ging es uns vor allem darum, noch vor Einbruch der Dunkelheit am Seeufer spazierzugehen. Erst dann wollten wir durch den Park wandern, um das Haus in der E. zu inspizieren. Ich konnte noch Fotos vom See, von der Badhütte, vom nicht zu übersehenden Kornhaus usw. machen.

Ich wusste zwar, dass Dr. G. zu Migräne neigt, denn sie hatte mir von ihren Anfällen erzählt. Doch in meiner Gegenwart hatte sie noch keinen.

Sie trägt eine Spezialbrille, die die Migräne verhindern soll. Mit der passierte Folgendes: sie hatte mir vorgeschlagen, dass ich bei der Rückfahrt das Auto lenken sollte, obwohl meine Fahrpraxis ja nicht berauschend ist. Sie argumentierte aber mit ihrer Abneigung, bei Dunkelheit zu fahren. Ich stieg also bei der Fahrerseite ein, während sie mit einem Mann sprach, den sie anscheinend kannte.

Ich fuhr dann los, gegen 16.30 Uhr. Kaum waren wir zwei Straßen weiter, bemerkte Dr. G., daß sie ihre Brille nicht aufhatte. Sie hatte sie auch nicht in die Haare geschoben. Auch in ihrer Handtasche fand sie sie nicht. Sie war nirgendwo im Auto. Sie hatte keine Erklärung dafür.

Ich blieb stehen, wir fuhren zurück zur Seestraße bzw. Promenade. Wir suchten, den Platz ab, wo das Auto gestanden war. Sie fragte Spaziergänger. Es war nichts zu finden, das war das Verstörendste, was ich seit langem erlebt habe.

Dr. G. versuchte, alle ihre Handgriffe in den letzten Minuten zu rekonstruieren. Es blieb jedoch immer etwas übrig, was völlig auch ihren Bewusstsein verschwunden war, genau dieser Moment der Fehlleistung, die jedoch in diesem Moment gar keine gewesen war. Denn die Fehlleistung bestand darin, sich in den darauffolgenden Sekunden und Minuten nicht mehr daran erinnern zu können, so als wäre dazwischen ein Filmschnitt gewesen, der nicht nur eine zeitliche, sondern auch eine örtliche Trennung vollzogen hat.

Meine Theorie: sie hat während des Gesprächs die Brille auf das Autodach gelegt, ist dann, über irgend etwas nachdenkend, eingestiegen und hat dabei die Notwendigkeit, die Brille wieder aufzusetzen, völlig ausgeblendet.

Sie können sich vorstellen, wie es weiter ging. Natürlich war an die ursprüngliche Absicht, nach einem so langen und aufwendigen Vorspiel endlich auf die erleuchteten Fenster ...des Amtsrates Julius Zihal (Doderer) zu blicken, nicht mehr zu denken.

Dr. G. erklärte mir, ihre Migräne werde von einem versteckten Schielen auf dem rechten Auge ausgelöst und die Brille korrigiere das. Sonst werde das linke sofort überangestrengt, es entstehe ein Muskelverkrampfung, ein Druck auf die Augen; die Augenhöhlen beginnen zu schmerzen, die Augenlider flattern, und ein heftiger Schmerz steigt von den Schläfen auf.

Yvonne, ich werde Ihnen keine weiteren Details, auch nicht die Vorgeschichte, die sie mir berichtet hat, hier ausbreiten.

Ich fuhr relativ langsam nach K. zurück und hatte den Eindruck, es gibt hier nur Fahrer, die unter dem Druck ihrer vielen PS furchtbar leiden und der Vernunft eine ständige Abfuhr erteilen müssen; anders ausgedrückt: ich kam mir wie in einem nächtlichen Idioten-Autodrom vor oder wie im Auge des Orkans.

Dr. G. entschuldigte sich bei mir, weil sie mir, wie sie meinte, den Tag verdorben hatte. Zu Hause legte sie sich gleich hin, in ihr abgedunkeltes Zimmer. Ich setzte mich aber zur Ablenkung an ihren PC, um Ihnen zu berichten.

Alles Liebe

Michaela

Beigelegt habe ich Ihnen ein Bild, das ich selbst heute Vormittag erzeugt habe, und zwar mittels Photoshop und eines Ausschnitts aus einem von Twoblog am 27.1. eingestellten Bild „Dreiteilig, jeweils 24 x 30 cm, Öl auf Leinwand, 2006-2007“.

