Gleich neben mir im Bett liegt er.
er schnarcht nicht.
manchmal atmet er laut.
rührend.
wenn er zu laut wird, halte ich ihm die nase zu.
oder ich verschliesse ihm den mund mit einem kuss.
mein feuchter kuss in seinen feuchten schlafenden mund.
tun sie das auch?
er hat einen schnurrbart.
der stichelt immer.
ausserdem rasiert er sich sehr ungern.
das heisst, dass er’s meist nur tut, wenn wir uns treffen.
vorher sag ich manchmal: zumindest das kinn.
so verhindert er rote flecken auf meiner haut.
die brennen.
aber ich rasier mich ja auch.
nicht nur die beine und achselhöhlen.
lästig, aber ich kann mich so nicht anschauen.
ich denk mir, was werden die anderen denken.
so eine haarige!
sie verstehen.
denken sie das auch manchmal von sich?
wenn er da ist, dann ist das todsicher keine Fata Morgana.
er ist immer sehr präsent, auch im schlaf.
wiegt sehr viel mehr als ich, was ich gern habe.
ist aber kein berg, nicht einmal ein hügel.
hat keine besonderen muskeln, ich auch nicht.
ich geh zum training, er nicht.
er lacht, wenn ich sage: ich geh gleich in der früh ins studio.
er lacht, er hat das schon hinter sich.
er hat sich schnell muskeln auftrainiert.
jetzt sind sie mehr oder minder weg.
für eine wiederholung hätte er keine zeit.
wie stehts mit den muskeln ihres schnarchers?
gelähmt vor Angst, alles falsch zu machen, bin ich nie.
der ton liegt auf alles.
er ist 21 jahre älter, hat viel mehr lebenserfahrung als ich.
er ist grosszügig, aber ungeduldig.
ich hab ihm immer etwas voraus: ich bin besser informiert.
nicht über sein fach, aber über innenpolitik und katastrophen.
da muss er mir zuhören.
ja, er stellt scheinfragen, und ich weiss das.
ich rede und lasse ihn nicht zu wort kommen.
er schützt interesse vor, und ich lache in mich hinein.
kennen sie das?
den, der neben liegt, hat mir auch ein zufall wieder zugeführt.
eine unverhoffte Begegnung, auf der universitätsstiege.
kleine verlegenheit, nicht bei ihm.
ankündigung eines anrufs.
hatte sogar meine nummer noch in seinem notizbüchlein.
Plötzlich scheint die Tür der Möglichkeiten weit aufgerissen.
er ging hinauf, ich hinunter.
ich hätte umkehren können.
ich tats nicht, sondern dachte: er ist der professor.
er weiß alles und auch nichts über mich.
vielleicht interessiert ihn jetzt das nichts.
schön finde ich die art, wie er sich zudeckt, wenn er schläft, bis zur nase.
wirre haare über der stirn.
er denkt, glaube ich, auch im schlaf.
er hat eine unzahl denkfalten auf der stirn, die ich ihm nur andichte.
vielleicht denkt er in diesem moment über die mehinaku in brasilien nach.
über ihr aktives glückliches sexualleben.
bei beiden geschlechtern herrscht grosses interesse an sexualität.
das ist kein tabuthema, sondern wird öffentlich diskutiert.
es gibt viel promiskuität und außereheliche affären.
(kinder können sogar die namen der ausserehelichen partner der eltern aufsagen.)
trotzdem strikt die trennung zwischen männlicher und weiblicher welt.
die männer haben angst, vor den frauen zu bestehen.
die mythen zeigen ganz deutlich angst vor der vagina dentata.
und die angst vorm menstruationsblut.
solche ängste kommen auch in den träumen der männer vor.
vielleicht denkt er im traum, er hat angst.
angst wie die mehinaku, weil er so lang bei seiner mutter geblieben ist.
weil er sich von ihr beherrschen hat lassen.
weil er trotz der erfahrung zu wenig von frauen weiss.
ist das jetzt eine Illusion von mir, weil ich schon am computer sitze, wie sie?
will ich ihn gar nicht aufwecken, damit ich diese Illusion noch länger geniessen kann?
wie geht es ihnen mit dem, der sie so in aufregung und panik versetzt hat?
ein trost für sie und mich: „Liebe ist so etwas wie Hypnose“!
oder doch nicht?
