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franz schiel

Dienstag, 3. Oktober 2006

yvonne erber - 3. Okt, 12:24

Im „Werk“

sehe ich das „Ich“ des Autors als Ergebnis „gänzlicher Entschiedenheit“, und er führt dessen „Vorstufen“ an: Zeugung, Hausbau, Geburt. Eine kleine Erwachsenwerdengeschichte bis zum Verlassen des Elternhauses, mit dem Ergebnis: „Es kotzte mich an, doch Freude drang langsam durch.“ Wie schwer fällt es Pubertierenden oft, sich abzustossen, endgültig loszureissen, eine Abnabelung ohne schlechtes Gewissen zu vollziehen, und danach Freude!

Ein Satz hat mich nach mehrmaligem Lesen noch immer berührt: „Das Geburtsschwein versteckt sich in mir, dessen Aushauch,/ der mich lähmte, zugleich immer auch antrieb."

Ein Schwein wird getötet, um eine Menschengeburt zu feiern. Und dessen Aushauch wirkt doppelt auf das Kind: lähmend, zugleich antreibend. Lähmend, weil es diese ländliche Umgebung symbolisiert; antreibend, weil es das Leben lassen musste, aber noch dessen "Hauch" sich mit dem Neuen verband. Tieropfer, das für alle kommenden Gefahren Mut und Stärke geben soll.

Ich mußte immer wieder an das Schwein im Palazzo Grassi denken, Paul McCarthneys Mechanical Pig, das ich so gerne gerettet hätte aus diesen mechanisch sich wiederholenden Bewegungsablauf: Schnauze öffnen, Beine bewegen, Agenlider bewegen, ohne die Augen zu öffnen. Obwohl es ein künstliches, in den Details überproportioniertes Schweins-Werk war, tat es mir leid. Ich wollte eigentlich den alten Mann, der es mit seinem Fingerchen vorsichtig antupfte anstiften, es zu packen, und fort über die Dächer Venedigs, ohne auf Zoll, ohne auf Schengen zu achten, fort über die Grenze. Und dann? Es sollte sich in einem passenden Reihenhausgarten eingewöhnen und wohlfühlen. Immer wieder einen solchen rosanen Schweinskörper zu berühren, das ist es, was ich mir dauernd gewünscht habe.

Am Ende ein rätselhaft bleibender Satz: „ Nicht einmal ein Sechstel blieb mir zur Erinnerung“!

Foto: www.lefigaro.fr/basephoto/20060407.PHO6625.jpg

Zu:

FRANZ SCHIEL
WERK


dieses Werk gänzlicher Entschiedenheit
ist die Umkehrung der Vorstufen des Ich:

die Explosion unter der Weide hinter dem Stadel,
die Vater hervorrief, mit Hobel, Säge und Brunftgeruch.

Er hobelte, sägte vor den Augen der Mutter,
die wiederum die Steine zu seinen Füßen zusammenfügte

zu einem Stall, samt Wiege, Heu, den Anschein ergiebiger Liebe.
Gegenseitiges Aufschauen verlieh dieser Sekunde

Beständigkeit, Ablenkung von Kesselschlachten,
heimlichen Schlachtungen im Keller.

Das Geburtsschwein versteckt sich in mir, dessen Aushauch,
der mich lähmte, zugleich immer auch antrieb.

Ich erhob mich über Gallensteine, Maikäfer, Schollenwurf,
Ochsenziemer und Verwandtschaftstödlichkeiten.

Da hatte ich keine Einsager mehr, nur Tierärzte, Tierblut,
Kadaver, Körner, die mich ummodelten,

Nägel aus der Vatertruhe für künftige Fixpunkte.
Niemand wählte für mich den Weg:

er war holprig, voller Steine, Dornen und Kronen.
Als ich aus dem Dorf hinausstolperte,

lud sich mein Gedächtnis randvoll auf:
verankert im Schmerz innerelterlicher Badewannen,

erinnert an die Ziele durch deren Schmutzränder.
Es kotzte in mir, doch Freude drang langsam durch.

Nicht einmal ein Sechstel blieb mir zur Erinnerung

(Samstag, 03.05.2003)

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Freitag, 29. September 2006

yvonne erber - 29. Sep, 16:25

Was kann denn der Mund gebären?
Doch nur Worte, Schreie oder geträumte Träume, wie hier.

Ein prägnantes kurzes Bild, auch berührend, weil soviel Hoffnung drinnen ist.

Als Vorschau aber realistisch, denn tatsächlich werden in den meisten Fällen aus den kleinen Körpern irgendwann wieder weitere kleine Körper.

Das Gedicht lässt mich auch lächeln, weil ich so eine stumme Freude am Leben fühle. Zugleich versetzt es mir innerlich aber auch einen Stich, weil ich keine kleinen Wesen in mir habe.


Kommentar zu:

FRANZ SCHIEL
KÖRPERGEBURTEN


aus dem Mund mein kleiner Körper,
der wiederum einen noch kleineren gebar usw.

Damals hatte ich noch einen Bart,
der das Gesicht dunkel umrahmte,

straffe Haut, keine bröseligen Lippen.
Ich blickte auf, sah mich oben verschwinden

und gleich wiederkehren in Form von Schönheit
Gnade Reichtum, alles in der Zukunft.

Ich atmete mich wörtlich ein,
als Toter, der wiederum Tote gebiert,

und beim nächsten Atemzug,
kehrte ich in mich zurück, scheinbar unverändert.

Ich hielt die Augen offen.
Mein Hauch beschlug sie mit sanften Tränen.

Das war mein Traum,
damals um die zwanzig, ex cathedra

(Montag, 12.08.2002, 16.40 Uhr)

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Zuletzt aktualisiert: 11. Jan, 12:26

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