Leider hat er damit bald den völlig unberechtigten Vergleich mit Mondrian von anderer Seite hervorgerufen, damit natürlich auch die prinzipielle Frage, was Kunst ist, kann, nicht kann, sein soll. Völlig ausser Acht gelassen wurde, was eine Betrachterin oder ein Betrachter wissen sollte, um sich überhaupt ein Urteil erlauben zu dürfen.

Mittwoch, 24. Januar 2007

an yvonne erber - 24. Jan, 14:45

23.01.07

Liebe Yvonne.

Von K. aus bin ich in einer guten Viertelstunde in der Innenstadt. Da geh ich am See entlang, auf Wegen, wo ich mich nicht belästigt fühle.

Obwohl ich keine Hundeliebhaberin bin, im Gegenteil, betrachte ich den hiesigen wie einen Gasthund. Und da er gut erzogen ist, habe ich nichts dagegen, ihn meiner Gastgeberin zu entführen und mit ihm die Gegend zu erkunden, Wald, Wiesen, die Hügel hinauf. Da ist es sehr abwechslungsreich, und es gibt wechselnde Ausblicke.

Allerdings ist es ja nicht unbedingt mein Fall, mich lang frierend durch eine winterliche Landschaft zu kämpfen. Aber es war ja fast windstill, und die Temperatur liegt "nur" beim Gefrierpunkt. Morgen soll es schneien. Aber es gibt Hoffnung auf eine gewisse Erwärmung am Wochenende.

Wenn Sie mir jetzt vorschlagen: Und wie wärs mit dem Hund um die Wette bergauf? Ja, dann - dann könnten Sie sich, hätten Sie einen Fernblick, wohl vor Lachen kaum halten!

Jedenfalls hab ich ja meinen grünen Ledermantel mit, meinen fünfmal zu wickelnden Schal und meine gefütterten Stiefel. So wird’s ja eine Weile ganz gut gehen. Und es naht die Zeit, wo ich vor einem Haus mit vielleicht geschlossenen Fensterläden stehen werde, und auf meinen Pfiff wird sie jemand mit einem Ruck öffnen, und ich werde nicht nur winken und nicht nur Kusshändchen werfen! ;-)

Was Valentin Carron in der Kunsthalle Zürich betrifft: Sie haben mehr Lust am Trash als ich. Sie würden sich daher doch eher von der literarischen Seite nähern und sich mehr an den Bezüglichkeiten ergötzen können als ich.

Es geht um das Spiel mit Imitation, das ja ein Thema der gesamten Kunstgeschichte ist. Siehe Zeuxis und Parrhasius. Braucht ein künstlerisches Werk soviel Wirklichkeitsnähe, dass es wirklich für wirklich gehalten wird? Sind wir die Vögel, die mit der Nase gegen die Leinwand stoßen, weil man uns glauben macht, es öffnet sich ein Raum? Glauben wir, einen Vorhang zur Seite schieben zu müssen, weil sich dahinter etwas ungeheuer Spannendes oder Aufregendes verbergen würde?

Ich erinnere mich an eine Installation in Venedig, wo ich vor eine Glasscheibe stand, und der Blick dahinter zeigte mir anscheinend eine wilde grüne Dschungelwelt. Ich geriet sofort in Zweifel, ob ich nicht einer blendenden Täuschung aufgesessen war. Hätte ich der Wahrheit auf den Grund gehen sollen, indem ich die Scheibe zerschlug?

Solch vandalischen Akte sind hier nicht nötig, denn es geht ja nur – wie in so vielen Werken – um einen verschobenen (oder überblendeten) Kontext. Hier etwa eine hässliche Soundskulptur, aus rustikalen Rauhputzwänden, die einen fensterlosen dreieckigen Innenraum bilden, aus denen ein Glockenspiel ertönt, angeblich mit der Melodie eines Widerstandsliedes. Mir ist so etwas überhaupt nicht koscher.

Eigentlich eine Drehung schlimmer – und der Verweis auf Ironie und Selbstironie nützt da nichts – ist diese Sammlung von Kunstharzskulpturen (Fragment eines Faltenwurfes einer römischen Marmorstatue, Moore-Anspielung...), die Werke der Fondation Gianadda in Martigny in zitieren. So will ich nicht mit der Nase darauf gestoßen werden, dass man die Kunstgeschichte auch als Müllhalde der Bildsprachen betrachten kann. Ok, ich will es schon wissen, aber ich will das auf eine weniger schockierende oder auch ausbeuterische Weise erkennen dürfen.