MARIASPILUTTINI
„Es gibt Momente, da bin ich gelähmt vor Angst, alles falsch zu machen...“
http://bomec.blogger.de/stories/839709/
manchmal atmet er laut.
rührend.
wenn er zu laut wird, halte ich ihm die nase zu.
oder ich verschliesse ihm den mund mit einem kuss.
mein feuchter kuss in seinen feuchten schlafenden mund.
tun sie das auch?
er hat einen schnurrbart.
der stichelt immer.
ausserdem rasiert er sich sehr ungern.
das heisst, dass er’s meist nur tut, wenn wir uns treffen.
vorher sag ich manchmal: zumindest das kinn.
so verhindert er rote flecken auf meiner haut.
die brennen.
aber ich rasier mich ja auch.
nicht nur die beine und achselhöhlen.
lästig, aber ich kann mich so nicht anschauen.
ich denk mir, was werden die anderen denken.
so eine haarige!
sie verstehen.
denken sie das auch manchmal von sich?
wenn er da ist, dann ist das todsicher keine Fata Morgana.
er ist immer sehr präsent, auch im schlaf.
wiegt sehr viel mehr als ich, was ich gern habe.
ist aber kein berg, nicht einmal ein hügel.
hat keine besonderen muskeln, ich auch nicht.
ich geh zum training, er nicht.
er lacht, wenn ich sage: ich geh gleich in der früh ins studio.
er lacht, er hat das schon hinter sich.
er hat sich schnell muskeln auftrainiert.
jetzt sind sie mehr oder minder weg.
für eine wiederholung hätte er keine zeit.
wie stehts mit den muskeln ihres schnarchers?
gelähmt vor Angst, alles falsch zu machen, bin ich nie.
der ton liegt auf alles.
er ist 21 jahre älter, hat viel mehr lebenserfahrung als ich.
er ist grosszügig, aber ungeduldig.
ich hab ihm immer etwas voraus: ich bin besser informiert.
nicht über sein fach, aber über innenpolitik und katastrophen.
da muss er mir zuhören.
ja, er stellt scheinfragen, und ich weiss das.
ich rede und lasse ihn nicht zu wort kommen.
er schützt interesse vor, und ich lache in mich hinein.
kennen sie das?
den, der neben liegt, hat mir auch ein zufall wieder zugeführt.
eine unverhoffte Begegnung, auf der universitätsstiege.
kleine verlegenheit, nicht bei ihm.
ankündigung eines anrufs.
hatte sogar meine nummer noch in seinem notizbüchlein.
Plötzlich scheint die Tür der Möglichkeiten weit aufgerissen.
er ging hinauf, ich hinunter.
ich hätte umkehren können.
ich tats nicht, sondern dachte: er ist der professor.
er weiß alles und auch nichts über mich.
vielleicht interessiert ihn jetzt das nichts.
schön finde ich die art, wie er sich zudeckt, wenn er schläft, bis zur nase.
wirre haare über der stirn.
er denkt, glaube ich, auch im schlaf.
er hat eine unzahl denkfalten auf der stirn, die ich ihm nur andichte.
vielleicht denkt er in diesem moment über die mehinaku in brasilien nach.
über ihr aktives glückliches sexualleben.
bei beiden geschlechtern herrscht grosses interesse an sexualität.
das ist kein tabuthema, sondern wird öffentlich diskutiert.
es gibt viel promiskuität und außereheliche affären.
(kinder können sogar die namen der ausserehelichen partner der eltern aufsagen.)
trotzdem strikt die trennung zwischen männlicher und weiblicher welt.
die männer haben angst, vor den frauen zu bestehen.
die mythen zeigen ganz deutlich angst vor der vagina dentata.
und die angst vorm menstruationsblut.
solche ängste kommen auch in den träumen der männer vor.
vielleicht denkt er im traum, er hat angst.
angst wie die mehinaku, weil er so lang bei seiner mutter geblieben ist.
weil er sich von ihr beherrschen hat lassen.
weil er trotz der erfahrung zu wenig von frauen weiss.
ist das jetzt eine Illusion von mir, weil ich schon am computer sitze, wie sie?
will ich ihn gar nicht aufwecken, damit ich diese Illusion noch länger geniessen kann?
wie geht es ihnen mit dem, der sie so in aufregung und panik versetzt hat?
ein trost für sie und mich: „Liebe ist so etwas wie Hypnose“!
oder doch nicht?
„Es gibt Momente, da bin ich gelähmt vor Angst, alles falsch zu machen...“
http://bomec.blogger.de/stories/839709/
yvonne erber - 14. Jul, 09:27
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