Es gab eine kurze Phase, wo ich ein gewisses Faible für Giacometti hatte. Das war vor 20 Jahren, im Gymnasium. Ich fand es trotzdem nicht spaßig, dass sich dessen „Schreitende“ mit einer obszöne Geste auch zu Schrott degradieren lässt. Aber damit muss ich selbst fertig werden: mit diesem Absinkprozeß im Lauf der Zeit.


Liebe Grüße
aus K.

Michaela

PS: Originell find ich den Titel einer Ausstellung Carrons: Rellik! Man denkt den fehlenden Buchstaben sofort dazu. Aber buchstabieren Sie das Wort rückwärts! Ich habe gelesen, dass das, was da rauskommt, das Pseudonym eine Graffitisten in Carrons Geburtsort Martigny ist. Vielleicht er selbst, noch pubertierend?

PPS: Noch immer keine Lektürebericht!

Sonntag, 21. Januar 2007

an yvonne erber - 21. Jan, 14:50

Liebe Yvonne.

Was tut sich denn? Ich vermisse den Bericht über deine Lektüre. Oder fürchtest du die Vermehrung von Leichen in deiner Phantasie?
Hier ist es regnerisch, die kalten Tage rücken heran.
Heute gehe ich ins Kunsthaus. Mehr dazu in den nächsten Tagen.

Im Anhang die aufregende Antwort von R. R.

Liebe Grüße

Michaela


Werte Dame,

Angora-Unterwäsche? Vielleicht sind es Ihre Selbst-Zähmungen, das Kuscheln ins Dickicht gepflegter Flauschigkeiten, die andere dann als ihre buchstäbliche Desillusionierungen lesen? Zeigen Sie ihnen Ihre Wunde! (im Beuys'schen Sinne). Oder "markieren Sie den wilden Mann!"

Im Ernst: Ich denke, mit der "Empfänglichkeit" - oder ihrem Gegenteil - der Zeitgenossen, Männern UND Frauen, berühren Sie ein ewig fragliches Grundmoment, über das ich auch oft nachdenke: Was und wieso verführt uns etwas, was reißt uns hin? Mir kam der Gedanke Sie aufzufordern, einmal kurz bei Ihrem Spiel damit zu verbleiben.
(Wann kann man eine Frau schon mal auf ihre Empfänglichkeiten ansprechen?)

Jetzt aber wirklich ernsthaft:
Was mich entzückte, war dieses "Mitwisserschaft absondern" (ich weiß, Sie meinten es anders, aber wir teilen ja diese Neigung zu doppelten Lesarten). Ist das nicht auch eine - etwas umweghaft gedachte, schön-bizarre - Umschreibung fürs Schreiben und Mailen selbst? Und denken Sie an das Sekretene, das süße Tröpfeln...

Damit bin ich bei Ihrem Traum - er korreliert höchst seltsam mit einem eigenen, der aber zu... sprachfern ist, um ihn hier zu referieren. Aber es bleibt doch das Spiel der Deutungen. (Ich konnte das früher immer gut! Ich will nicht sagen, dass ich mit allem Recht hatte, aber ich konnte mit Intuition und Intelligenz die Lesarten der Person und die ihrer Hervorbringungen zusammenbringen - oder eine Art Logarithmus aus dem Imaginären beider ziehen. Die Deutung muss ha nicht stimmen, sie muss nur annähernd einleuchten...)

Erraten Sie es? Es ist das Insekt. Der "bug" ("a bug hit my secreen"). Ihr (auffallend unspezifisches) Insekt ist meine "rote Stelle". Das Trübe, Wimmelnde, Entpersönlichte der vor-niedersten Schicht Leben nahe an dem medusenhaften Blick aus dem Mutterkuchen, das uns Versteinern kann. (Die allermeisten Menschen-[Frauen]phobien rühren übrigens aus diesem Bereich, inkl. noch der Schlangen).

Der weiße Karton ist natürlich das Weiße an sich: Ein Blatt Papier, der Brief. Bei dem Sie offenbar Scham empfanden, über das darin Geäußerte. Etwas Hässliches auf einem Unbeflecktem, das Schwarze Ihrer abgründigen Wünsche auf dem hübschen Selbstbild ihrer Seele.
Oder ein Lautreamont'scher Konflikt (Regenschirm / Nähmaschine / Seziertisch)?

Nein, die Fortsetzung ihrer Stickerei kann ich mir nicht recht vorstellen. (Ich kann mir meist zu viel vorstellen.) Aber die kapriziöse Ausgangslage interessierte mich brennend!

(Sie verstehen, dass ich um die Albernheit meines Schnellschusses hier weiß, ein Impromptu übrigens vor einem Teil des Hintergrund meines eigenen Traums, bei dem es um Schießen, um etwas Pistolenhaftes ging - dabei habe ich Angst vor Waffen, möchte aber, wie jeder kleine Junge natürlich brennend eine haben, um fast so sexy und mächtig zu sein wie Mädchen mit großen Augen, die mich mit ihrem haarscharfen Vorbeisehen an mir anderswie bannen. Im Traum war ich "auf dem Fleck". Es war unentschieden, ob ich etwas zum "Ziehen" hätte, die Spannung stieg...

***

Meine mir selbst suspekte Vorliebe für rote Stellen habe ich ja in dem "Klimate"-Text schon angedeutet, meine Hingabebereitschaft angesichts gewisse weiblicher Nöte auch.

Vom Zeitalter der Silberperücken weiß ich praktisch nichts, bringe es aber mit Anfällen meiner mir peinlichen "Ritterlichkeit" in Verbindung. Außerdem schätze ich das Hochherzige der Haltungen John Donnes oder Walters von der Vogelweise (noch einmal andere Zeiten, ich weiß). Es bringt mich auf den Gedanken, dass das Handeln und Anhimmeln der Männer, auch wenn es dumm ist, eben doch oft so etwas wie ein bisschen Würde und Selbstsein ausmacht - die Dummheit ihrer Frauenzimmer haben sie dann ja nicht zu verantworten, nur ihre eigene Wahl dieser Frauen. Aber die Vernarrtheit in eine ist dann zumindest die Vernarrtheit an sich, ohne die, nach Shakespeare, das Leben weit weniger wäre. Das Wesentliche scheint, unbesehen von allen Unverständnissen der anderen, selbst der innigst Geliebtesten, zu seinen Wahrheiten zu kommen. Auch wenn man damit gegen alle stünde.

High noon!

R.R.

Ach so: Jetzt rätsele ich nur noch, warum Sie mir die Attraktivität von Y.E. derart vor Augen führen?
Was mich in das Paradox führt, Ihnen gleich ebenso vorbehaltlos zu glauben, wie Sie für eine Lügnerin halte.

Und noch das Ashbery-Gedicht – es ist leider auch im Original nicht online; hier nur meine Lieblingsstellen:

"Und dann sei kühn, dann denkt sich die Wolke
uns und all das aus, was unsere Geschichte
je hätte sein sollen, und wir schließen
zu uns selbst auf, aber es ist das Selbst von anderen."

[...]

Wir können die Stürme überleben, die uns
wie Regenbogenhüte tragen, voll Angst, die Spuren in die Vergangenheit
zu sichern, die erst vor kurzem unsere war,
voll Angst, dort einen Teilhaber zu finden."
[...]

Freitag, 19. Januar 2007

an yvonne erber - 19. Jan, 02:48

Z., 18.1.

Liebe Yvonne.

Nur kurz aus Z., korrekt Küsnacht: in der Kunsthalle der - so scheints - hochgejubelte Valentin Carron. Appropriation, nichts Neues, muss auch nicht sein. Werde berichten.

Ich hatte ein wenig Zeit, hab daher auf En-passants Kommentar gleich reagiert
.
Vergessen Sie nicht, mir von Ihrer Lektüre zu berichten! ;-)

Liebe Grüße

Michaela

Zu: Enträtsele mich...

Wie recht Sie haben, mit „unempfänglich“, nicht nur, was den möglichen Autolenker betrifft! Aber wenn Sie diese (T.-) Linie in Blog etwas zurückverfolgen, werden Sie mir bestätigen, wie einseitig sich die Angebote verteilen. Allerdings habe ich ja nicht mit Ironie und Sarkasmus gespart. Ich habe zitiert, variiert und mich distanziert. Wer lässt sich das schon gefallen, trotz aller Liebesbeteuerungen, noch dazu wenn sie gebrochen werden (im doppelten Sinn)?

Natürlich hätte Schwitzer-Mann ja ganz anders reagieren können: ohne Kurzatmigkeit und beifallhaschende Seitenblicke. Erfreut also, erhitzt etwas drauflegend und auch voller Wagemut. Als ob die Blamage auf jeder Straßenecke (in dem Fall: hinter jedem Nickname) lauern würde!

Ich habe immerhin auch etwas gelernt, was ich vorher als Mitlesende, die anfänglich nur zögerlich etwas beigesteuert hat, nicht wusste. Ich habe gelernt, wie sich innerhalb des Netzes Bande (und Banden) bilden, die sich wellenartig überlagern können. Verstärkend wirkt der persönliche Kontakt in Form von zumindest jährlichen Treffen. Schneller und intensiver geht das noch, wenn außerhalb des Pseudochats noch zwischendurch die E-Mails sprießen. Dann wird von den Lesern sofort die Mitwisserschaft abgesondert.

Was T. betrifft, bin ich an der Entwicklung selber schuld. Ich habe ihn mir ja auserkoren, per Zufallswahl. Die hat dann eine gewisse Bindung erzeugt, aufgrund privater Mitteilungen. Dadurch wurde meine Ausdauer angespornt und die Motivik verstärkt. Was andere beleidigt zurückziehen lässt, nämlich Oberfläche und Desinteresse, ist bei mir ein Ansporn zu noch mehr Großzügigkeit und noch höherem Einsatz!

Im Moment habe ich alle möglichen Widerstände (der Zeit und des Ortes) überwunden. Ich sitze (beinahe) in der richtigen Stadt, betreut von meiner Studienfreundin. Was will ich mehr?

Ich teile Ihren Sinn für den doppelten Sinn. In der Beurteilung von Männern ist „rätselhaft“ als Kriterium für mich nicht von Bedeutung. Rätselhafte Schweiger – rätsellose Schwätzer. Wohin soll das führen?

Souverän sind diejenigen, die sich von Schönäugigen zwar anziehen lassen und in eine sanfte Verfolgerrolle gleiten, ohne dabei auf längere Sicht ihr Gesicht zu verlieren. Und zwar auch dann nicht, wenn sie aus dem Tritt kommen, mehrgeleisig fahren müssen oder eine Pause brauchen. Einverstanden?

Ich bin nicht erinnerungslos. Ich habe starke Träume. Ich erinnere diese Träume, in denen ja auch Männerstimmen mit einem bestimmten Timbre vorkommen. Von mir aus auch Frauen, mit schönen Händen, etwa die von Yvonne, die allerdings nichts Modiglianisches an sich hat. Doch immerhin grüne Augen, hohe Backenknochen, hennarote feine schulterlange Haare, die sie meist aufgesteckt trägt.

Sind Träume Rätsel? Wem gilt Ashberys Imperativ? (Sein Gedicht würde ich gern lesen.)

Mein heutiger Traum fing etwa so an: Ich habe ein Insekt auf einen weißen Karton aufgenäht. Ich legte es neben mich, mich ekelte, und ich hoffte, dass niemand erfährt, was ich getan habe. Man würde denken, ich sei nicht ganz normal. Immer wieder kamen Leute vorbei. Ich saß an meiner Nähmaschine und täuschte emsiges Arbeiten vor. Aber ich hatte keine Kraft, etwas zu beginnen.

Es ging noch weiter, aber das genügt derzeit, um Ihnen zu demonstrieren, was meine Gefühle heute mitbestimmt hat: Karton, Insekt, Nähen! Können Sie sich die Fortsetzung vorstellen?

Ja, auf den ersten Blick klingt es vielleicht absurd, sich von hellerer Haut blenden lassen wollen. Damit liegen Sie sicher nicht im Trend. Gehören Sie also nicht eher ins gepuderte Zeitalter, zu den Silberperücken?

Sie vergessen, und da spreche ich aus eigener Erfahrung, dass das, was in Ihren Augen auf helleren Geist deutet, außer vielleicht Amnesie auch kalte Füße, kalte Hände und eine häufig rote Nase mit sich bringt.

Tut mir leid, ich friere leicht und schnell. Auch wenn andere mich heiß drücken, ist das nur eine temporäre und partielle Erwärmung. Ich sollte bei Temperaturen unter 20 im Zimmer Wollsocken tragen, einen Flanellpyjama und darunter vielleicht auch noch Angora-Unterwäsche. Desillusioniert Sie das?

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